Kiel (agrar-PR) - „Topfpflanzen sind die Stärke der Holsteiner Zierpflanzengärtnereien
und jetzt in der Adventszeit wachsen rund 1 Million Weihnachtssterne in
den Gewächshäusern im nördlichsten Bundesland.“ sagte der
Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Jürgen
Pallasch, in der Gärtnerei Krayenhagen in Kampen/Kreis Segeberg. Der
Weihnachtsstern verträgt lange Transportzeiten nicht. Holsteiner
Weihnachtssterne profitieren von einem kurzen Weg zum Blumenliebhaber.
An der Spitze der Topfpflanzen-Hitliste
Weihnachtssterne
führen die Hitliste der beliebtesten Topfpflanzen an (7 % der Ausgaben
für Topfpflanzen), nur die Orchideen erreichen insbesondere in den
letzten Jahren einen größeren Verbraucherzuspruch. Bei der
holsteinischen Produktion liegt der Weihnachtsstern nach der letzten
Gartenbauerhebung (2008) des Statistischen Amtes für Hamburg und
Schleswig-Holstein mit 952.000 Pflanzen an erster Stelle, gefolgt von
den Topfbegonien (774.000), den Alpenveilchen (696.000) und
Chrysanthemen (444.000). Etwa die Hälfte der holsteinischen
Weih-nachtssterne wächst im Kreis Segeberg, in dem das
Zierpflanzenanbau-zentrum Gönnebek und die Gärtnerei Krayenhagen in
Kampen liegen.
Sortenvielfalt enorm
Auch wenn
die roten Farben mit 80 % Anteil entsprechend der Vorweih-nachtszeit
dominieren, so nimmt die Vielfalt der Blütenfarben und der Wuchsformen
zu. Die Verbraucher lieben die Abwechselung und so reicht die
Farbpalette von weiß über pink bis zum dunklen rot. In ihrem
Gartenbauzentrum in Ellerhoop testet die Landwirtschaftskammer derzeit
86 Sorten: Publikumslieblinge der letzten Jahre und vielversprechende
Neuheiten. International werden schätzungsweise über 800 Sorten
gehandelt. Tendenziell werden mittelgroße Pflanzen mit vielen
Blütensternen von den Blumenliebhabern in den letzten Jahren verstärkt
nachgefragt. Die Gärtner produzieren von knapp 10 cm großen Ministernen
bis zu über 1 m großen Stämmchen ein zunehmend breites Sortiment.
Kurze Wege zum Verbraucher
Der Weihnachtsstern
reagiert sensibel auf lange Dunkelphasen, Kälte und Zugluft.
Entsprechend sichern kurze Transportzeiten eine gute Pflanzenqualität
für den Verbraucher. Darüber hinaus bekommen die empfindlichen Blätter
großer Pflanzen leicht Scheuerstellen, wenn sie während des Transportes
aneinander reiben. So freuen sich die Weihnachtssternproduzenten unseres
Landes – ca. 50 Gärtnereien – über die Nähe zu den ca. 200
Einzelhandelsgärtnereien in Schleswig-Holstein, in denen die
Blumenfreunde die Pflanzen dann kaufen können. Aus der Region – für die
Region: Der Weihnachtsstern ist ein Musterbeispiel für dieses moderne
Absatzkonzept.
Kleine Helfer der Gärtner
Ebenfalls modern zeigt
sich der Weihnachtsstern beim Pflanzenschutz: Bei sachgerechter Kultur
wird die Pflanze nur von wenigen Schädlingen heimgesucht. In den letzten
Jahren hat sich die Bekämpfung der Schädlinge mit Nützlingen
durchgesetzt. Der Gärtner bringt kleine Schlupfwespen als Larven aus,
die dann die weiße Fliege, die den Weihnachtsstern als Nahrungsquelle
und Wohnort heimsucht, parasitieren. Der Gärtner muss die Arbeit dieser
vielen Tausend kleinen natürlichen Gegenspieler dann nur noch
kontrollieren.
Züchtungserfolge
Der Weihnachtsstern, Euphorbia
pulcherrima, stammt ursprünglich aus Lateinamerika. "Flores de Noche
Buena", Blume der Heiligen Nacht, heißt der Weihnachtsstern in seiner
mexikani-schen Heimat. Vor rund 200 Jahren schickte der erste
Botschafter der USA in Mexiko, Joel Poinsett, einige Weihnachtssterne
zur Sichtung an den botanischen Garten in Philadelphia. Ihm zu Ehren
wurde die Pflanze zunächst "Poinsettie" getauft. Rund 100 Jahre später
gelangten die ersten Pflanzen nach Europa. Hier wurde ihr der botanische
Name Euphorbia pulcherrima, die allerschönste der Euphorbien,
verliehen. In den letzten Jahren konnten die Züchter nicht nur große
Erfolge in der Sortimentsvielfalt erzielen; auch die Kulturdauer, die
Temperaturansprüche und das Längenwachstum konnten erfreulich reduziert
werden. Heute genügen vielen Poinset-tien Temperaturen von 16 bis 18°C,
vor 10 Jahren verlangten die damaligen Sorten noch 3 bis 4° mehr.
Gleichzeitig reduzierte sich die Kulturdauer um 3 bis 4 Wochen.
Botanisches
Die beeindruckenden Blütensterne sind
im botanischen Sinne keine Blüten, sondern sogenannte Hochblätter, die
die Attraktivität der zierlichen Blütenknospen in der Mitte der Sterne
unterstützen sollen. Blüten und Hochblätter bildet die Pflanze aus, wenn
die Nächte über einige Wochen länger sind als der Tag. Naturgemäß blüht
der Weihnachtsstern Mitte bis Ende November. Gärtner können durch
Belichtung oder Verdunklung die Pflanzen so steuern, dass sie zu jedem
Zeitpunkt blühen könnten. Als beliebteste Pflanze der Adventszeit ist
das aber nicht notwendig. Wer seine Pflanze auf der Fensterbank im
zweiten Jahr zum Blühen bringen möchte, muss ebenfalls über mindestens 8
Wochen eine 12stündige Nachtdunkelheit (ohne Straßenlicht oder den
Schein einer Nachttischlampe) sicherstellen. Wer den Aufwand z. B. einer
täglichen Kar-tonabdeckung scheut findet beim Gärtner eine große
Auswahl in bester Qualität.
Geschäftsführer Jürgen Pallasch empfahl
abschließend, die Vielfalt der holsteinischen Weih-nachtssterne am
besten in den ca. 200 Gärtnereien des Landes direkt zu entdecken. Egal
ob Mini-Stern für den Tischschmuck oder großes Stämmchen für die
Zimmerecke: Weihnachtssterne aus Schleswig-Holstein bereichern die
Adventszeit.