Berlin (agrar-PR) -
Veranstalter klagen vor dem Verwaltungsgericht auf Zugang zur Reichstagswiese Zu der geplanten Großdemonstration in Berlin am
kommenden Samstag, dem 18. September, erwarten Anti-Atom-Organisationen
mehrere zehntausend Menschen. Diese werden das Berliner
Regierungsviertel komplett umzingeln und damit gegen den "Atomdeal" der
schwarz-gelben Bundesregierung protestieren. Die Mobilisierung
übertrifft bisher die Erwartungen der Veranstalter. Drei Sonderzüge und
über 110 Busse aus ganz Deutschland sind bereits angemeldet und täglich
kommen weitere hinzu. Zu der Großdemonstration unter dem Motto
"Atomkraft: Schluss jetzt!" ruft ein breites Bündnis aus
Umweltverbänden, Bürgerinitiativen, Parteien und Gewerkschaften auf. Der
Ort von Auftakt- und Abschlusskundgebung der Großdemonstration ist
jedoch nach wie vor umstritten. Während die Berliner Genehmigungsbehörde
die Versammlung nur auf dem Washingtonplatz südlich des Hauptbahnhofs
zulassen will, haben die Veranstalter beantragt, auf der Reichstagswiese
vor dem Bundestag zu demonstrieren. Um den symbolträchtigen Ort dafür
zu erstreiten, haben sie gestern Klage beim Berliner Verwaltungsgericht
eingereicht.
Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation
.ausgestrahlt: "Die Bundesregierung hat versucht, mit einer schnellen
Einigung die Debatte zu beenden. Aber das Gegenteil ist der Fall. Der
skandalöse Deal der Regierung mit den großen Stromkonzernen empört die
Menschen. Die breite Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Atomenergie ab,
das wollen wir mit der Großdemonstration am 18. September zeigen. Ich
bin überzeugt davon: Angela Merkel wird mit ihren Plänen nicht
durchkommen."
Thorben Becker, Energieexperte vom Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND): "Es gibt keinen energiepolitischen
Grund für längere AKW-Laufzeiten, im Gegenteil. Die ältesten und
gefährlichsten AKW können sofort stillgelegt und der Atomausstieg
deutlich beschleunigt werden. Indem die Bundesregierung längere
Laufzeiten mit den AKW-Betreibern auskungelt, betreiben Merkel und
Röttgen eine unerträgliche Klientelpolitik und schrecken dabei auch
nicht vor einem Verfassungsbruch zurück. Wer so was als tragfähige
Politik verkaufen will, der darf sich nicht wundern, wenn am kommenden
Samstag tausende Demonstranten das Regierungsviertel umzingeln."
Christoph Bautz vom Kampagnennetzwerk Campact: "Zwei
Wochen nach dem Atom-Deal verspüren wir überall im Land Empörung und
Wut über den Kniefall der Regierung vor den Profitinteressen der
Atomkonzerne. Jetzt drängt es die Menschen auf die Straße. Der kommende
Samstag wird der Regierung klar machen, dass längere Laufzeiten ihr
gewaltig auf die Füße fallen."
Die Demonstration wird bereichert durch ein
umfangreiches Rede- und Musikprogramm sowie Chöre und Szene-DJs. Während
der Umzingelung werden sich die Demonstrationsteilnehmer der
Regierungspolitik mit einer Sitzdemonstration "widersetzen" und
lautstark "Anti-Atom-Alarm" schlagen.
Die Veranstalter wollen den Protest dort sichtbar
machen, wo die Entscheidungen über die Energiepolitik fallen: Mitten im
Berliner Regierungsviertel auf der Reichstagswiese. Uwe Hiksch von den
Naturfreunden Deutschlands: "Wir lassen uns nicht aus dem
Regierungsviertel drängen. Der Platz der Republik muss für
Demonstrationen zu zentralen politischen Anliegen zur Verfügung stehen.
Die Alternative Washingtonplatz ist völlig verbaut und für eine solche
Großdemo ungeeignet." Bis zur Entscheidung des Gerichts bereiten die
Veranstalter beide Optionen vor. Für die Demonstranten ist die
Unklarheit jedoch kein Problem: Beide Plätze liegen nur wenige Minuten
Fußweg auseinander.
Alle Informationen zu Demonstration und Kundgebung finden sich im Internet unter
www.anti-atom-demo.de.