05.08.2017 | 12:10:00 | ID: 24403 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Verbraucherwarnung vor mit Fipronil belasteten Eiern

Düsseldorf (agrar-PR) -

Die Behörden in den Niederlanden haben weitere Eier identifiziert, die mit dem nicht zugelassenen Stoff Fipronil, einem Biozid zur Bekämpfung von Parasiten, belastet sind.
Das NRW-Verbraucherschutzministerium rät dazu, diese Eier nicht zu verzehren, sondern über den Restmüll zu entsorgen oder zum Handel zurückzubringen.

Verbraucher, die in den vergangenen Tagen Eier gekauft haben, sollten den Stempelaufdruck kontrollieren. Die Stempelnummer ist direkt auf dem Ei zu finden.

Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz veröffentlicht eine Liste der betroffenen Stempelnummern. Diese wird durch die niederländischen Behörden gepflegt und ständig aktualisiert.

Um Fragen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu diesem Thema schnell und unkompliziert zu beantworten, hat das NRW-Verbraucherschutzministerium eine Info-Hotline beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) freischalten lassen. Diese ist erreichbar an Wochentagen von 9 - 16 Uhr, am Samstag von 10 - 16 Uhr und am Sonntag von 10 - 14 Uhr. Die Rufnummer lautet: 02361 / 305 3112

Weitere Informationen:

  • Übersicht über alle Stempelnummern der belasteten Eier      auf den Seiten der niederländischen Behörden: www.nvwa.nl/onderwerpen/biociden/fipronil-in-eieren/eicodelijst

Hinweis: Die Informationen sind in Niederländisch verfasst. Die niederländische Verbraucherschutzbehörde veröffentlicht derzeit drei Listen:

  1. Lijst 1 enthält die Stempelnummern von Eiern, vor deren      Verzehr allgemein gewarnt wird.
  2. Lijst 2 enthält die Stempelnummern von Eiern, die nicht      von Kindern verzehrt werden sollen.
  3. Lijst 3 enthält die Stempelnummern von allen Eiern, in      denen Fipronil nachgewiesen wurde.

Das Zeichen „X“ in den Listen ist als Platzhalter zu verstehen. Alle Eier mit den hier aufgeführten Nummern, die die mittleren 7 Zeichen in den Stempelnummern tragen, sind jeweils betroffen.

Das NRW-Verbraucherschutzministerium rät dazu, alle Eier mit Stempelnummern der Liste 3 (Lijst 3) nicht zu verzehren, sondern zu entsorgen oder zum Handel zurück zu bringen.

Da Angaben zu konkreten Lieferungen dieser Eier nach NRW bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt sind, muss davon ausgegangen werden, dass Eier mit diesen Stempelnummern auch nach NRW gelangt sind.

Fipronil in Eiern - Fragen und Antworten für Verbraucherinnen und Verbraucher (Stand: 3. August 2017, 18:00 Uhr)

Was ist Fipronil?
Fipronil ist ein Mittel gegen den Insektenbefall von Pflanzen, das häufig auch in der Veterinärmedizin bei Haustieren gegen Flöhe, Milben oder Zecken verwendet wird. Fipronil darf nicht bei Tieren verwendet werden, die zur Lebensmittelerzeugung gehalten werden, wie in diesem Fall Legehennen. Nachweisbare Rückstände von Fipronil dürfen in den Lebensmitteln nicht vorhanden sein. Daher ist es verboten, mit Fipronil belastete Lebensmittel in den Verkehr zu bringen.

Wie gefährlich ist Fipronil?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Fipronil für den Menschen als "mäßig giftig". In großen Mengen kann es Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwindel und epileptische Anfälle hervorrufen. Nach der aktuellen Risikoeinstufung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) besteht bis zu einer Fipronilkonzentration von 0,72 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) Ei bei einem üblichen Verzehr von Hühnereiern kein akutes gesundheitliches Risiko. Die amtlichen Untersuchungsergebnisse für die nach NRW gelieferten Eier lagen bisher deutlich unterhalb dieses Wertes. Dennoch sollten aus Gründen der Vorsorge grundsätzlich alle Eier, die einen Stempelaufdruck aufweisen, der auf der Homepage des Ministeriums oder bei lebensmittelwarnung.de veröffentlicht ist, nicht verzehrt werden. Diese Empfehlung gilt unabhängig vom tatsächlichen Fipronilgehalt und für alle Verbrauchergruppen, insbesondere auch für Kinder.

Wie kommt Fipronil in Eier?
Diese Frage wird zurzeit von den Strafverfolgungsbehörden in Belgien und den Niederlanden untersucht. Als wahrscheinlicher Auslöser gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Ungeziefer bei Geflügel bekämpft wird. Es wird vermutet, dass diesem Desinfektionsmittel im Rahmen der Anwendung Fipronil beigemischt worden sein könnte, obwohl dieser Stoff bei Nutztieren nicht verwendet werden darf. Die Untersuchungen der zuständigen Behörden in Belgien und den Niederlanden dauern noch an.

Was bedeutet die Stempelnummer?
Die Kennzeichnung der Eier ist EU-weit verbindlich geregelt und muss auf jedem verkauften Ei aufgestempelt sein. Die erste Zahl verrät das Haltungssystem (0 = Ökologische Erzeugung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung), die darauf folgenden Buchstaben bezeichnen das Herkunftsland und der Rest der Zahlenfolge dienen der Identifizierung des Betriebs.

Was ist zu tun, wenn ich belastete Eier gekauft habe?
Das NRW-Verbraucherschutzministerium rät dazu, Eier mit in der genannten Liste verzeichneten Stempelnummern nicht zu verzehren, sondern über den Restmüll zu entsorgen. Es ist auch möglich, die betroffenen Eier zum Händler zurückzubringen. Kochen oder die Verwendung beim Backen sind nicht geeignet, um einen möglichen Fipronilgehalt in den Eiern zu senken oder zu beseitigen. Mehrere Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels haben bis auf Weiteres Eier aus den Niederlanden vorsorglich ganz aus dem Verkauf genommen.

Gibt es ein Problem mit verarbeiteten Ei-Produkten oder Hühnerfleisch?
Die Lebensmittelüberwachungsbehörden untersuchen nicht nur Eier, sondern auch eihaltige, verarbeitet Produkte. Diese Tests dauern noch an. Werden mit Fipronil belastete Eier-Produkte gefunden werden diese aus dem Verkehr genommen. Auch Fleisch von Legehennen aus den betroffenen Betrieben wird untersucht, bevor es in den Verkehr gelangen kann.

Wieviele Legehennenbetriebe und welche Haltungsformen sind betroffen?
Nach bisherigen Erkenntnissen wird erwartet, dass mehr als 150 niederländische, vier deutsche und ein belgischer Betrieb das Desinfektionsmittel DEGA 16 bezogen haben. Derzeit wird geprüft, ob und in welchem Umfang die Eier der betroffenen Betriebe tatsächlich mit Fipronil belastet sind. Wenn Fipronil nachgewiesen wird, werden die Unternehmen gesperrt und dürfen keine weiteren Eier verkaufen. Es sind sowohl Eier aus ökologischer Erzeugung, aus Freilandhaltung, als auch aus Bodenhaltung betroffen.

Weitere Informationen:

  • zur gesundheitlichen Risikobewertung beim Bundesamt für Risikobewertung (BfR): www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_fipronilgehalten_in_lebensmitteln_tierischen_ursprungs-201459.html

zur Bedeutung der Stempelnummern auf Eiern auf den Seiten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): www.bmel.de/DE/Ernaehrung/Kennzeichnung/VerpflichtendeKennzeichnung/Produktbezogene_Kennzeichnungsregelungen/_Texte/Eierkennzeichnung.htm

Pressekontakt
Herr Christian Fronczak
Telefon: 0211 / 4566-294
E-Mail: frank.seidlitz@mkulnv.nrw.de
Pressemeldung Download: 
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Schwannstr. 3
40476 Düsseldorf
Deutschland
Telefon:  +49  0211  4566-0
Fax:  +49  0211  4566-388
E-Mail:  poststelle@munlv.nrw.de
Web:  www.munlv.nrw.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.