Stuttgart (agrar-PR) -
Bärlauch in der Frühjahrsküche sehr beliebt / Gefahren drohen durch Verwechslung und Fuchsbandwurm "Beim Sammeln von wild wachsendem Bärlauch ist größte Vorsicht
geboten. Die Blätter sind für botanische Laien leicht mit den giftigen
Blättern von Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen zu verwechseln", sagte
der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und
Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Mittwoch (7. April) mit Blick
auf die aktuell laufende Erntesaison von Bärlauch (
Allium
ursinum).
Das in eher feuchten Wäldern Baden-Württembergs weit verbreitete
Kraut erfreut sich in der Frühjahrsküche einer stetig steigenden
Beliebtheit zur Würzung von Speisen. Die gestielten, langen und
schlanken Bärlauchblätter eignen sich als milder Knoblauchersatz.
Herbstzeitlose und Maiglöckchen hingegen speichern in ihren Blättern
Inhaltsstoffe, die nach dem Verzehr zu lebensgefährlichen Vergiftungen
führen können. Die Blätter von Bärlauch, Herbstzeitlose und Maiglöckchen
treten zur gleichen Jahreszeit auf und die drei Pflanzen wachsen oft
auf gleichen Stellen.
"Um Blätter der Herbstzeitlosen oder des Maiglöckchens von denen des
Bärlauchs zu unterscheiden, kann ein Blatt der zu bestimmenden Pflanze
zwischen den Fingern zerrieben werden. Während sich beim Bärlauch der
typische Knochlauchgeruch einstellt, tritt bei den anderen Blättern kein
Geruch auf", erklärte der Forst- und Verbraucherminister. Im
Zweifelsfall sollte man jedoch die Finger von unbekannten Kräutern
lassen und auf deren Verzehr verzichten. Vor allem bei der Verwechslung
von Bärlauch mit Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen seien die Folgen
mitunter tragisch und könnten sogar zum Tode führen.
Bei Verzehr von Blättern der Herbstzeitlosen können erste
Vergiftungsanzeichen wie Erbrechen, Krämpfe, akute Kreislaufbeschwerden
und blutiger Durchfall bereits zwei bis sechs Stunden nach Aufnahme
auftreten. Auch nach Kochen, Lagerung oder Trocknung von Blättern der
Herbstzeitlosen bleibt die Vergiftungsgefahr erhalten. Eine Vergiftung
durch Maiglöckchenblätter führt zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen,
Krämpfen sowie akuten Kreislaufstörungen.
Vorsicht bei wild wachsenden Bärlauchblättern sei außerdem geboten,
da an diesen Eier des 'kleinen Fuchsbandwurms' haften können. Die Gefahr
einer Erkrankung kann durch gründliches Waschen der Blätter unter
fließendem Wasser verringert, aber nicht ausgeschlossen, werden. Beim
Einfrieren in haushaltsüblichen Gefrierfächern oder -truhen werden die
Fuchsbandwurm-Eier nicht abgetötet. Sie werden erst bei Kochtemperaturen
ab 60 Grad zerstört.
Kommt es zu Beschwerden nach dem Genuss von Bärlauch oder von
Lebensmitteln die mit Bärlauch gewürzt wurden, sollte sofort ein Arzt
aufgesucht werden. Im Zweifel oder bei Notfällen steht die
Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg unter der Telefonnummer
0761-19240 ständig zur Verfügung.