Schwerin (agrar-PR) - Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus hat heute vor
demonstrierenden Fischern in Schwerin die große Bedeutung der Fischerei
für Mecklenburg-Vorpommern betont.
Die Fischerei sei ein Teil unserer Identität, die neben der unmittelbaren Bedeutung für die regionale Wirtschaft auch für den Tourismus von unschätzbarem Wert ist.
"Gerade in unserem Land ist es daher wichtig diesen Wirtschaftszweig zu erhalten", betonte der Minister.
Er zeigte Verständnis für die Fischer, die sich angesichts der aktuellen Entwicklungen Sorgen um ihre Zukunft machten.
Der
Minister verwies darauf, dass seit 1994 547 Vorhaben mit Gesamtinvestitionen von ca. 286 Millionen Euro gefördert wurden. Diese
Investitionen dienten sowohl der Modernisierung von Fischereifahrzeugen
und Fischereihäfen, als auch der Verbesserung der Verarbeitung und
Vermarktung.
Entscheidend für die positive Entwicklung bei der Heringsfischerei in den letzten Jahren sei der Bau des Fischbearbeitungszentrum in Mukran gewesen. Die
Verarbeitungskapazitäten für den Hering haben sich dadurch enorm
verbessert. Für die Fischer sei der Heringsfang dadurch erst wieder
attraktiv geworden. Backhaus erinnerte in diesem Zusammenhang daran,
dass in den Jahren vor Inbetriebnahme des Werkes die Heringsquote kaum
ausgeschöpft wurde.
Bezug nehmend auf die Diskussion um die
aktuelle Heringsquote unterstrich der Minister das Engagement der
Landes- und Bundesregierung in Brüssel.
"Für das Jahr 2009 konnte
nach meiner Einschätzung zunächst noch das Schlimmste verhindert
werden. Denn entgegen des Vorschlags des internationalen Rates für
Meereskunde wurde die Quote nicht um 62 %, sondern um 39 % gekürzt. Ich
sehe es als Erfolg an, dass durch innerdeutsche Umschichtungen zu
Gunsten von Mecklenburg-Vorpommern gegenüber der Zuteilung von März
2008 letztlich nur eine Kürzung von knapp 20% eingetreten ist", betonte
der Minister.
Die Bundesregierung dürfe eine weitere Kürzung
der Quote nicht zulassen. Sonst sei die kleine Kutter- und
Küstenfischerei des Landes, die nachhaltig und selektiv fischt, in
ihrer Existenz gefährdet.
Im Anschluss an die Demonstration lud
der Minister Vertreter des Landesverbandes der Kutter- und
Küstenfischer zu einem Gespräch ein. Dabei wurden die auf der
Kundgebung aufgeworfenen Fragen in einer sachlichen Atmosphäre
vertiefend diskutiert.
"Für mich wurde dabei deutlich, dass
zwischen den Fischern und den Vertretern der Wissenschaft eine tiefe
Kluft herrscht, eine Zusammenarbeit zur Lösung der Probleme aber
notwendig ist. Ich werde deshalb einen Fischereibeirat einberufen, und
die Vertreter des Internationalen Rates für Meereskunde, die Fischer
und die Verbände bitten, daran teilzunehmen. In diesem Beirat sollen
die Wissenschaftler ihr Verfahren zur Erforschung der Herings- und
Dorschbestände nachvollziehbar erklären. Dabei erwarte ich unabhängige
und überprüfbare Aussagen zum Altersaufbau, zum Wanderverhalten und zum
Gesundheitszustand der Herings – bzw. Dorschbestände", so der Minister
im Anschluss an das Gespräch.
Mit Unterstützung der
Bundesregierung will das Land darauf drängen, dass die vom
EU-Ministerrat beschlossene Ausarbeitung des mehrjährigen
Heringsmanagementplanes so bald wie möglich erfolgt. "Diese
Managementpläne sind Voraussetzung dafür, den Fischern für
Stilllegungstage Ausgleichzahlungen zu gewähren. Das wäre ein wirksames
Mittel um existenzbedrohten Unternehmen zu helfen", so der Minister.
Im
Ergebnis der Gespräche wurde zudem festgelegt, dass die
Erzeugerorganisationen künftig verstärkt gefördert werden.
Diesbezüglich muss die Förderrichtlinie des Landes geändert werden.
"Schlagkräftige Erzeugerorganisationen sind wichtig, um im Handel oder
bei Verarbeitern bessere Preise zu erzielen", begründet der Minister.
Die
Fischer verwiesen in dem Gespräch mit dem Minister erneute auf die
Schäden, die durch den Kormoran entstehen. Diesbezüglich will der
Minister bei der Europäischen Kommission auf die zeitnahe Erarbeitung
der angekündigten Leitlinien zur Ermittlung der Kormoranschäden drängen.
Von
diesem Gespräch geht auch ein Appell an die Hotels und Gaststätten des
Landes aus, einheimischen Fisch nur von Erzeugerorganisationen zu
kaufen. "Das ist ein Garant dafür, dass qualitativ einwandfreier Fisch
auf den Tisch kommt. Zudem leisten die Hoteliers und Gastwirte damit
auch einen Beitrag zur Stärkung der heimischen Fischwirtschaft."