Frankfurt (agrar-PR) -
Deutsche konsumieren jedes Jahr 316.000 Tonnen Nüsse. / WWF kritisiert Anbaumethoden bei Mandel und Haselnuss. Apfel, Nuss und Mandelkern essen alle Kinder gern.
Wohlbekannt ist dieser Vers und zur Weihnachtszeit immer wieder gern
bemüht. Der wahre Kern des Reims findet sich in der Statistik: Die
Deutschen konsumieren jedes Jahr rund 316.000 Tonnen Nüsse. Der unnötig
wasserintensive Anbau dieser traditionellen Nutzpflanzen in der
Mittelmeerregion wird jetzt von der Umweltschutzorganisation
kritisiert. Über 9.000 Hektar Haselnuss- und noch einmal knapp 38.000
Hektar Mandelplantagen (Zusammengenommen etwa die Größe des Bodensees)
würden in Spanien künstlich bewässert. „Die Bewässerung von Mandel- und
Haselnussbäumen ist unnötig, da die beiden Pflanzen bestens an die
Lebensbedingungen in der Mittelmeerregion angepasst sind“, sagt
Dorothea August, Referentin Wassermanagement beim WWF Deutschland.
Hinzu komme bei einer Gesamtanbaufläche von über 600.000 Hektarn (Nuss-
und Mandelplantagen) der übermäßige Einsatz von Pestiziden, der die
ohnehin schon raren Grundwasservorkommen belaste.
Die spanische Haselnussernte verbleibt nach
WWF-Angaben vor allem in Europa und geht zu 50 Prozent nach
Deutschland. Außerdem kaufe die Bundesrepublik rund ein Drittel des
jährlichen Bedarfs an Haselnüssen aus türkischer Produktion. „Während
in Spanien die Probleme der Flächen- und illegalen Wassernutzung
bekannt sind, liegen zur Türkei weder ausreichende Daten noch
Maßnahmenprogramme zur Änderung vor“, kritisiert Dorothea August. Dabei
sei der Grundwasserspiegel in dem Land am Bosporus in den vergangenen
drei Jahrzehnten mitunter um mehr als 14 Meter gesunken. Zusätzlich
verschärfe sich die Lage seit Jahren durch einen beständigen Rückgang
der Niederschläge (bis zu 43 Prozent).
Neben dem Direktkonsum wird ein erheblicher Anteil
der Schalenfrüchte in Schokoladen, Keksen, Backwaren sowie
Nougatcremes, Nussölen und zahlreichen Kosmetikprodukten
weiterverarbeitet. Natürlich ergebe es für die Verbraucher keinen Sinn,
auf Nüsse zu verzichten, so der WWF. Gefordert seien daher vor allem
Politik und Wirtschaft. „Die kritischen Anbaumethoden von Haselnüssen
und Mandeln sind nur die Spitze des Eisbergs. Eine nicht nachhaltige
und wasserintensive Landwirtschaft in Spanien, der Türkei, Griechenland
aber auch Italien ist leider noch immer weit verbreitet“, sagt Dorothea
August vom WWF Deutschland. Die Umweltschutzorganisation fordert daher
zukünftig Agrar-Subventionen der EU an eine nachweislich legale und
nachhaltige Bewässerung zu koppeln. Außerdem müsse es in den Ländern
Grenzen für die Bewässerungslandwirtschaft geben. Ein großes Problem
ist nach WWF-Angaben nach wie vor die illegale Wasserentnahme im
Mittelmeerraum. Allein in Spanien gibt es nach Schätzungen der
Umweltschutzorganisation rund 50.000 illegale Brunnen, mit denen
landwirtschaftliche Großbetriebe ihre Felder, Plantagen und
Gewächshäuser bewässerten.