Stuttgart (agrar-PR) -
Minister Köberle MdL: „Offener Austausch mit Kreisen und Gemeinden als Basis erfolgreicher Landespolitik“ 15.07.2010 Der Minister für Ländlichen
Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, besucht
derzeit Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg. Dabei stehen neben
Fachgesprächen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und Verbänden
auch Besichtigungen verschiedener Einrichtungen auf dem Programm.
„Jeder Landkreis hat seine Besonderheiten und spezifischen Themen, über
die ich mich vor Ort informieren möchte“, sagte der Minister.
„Ich freue mich auf die persönlichen Gespräche mit Landrat Helmut
Riegger, den Bürgermeistern und Abgeordneten aus dem Landkreis, den
leitenden Fachbeamten und Vertretern von Verbänden und Vereinen. Ich
erhoffe mir einen offenen und konstruktiven Austausch, der uns alle
weiterbringt“, betonte Köberle am Donnerstag (15. Juli 2010) in Calw.
Am Nachmittag besuchte der Minister den Waldhof in Gechingen, die
Flurneuordnung in Wildberg, den Streuobstpfad in Altensteig-Walddorf
sowie das Gelände der Landesgartenschau 2012 in Nagold.
„Es freut mich besonders, dass sich Landwirtschaftsminister Köberle
vor Ort und im direkten Kontakt mit den Bürgern von der
Leistungsfähigkeit und Schönheit des Landkreises Calw überzeugt“, sagte
Landrat Helmut Riegger.
Einkommensdiversifizierung in der Landwirtschaft als Erfolgsmodell
„Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen topographischen Verhältnisse
ist die Landwirtschaft im Schwarzwald mit besonderen wirtschaftlichen
Herausforderungen konfrontiert“, sagte Köberle. Vor allem im westlichen
Teil des Landkreises Calw sei die Landwirtschaft wegen mangelnder
Rentabilität der extensiven Tierhaltung, allgemein schwieriger
Bewirtschaftungsbedingungen oder fehlender Hofnachfolger in weiten
Teilen auf dem Rückzug. „Vor diesem Hintergrund sind kreative
unternehmerische Lösungen gefragt, die das Einkommen der
landwirtschaftlichen Betriebe nach mehreren Seiten hin absichern“,
betonte Köberle. Der Waldhof der Familie Böttinger in Gechingen sei
hierfür ein sehr gutes Beispiel. Neben Ackerbau und einer
Mutterkuhhaltung mit französischen Limousin-Rindern setze man auf dem
Waldhof vor allem auf die Direktvermarktung des hochwertigen Fleisches
und der daraus gewonnenen Erzeugnisse.
„Der Landkreis Calw ist mit einer Größe von rund 80.000 Hektar und
seinen vielfältigen Kulturlandschaften vom Heckengäu bis zu den
Hochlagen des Schwarzwaldes auf eine leistungsfähige Landwirtschaft
angewiesen“, betonte Landrat Riegger. Nur zukunftsfähige Betriebe, wie
beispielsweise der Waldhof in Gechingen, seien in der Lage, die
vielfältigen und aufwendigen Aufgaben, die mit dem Erhalt, der Pflege
und der Weiterentwicklung der umfangreichen Naturflächen verbunden
seien, zu bewältigen.
Landschaftspflege durch Beweidung und Flurneuordnung
„Ziel der Flurneuordnung in Wildberg ist es, die Erhaltung
landwirtschaftlicher Nutzfläche zu sichern, eine Verbuschung zu
verhindern sowie bereits verbuschte Flächen wieder freizulegen“,
erklärte Köberle. Ein wichtiger Aspekt dabei sei, die regionaltypische
Kultur- und Erholungslandschaft zu erhalten. Hierfür würde sich die
Beweidung mit Schafen besonders eignen. Ein entsprechendes
Pflegekonzept trage diesem Umstand besonders Rechnung. „Durch die
extreme Steillage am Nagoldhang, eine unzureichende Erschließung sowie
kleinteilige Besitzverhältnisse wäre eine anderweitige Pflege der
Fläche auf Dauer nicht finanzierbar. Die Schafe leisten hier eine
wichtige Aufgabe im Dienste der Landschaftspflege und des
Naturschutzes“, betonte der Landwirtschaftsminister.
Streuobst als prägendes Landschaftselement
„Das Land misst dem Streuobstbau im Hinblick auf seine ökologischen
und landschaftsprägenden Funktionen eine sehr große Bedeutung zu“,
sagte Köberle beim Besuch des Streuobstpfades in Altensteig-Walddorf.
Streuobst sei ein wesentliches landschaftsprägendes Element
Baden-Württembergs. Mit rund 9,3 Millionen Streuobstbäumen stehe
ungefähr jeder zweite Streuobstbaum Deutschlands im Südwesten. Die von
Streuobst geprägten Landstriche seien Naturräume mit einer
außerordentlich großen Artenvielfalt und einem hohen Erholungswert für
die Bürgerinnen und Bürger des Landes. Streuobst sei aus vielen
Regionen des Landes nicht mehr weg zu denken. „Ein für den Erhalt der
Bestände entscheidender Punkt ist die Pflege der Bäume. Es muss
sichergestellt werden, dass die bestehende Streuobstkulisse in einem
guten Pflegezustand erhalten bleibt“, betonte Köberle. In
unterschiedlichen Förderprogrammen stelle das Land jährlich rund 10
Millionen Euro für den Streuobstbau zur Verfügung. Auch der
Jugendwettbewerb ‚Mein Freund der Baum - Ich tu was‘ werde im Herbst
2010 erneut ausgeschrieben und unterstütze Aktivitäten für das
Streuobst.
Durch das breite Engagement der Landkreise, Gemeinden, Verbände und
Initiativen werde nachhaltig die Kulturlandschaft der Streuobstwiesen
erhalten. Ein hervorragendes Beispiel hierzu sei der landesweite
Streuobsttag, der federführend von der Initiative
Calw-Enzkreis-Freudenstadt „Schneewittchen“ organisiert werde.
Landesgartenschau Nagold 2012
„Nagold ist ein Paradebeispiel für die vielfältigen städtebaulichen
Impulse, die von einer Landesgartenschau ausgehen. Es werden
Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen in Angriff genommen, die ohne
das ‚Zugpferd Landesgartenschau’ nicht möglich gewesen wären“, erklärte
Köberle anlässlich einer Besichtigung der Baumaßnahmen für die 24.
Landesgartenschau in Baden-Württemberg in Nagold. Das zusätzlich
gewonnene Grün gehe mit einem spürbaren Gewinn an Lebensqualität für
die Bürgerinnen und Bürger einher.
Der Stadt Nagold sei es gelungen, aus den Möglichkeiten einer
Landesgartenschau für eine eigene städtebauliche Entwicklung viel
Gewinn zu schöpfen. Die neuen Grünflächen würden die Lebensqualität,
aber auch die Attraktivität des Wirtschafts- und Hochschulstandortes
nachhaltig steigerten. Das Land habe diese Entwicklung mit erheblichen
Fördermitteln unterstützt. „Allein 3,8 Millionen Euro werden für die
Schaffung von grünen Freiflächen zur Verfügung gestellt", betonte
Köberle.