München (agrar-PR) - Die Land- und Forstwirtschaft in Bayern hat im vergangenen Jahr eine
Bruttowertschöpfung von rund 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet – und
macht damit den Freistaat mit deutlichem Abstand vor Niedersachsen
bundesweit zum Agrarland Nummer Eins. Das geht aus dem Agrarbericht 2010
hervor, den Landwirtschaftsminister Helmut Brunner am Mittwoch im
Landtag vorgestellt hat. Danach hängt jeder siebte Arbeitsplatz im
Freistaat direkt oder indirekt mit dem Agrar- und Forstbereich zusammen –
die hier erzielten Umsätze von 137 Milliarden Euro machen fast 15
Prozent der Gesamtumsätze in der bayerischen Wirtschaft aus. Und die
hohe Ausbildungsbereitschaft und die Zahl der Berufsanfänger zeigen laut
Brunner, „dass die Agrarberufe attraktiv sind wie selten zuvor“. 750
angehende Landwirte hatten im vergangenen Jahr ihre Ausbildung begonnen –
so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. 2009 wurden rund 5 400 junge
Menschen in einem Agrarberuf ausgebildet.
Verlangsamt hat sich laut
Agrarbericht der Strukturwandel im Freistaat: Während die Zahl der
Betriebsaufgaben Anfang des Jahrzehnts bei jährlich rund drei Prozent
lag, betrug sie zuletzt 1,9 Prozent. Im vergangenen Jahr gab es im
Freistaat rund 113 000 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Größe von
über zwei Hektar. Damit liegt jeder dritte deutsche Bauernhof in Bayern,
bei einer Durchschnittsgröße von 28,4 Hektar. 46 Prozent der Betriebe
werden im Haupterwerb geführt, 54 Prozent im Nebenerwerb. Die
Haupterwerbsbetriebe haben im Wirtschaftsjahr 2008/2009 einen
durchschnittlichen Gewinn von 34 100 Euro erzielt, deutlich weniger als
im vorausgegangenen hervorragenden Wirtschaftsjahr 2007/2008. Grund
dafür waren laut Brunner Preissenkungen bei nahezu allen
landwirtschaftlichen Produkten sowie Kostensteigerungen etwa für
Düngemittel oder Energie.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche
in Bayern beträgt 3,2 Millionen Hektar, die Waldfläche rund 2,5
Millionen Hektar. Landwirte und Waldbesitzer pflegen und gestalten damit
rund 85 Prozent der Landesfläche Bayerns und sorgen nach den Worten des
Ministers so „für eine attraktive Kulturlandschaft, um die uns andere
Länder beneiden“. Sorgen bereitet Brunner in diesem Zusammenhang der
hohe Flächenverbrauch: Seit 1980 sind rund 318 000 Hektar
landwirtschaftlich genutzte Fläche durch Siedlungs- und Verkehrsprojekte
der Nutzung entzogen worden.
Der Bayerische Agrarbericht wird
alle zwei Jahre erstellt. Die jetzige Ausgabe basiert auf Daten der
Wirtschaftsjahre 2007/2008 und 2008/2009 bzw. der Kalenderjahre 2008 und
2009. Kernelemente bilden die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft
und die Agrarstrukturentwicklung sowie die Fördermaßnahmen. Soweit die
Datengrundlage es zulässt, werden auch die regionalen Entwicklungen
innerhalb Bayerns aufgezeigt. Der Gesamtbericht wurde erstmals als
komplette Online-Version erstellt. Sie kann im Internet unter
www.agrarbericht-online.bayern.de
eingesehen werden.