16.05.2013 | 15:27:00 | ID: 15077 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Eichenprozessionsspinner dieses Jahr wieder in Sachsen?

Dresden (agrar-PR) - Sachsenforst und die Stadt Dresden informieren über die haarigen Raupen und stellen Hinweisschilder in der Dresdner Heide auf.

Heute am 16. Mai 2013 haben Forstfachleute von Sachsenforst und vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Stadt Dresden bei einem Pressetermin in der Nähe des Waldbades Weixdorf gemeinsam über das mögliche Auftreten des Eichenprozessionsspinners (EPS) in den kommenden Wochen informiert. Mit Hinweisschildern in der Nähe der letztjährigen Fundstellen werden Waldbesucher und Anwohner um Mithilfe bei der Beobachtung gebeten und auf mögliche Gesundheitsgefahren durch die Brennhaare der Raupen hingewiesen.

 

Im vergangenen Jahr waren vereinzelte Raupennester des EPS am Westrand der Dresdner Heide in der Nähe des Waldbades Weixdorf am Friedersdorfer Weg, an der Straße zwischen Dresden-Klotzsche und Langebrück sowie im Randbereich der Radeberger Vorstadt nachgewiesen worden. „Wir wissen noch nicht, ob und in welchem Umfang in diesem Jahr Raupen des Eichenprozessionsspinners in der Dresdner Heide auftreten werden“ sagt Dr. Markus Biernath, Leiter des Forstbezirks Dresden, der für die Waldbewirtschaftung in der Dresdner Heide zuständig ist. „Unsere Revierförster und Waldarbeiter beobachten die Situation genau“.

 

Die im Juni 2012 bei Dresden gefundenen Raupen waren - abgesehen von einigen Falterfängen im Landkreis Nordsachsen - der erste Nachweis des wärmeliebenden Insekts in Sachsen seit vielen Jahren. “Bislang handelt es sich um ein sehr kleines und isoliertes Vorkommen“ erklärt Franz Matschulla vom Kompetenzzentrum für Wald und Forstwirtschaft im Staatsbetrieb Sachsenforst. „Mit einer Massenvermehrung wie in Teilen von Sachsen-Anhalt oder Brandenburg ist in diesem Jahr sicher nicht zu rechnen“, so seine aktuelle Einschätzung. Eine Bekämpfung der Raupen mit Insektiziden, die aktuell in einigen Bundesländern stattfindet, sei demnach nicht notwendig, ergänzt der Spezialist für forstliche Schadinsekten.

 

Auch Kai-Uwe Heinzel vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Stadt Dresden (untere Forstbehörde) bestätigt, dass nach jetzigem Kenntnisstand maximal mit Einzelfunden von Raupennestern im Stadtgebiet Dresden gerechnet werden kann. „Mit den Lockstofffallen, die wir im letzten Sommer in der Nähe der Befallsstelle in der Radeberger Vorstadt aufgestellt haben, konnten wir keine Falter fangen“, berichtet Heinzel. „Eine besorgniserregende Zunahme der Insekten zeichnet sich also nicht ab. Problematisch können aber auch einzelne Nester werden, wenn sie wie im letzten Jahr in der Nähe von Wohnhäusern oder gar Kindergärten auftreten“.

 

Das Vorkommen des EPS in sächsischen Wäldern wird durch die unteren Forstbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte mit fachlicher Unterstützung der Waldschutzexperten von Sachsenforst beobachtet und dokumentiert. Bei Vorkommen außerhalb des Waldes sind die Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte zu informieren. Alle Bürger sind aufgerufen, Beobachtungen von Raupen und Gespinstnestern des EPS unverzüglich an diese Behörden zu melden (Kontaktdaten für den Raum Dresden s. unten). Diese entscheiden dann über mögliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Falls notwendig, müssen betroffene Waldbesitzer oder Grundstückseigentümer die Raupennester entfernen lassen. Informationen zu entsprechend spezialisierten Unternehmen können bei den genannten Behörden erfragt werden. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, die Nester ohne Fachkenntnis und Sicherheitsausrüstung eigenhändig zu entfernen.

 

Der Eichenprozessionsspinner breitet sich seit Jahren in wärmebegünstigten Regionen vor allem in Südwestdeutschland, Franken, Sachsen-Anhalt und Brandenburg aus. Dort kommt es zu Massenvermehrungen, die insbesondere in dicht besiedelten Gebieten erhebliche Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung bedeuten. Die Brennhaare der Raupen können starke allergische Reaktionen bei Menschen und Haustieren hervorrufen. Bei massenhaftem Auftreten des EPS ist der Raupenfraß auch für die betroffenen Eichenbestände ein ernsthaftes Problem, insbesondere wenn der Eichenprozessionsspinner in Kombination mit anderen Eichenschädlingen wie Frostspanner- und Eichenwicklerarten vorkommt. In Sachsen wird eine Ausbreitung des EPS in Zukunft vor allem in Nordwestsachsen erwartet, das den Befallsschwerpunkten in den Nachbarbundesländern am nächsten liegt und einen relativ hohen Anteil an Eichenbeständen aufweist.

 

Folgende Behörden im Raum Dresden können bei Beobachtungen oder Fragen zum Eichenprozessionsspinner kontaktiert werden:

Stadtverwaltung Dresden, Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft / untere Forstbehörde: Telefon 0351 4887038 | kheinzel@dresden.de Sachsenforst, Forstbezirk Dresden: Telefon 0351 253080 | poststelle.sbs-dresden@smul.sachsen.de Sachsenforst, Geschäftsleitung: Telefon 0351 542268 | poststelle.sbs@smul.sachsen.de

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.eichenprozessionsspinner.org und unter www.sachsenforst.de. (sbs)

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