"Für ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern mit seinen zahlreichen
Gewässern und seinen langen Fischfangtraditionen ist die Aquakultur -
also die kontrollierte Aufzucht und Vermehrung von Fischen und anderen
aquatischen Organismen - ein wichtiges Thema. Angesichts des
zurückgehenden Fischbestandes in den Weltmeeren und den Binnenseen
einerseits und der Notwendigkeit von bestandschonenden Maßnahmen
anderseits gibt es aus meiner Sicht zur Aquakultur keine vernünftige
Alternative",
so der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und
Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in Frauenmark (LK Parchim) bei
der Besichtigung einer Aquakulturanlage zur Aufzucht von
Ostseeschnäpeln.
Die Landesregierung unterstütze sowohl die
Aquakulturforschung als auch Investitionen in Aquakulturanlagen und
leiste damit einen aktiven Beitrag zur Existenzsicherung der
einheimischen Fischereiunternehmen.
Der Schnäpel kommt im
Gegensatz zu Forellen und Lachsen nicht überall auf der Welt vor. Den
Ostseeschnäpel gibt es nur in der westlichen Ostsee. Sein
Hauptverbreitungsgebiet sind die Küstengewässer vor
Mecklenburg-Vorpommern. "Dieser Fisch verkörpert sozusagen ein
Alleinstellungsmerkmal für unser Land. Deshalb ist es umso wichtiger,
dass wir bei der Schäpelaufzucht erfolgreich sind", so Backhaus.
Das
Ministerium unterstützt einmal das natürliche Aufkommen des
Ostseeschnäpels durch Besatzmaßnahmen in den inneren Seegewässern des
Landes. Darüberhinaus wurde 2009 ein Pilotprojekt zur Aufzucht von
Ostseeschnäpeln gestartet. Zu den wichtigsten Standorten dieses
Projektes zählt Frauenmark. Ein weiterer Standort ist Boek. Dort werden
in Zusammenarbeit mit der Fischerei Müritz-Plau GmbH in einer Siloanlage
(Durchflussanlage) Ostseeschnäpel gezüchtet. Für 2011 ist die
Durchführung einer Rinnenaufzucht in der Experimental- und
Forschungsanlage Hohen Wangelin geplant. Seitens des Landes werden all
diese Projekte durch das Institut für Fischerei der
Landesforschungsanstalt umgesetzt. "Allerdings sind bei all diesen
Projekten Fischereiunternehmen von Anfang an beteiligt. Das erscheint
mir vor allem im Hinblick auf eine künftige selbständige Weiterführung
seitens der Wirtschaft unverzichtbar", so Backhaus.
Ende Mai 2009
wurden sowohl in zwei Teichen in Frauenmark als auch in der Siloanlage
Boek auf Trockenfutter eingestellte Schnäpel mit durchschnittlichen
Stückmassen von 0,25 g eingesetzt. Nach 196 Tagen erreichten die
Schnäpel in Frauenmark eine durchschnittliche Körpermasse von 40 g und
in Boek nach 201 Tagen rund 63 Gramm. Nach einer erfolgreichen
Überwinterung bilden diese Satzfische nun die Basis für eine
Speiseschnäpelproduktion im Sommer 2010.
Für das Schnäpelprojekt stehen im Zeitraum 2009 bis 2012 insgesamt 711.000 € Landes- und EU-Mittel zur Verfügung.