15.07.2010 | 00:00:00 | ID: 6276 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Landwirtschaftsminister besucht Landkreis Calw

Stuttgart (agrar-PR) - Minister Köberle MdL: „Offener Austausch mit Kreisen und Gemeinden als Basis erfolgreicher Landespolitik“
15.07.2010 Der Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, besucht derzeit Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg. Dabei stehen neben Fachgesprächen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und Verbänden auch Besichtigungen verschiedener Einrichtungen auf dem Programm. „Jeder Landkreis hat seine Besonderheiten und spezifischen Themen, über die ich mich vor Ort informieren möchte“, sagte der Minister.

„Ich freue mich auf die persönlichen Gespräche mit Landrat Helmut Riegger, den Bürgermeistern und Abgeordneten aus dem Landkreis, den leitenden Fachbeamten und Vertretern von Verbänden und Vereinen. Ich erhoffe mir einen offenen und konstruktiven Austausch, der uns alle weiterbringt“, betonte Köberle am Donnerstag (15. Juli 2010) in Calw. Am Nachmittag besuchte der Minister den Waldhof in Gechingen, die Flurneuordnung in Wildberg, den Streuobstpfad in Altensteig-Walddorf sowie das Gelände der Landesgartenschau 2012 in Nagold.

„Es freut mich besonders, dass sich Landwirtschaftsminister Köberle vor Ort und im direkten Kontakt mit den Bürgern von der Leistungsfähigkeit und Schönheit des Landkreises Calw überzeugt“, sagte Landrat Helmut Riegger.

Einkommensdiversifizierung in der Landwirtschaft als Erfolgsmodell

„Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen topographischen Verhältnisse ist die Landwirtschaft im Schwarzwald mit besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert“, sagte Köberle. Vor allem im westlichen Teil des Landkreises Calw sei die Landwirtschaft wegen mangelnder Rentabilität der extensiven Tierhaltung, allgemein schwieriger Bewirtschaftungsbedingungen oder fehlender Hofnachfolger in weiten Teilen auf dem Rückzug. „Vor diesem Hintergrund sind kreative unternehmerische Lösungen gefragt, die das Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe nach mehreren Seiten hin absichern“, betonte Köberle. Der Waldhof der Familie Böttinger in Gechingen sei hierfür ein sehr gutes Beispiel. Neben Ackerbau und einer Mutterkuhhaltung mit französischen Limousin-Rindern setze man auf dem Waldhof vor allem auf die Direktvermarktung des hochwertigen Fleisches und der daraus gewonnenen Erzeugnisse.

„Der Landkreis Calw ist mit einer Größe von rund 80.000 Hektar und seinen vielfältigen Kulturlandschaften vom Heckengäu bis zu den Hochlagen des Schwarzwaldes auf eine leistungsfähige Landwirtschaft angewiesen“, betonte Landrat Riegger. Nur zukunftsfähige Betriebe, wie beispielsweise der Waldhof in Gechingen, seien in der Lage, die vielfältigen und aufwendigen Aufgaben, die mit dem Erhalt, der Pflege und der Weiterentwicklung der umfangreichen Naturflächen verbunden seien, zu bewältigen.

Landschaftspflege durch Beweidung und Flurneuordnung

„Ziel der Flurneuordnung in Wildberg ist es, die Erhaltung landwirtschaftlicher Nutzfläche zu sichern, eine Verbuschung zu verhindern sowie bereits verbuschte Flächen wieder freizulegen“, erklärte Köberle. Ein wichtiger Aspekt dabei sei, die regionaltypische Kultur- und Erholungslandschaft zu erhalten. Hierfür würde sich die Beweidung mit Schafen besonders eignen. Ein entsprechendes Pflegekonzept trage diesem Umstand besonders Rechnung. „Durch die extreme Steillage am Nagoldhang, eine unzureichende Erschließung sowie kleinteilige Besitzverhältnisse wäre eine anderweitige Pflege der Fläche auf Dauer nicht finanzierbar. Die Schafe leisten hier eine wichtige Aufgabe im Dienste der Landschaftspflege und des Naturschutzes“, betonte der Landwirtschaftsminister.

Streuobst als prägendes Landschaftselement

„Das Land misst dem Streuobstbau im Hinblick auf seine ökologischen und landschaftsprägenden Funktionen eine sehr große Bedeutung zu“, sagte Köberle beim Besuch des Streuobstpfades in Altensteig-Walddorf. Streuobst sei ein wesentliches landschaftsprägendes Element Baden-Württembergs. Mit rund 9,3 Millionen Streuobstbäumen stehe ungefähr jeder zweite Streuobstbaum Deutschlands im Südwesten. Die von Streuobst geprägten Landstriche seien Naturräume mit einer außerordentlich großen Artenvielfalt und einem hohen Erholungswert für die Bürgerinnen und Bürger des Landes. Streuobst sei aus vielen Regionen des Landes nicht mehr weg zu denken. „Ein für den Erhalt der Bestände entscheidender Punkt ist die Pflege der Bäume. Es muss sichergestellt werden, dass die bestehende Streuobstkulisse in einem guten Pflegezustand erhalten bleibt“, betonte Köberle. In unterschiedlichen Förderprogrammen stelle das Land jährlich rund 10 Millionen Euro für den Streuobstbau zur Verfügung. Auch der Jugendwettbewerb ‚Mein Freund der Baum - Ich tu was‘ werde im Herbst 2010 erneut ausgeschrieben und unterstütze Aktivitäten für das Streuobst.

Durch das breite Engagement der Landkreise, Gemeinden, Verbände und Initiativen werde nachhaltig die Kulturlandschaft der Streuobstwiesen erhalten. Ein hervorragendes Beispiel hierzu sei der landesweite Streuobsttag, der federführend von der Initiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt „Schneewittchen“ organisiert werde.

Landesgartenschau Nagold 2012

„Nagold ist ein Paradebeispiel für die vielfältigen städtebaulichen Impulse, die von einer Landesgartenschau ausgehen. Es werden Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen in Angriff genommen, die ohne das ‚Zugpferd Landesgartenschau’ nicht möglich gewesen wären“, erklärte Köberle anlässlich einer Besichtigung der Baumaßnahmen für die 24. Landesgartenschau in Baden-Württemberg in Nagold. Das zusätzlich gewonnene Grün gehe mit einem spürbaren Gewinn an Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger einher.

Der Stadt Nagold sei es gelungen, aus den Möglichkeiten einer Landesgartenschau für eine eigene städtebauliche Entwicklung viel Gewinn zu schöpfen. Die neuen Grünflächen würden die Lebensqualität, aber auch die Attraktivität des Wirtschafts- und Hochschulstandortes nachhaltig steigerten. Das Land habe diese Entwicklung mit erheblichen Fördermitteln unterstützt. „Allein 3,8 Millionen Euro werden für die Schaffung von grünen Freiflächen zur Verfügung gestellt", betonte Köberle.
Pressemeldung Download: 
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Kernerplatz 10
70029 Stuttgart
Deutschland
Telefon:  +49  0711  126-2355
Fax:  +49  0711  126-2255
E-Mail:  poststelle@mlr.bwl.de
Web:  www.mlr.baden-wuerttemberg.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.