Hannover (agrar-PR) - Der Messetermin ist für die Anbieter von Milch- und
Milcherzeugnissen dieses Jahr optimal gewählt: Die tiefe Phase der
Depression scheint durchschritten zu sein. Das wurde jetzt auf der
Anuga in Köln deutlich.
Bereits vor Wochen hatte der Fettmarkt angezogen und auch der
Käseabsatz entwickelte sich im dritten Quartal sehr erfreulich. Diese
Stimmung war auf den Messeständen überall zu spüren. Da konnte auch die
aktuelle weitere Preissenkungsoffensive von Aldi nicht verunsichern.
Diese basiert noch auf Käsekontrakten, die im Spätsommer abgeschlossen
worden sind. Gerade der Käsemarkt verdeutlicht jedoch die Dynamik des
Marktes. Vor einigen Wochen waren Marktimpulse noch kaum erkennbar,
heute sind die Käselager der Molkereien bereits überproportional
zurückgefahren, so dass nicht mehr jede Anfrage auch bedient werden
kann.
Der Buttermarkt profitiert ganz offensichtlich stark von den
Markteingriffen der EU-Kommission. Bei hohen Lagerbeständen steigen die
Preise. Die teilweise gegen regionale Widerstände durchgesetzte
Intervention war also erfolgreich. Auf eine stetige Weiterentwicklung
des Absatzes darf gehofft werden, da auch nennenswerte Exporte z. B.
nach Russland, für das nächste Jahr abgeschlossen werden konnten. Da
auch die Preise auf dem Weltmarkt – auf dem die EU wegen der
Währungsdisparitäten bisher nur begrenzt zum Zuge kommt – sich positiv
entwickeln, besteht begründete Aussicht für eine Verstetigung des
Aufwärtstrends.
Auch wenn Norddeutschland über keine starke Trinkmilchverwertung
verfügt, ist es jetzt wichtig, dass auch die laufenden Verhandlungen
zur weißen Linie (Trinkmilch etc.) zu einem guten Ergebnis führen.
Ansonsten wäre die Gesamtentwicklung des Milchmarktes noch gefährdet.
Molkereivertreter äußerten sich jedoch optimistisch, einen guten
Abschluss erreichen zu können.
Der aktuelle Markt und die hoffnungsvollen Signale aus den Kölner
Messehallen lassen erwarten, dass die Milcherzeuger in den nächsten
Monaten mit spürbaren Erlösverbesserungen rechnen können. Jetzt muss es
gelingen, die Marktkräfte so zu lenken, dass sich eine stetige
Entwicklung einstellt. Denn heftige Marktausschläge – ob nach unten
oder nach oben - sind nicht geeignet, Märkte zu sichern oder auch
wieder zu gewinnen. Dabei ist es unabdingbar, dass in der Phase des
Marktaufschwungs seitens der nationalen Agrarmarktpolitik nicht in die
Entwicklung eingegriffen wird. Die Vergangenheit lehrt, dass häufig zum
falschen Zeitpunkt das falsche Instrument eingesetzt worden ist. Dieser
Gefahr dürfen die deutschen Milcherzeuger nicht ausgesetzt werden.