10.03.2011 | 14:20:00 | ID: 8544 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Chronischer Botulismus nicht existent?

Horstmar-Leer (agrar-PR) - Nach wie vor sind die Meinungen zum chronischen Botulismus, einer Faktorenerkrankung, in der Fachwelt gespalten.
Es sterben Kühe, Schweine, Wildfasane… . Es erkranken daran auch Menschen (nachgewiesen bei Landwirten und Tierärzten), wie Prof. Dressler von der Medizinischen Hochschule in Hannover bestätigt. Es gibt zum Krankheitsbild mittlerweile auch Berichte bei Pferden und Hunden.

Natürlich wissen wir nicht, warum das Krankheitsbild dieser Faktorenerkrankung der chronischen Clostridiose (chronischer Botulismus) so gehäuft in den letzten beiden Jahren Zeit auftritt. Und weil wir "Nichts wissen", wurde die GÖTTINGER ERKLÄRUNG von der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) deklariert, um anzuregen, entsprechende Forschungen in die Wege zu leiten, damit Antworten gefunden werden. In der Göttinger Erklärung werden viele Fragen gestellt, die sich aus mikrobiologischen Zusammenhängen heraus und dem Auftreten dieser neuen Faktorenerkrankung der Clostridiosen ergeben haben. "Wir Tierärzte fordern Klärung der vielen Fragen....", so das „Fazit“ der Erklärung, wie Gründer und Leiter der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA), Ernst-Günther Hellwig, Fachtierarzt und Diplomagraringenieur mitteilt.

Auch Prof. Dr. Gerhard Breves von der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat auf einer kürzlichen Plenarsitzung des niedersächsischen Biogasforums gesagt, dass es keinerlei Datenbasis für die Thesen der Göttinger Erklärung gäbe, so Pressemeldungen. Damit hat der Wissenschaftler absolut recht. Und gerade die Thesen der Göttinger Erklärung verlangen ja, diese bisher nicht vorhandene Datenbasis wissenschaftlich zu erarbeiten. Viele Mikrobiologen sind sich einig, dass Risikomaterialien wie Schlachtabfälle, Hühnerkot, Biomüllreste, also eiweißhaltige Gärsubstrate, eine höhere Clostridien-Sporen-Belastung hervorrufen können.

Dies wird nicht einmal abgestritten. Und diese eventuell immens hohe Anzahl von Sporen übersteht den bisherigen Hygienisierungsprozess bei 70 Grad Celsius und 60 Minuten. Können diese in Massen in Biogasanlagen möglicherweise "angezüchteten" Sporen nun letztendlich diese beschriebenen Krankheitsbilder bei Mensch und Tier hervorrufen? „Erwachen“ solche Clostridiensporen im Magen-Darmtrakt von Tier und Mensch? Kommt es dann aufgrund einer Toxinbildung (Botulinumtoxin) der Bakterien zur Erkrankung des chronischen Botulismus? Ist das der Grund der Zunahme der vielen chronisch kranken und auch toten Kühe (und kranken Menschen) der letzten beiden Jahre in den landwirtschaftlichen Betrieben?

Wir wissen es bisher nicht. Fragen über Fragen dieser begründeten Vermutungen, die es zu klären gilt, bevor es zu spät ist und die Sporenkontamination in die Umwelt nicht mehr zu stoppen ist.

Die Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) hat dem Fachverband Biogas vorgeschlagen, doch Untersuchungen zu Sporen in Biogasanlagen durchzuführen. Eine Probenuntersuchung kostet rund 14,00 Euro. Somit wäre dies ein einfaches und günstiges Verfahren, um überhaupt einmal festzustellen, ob sich Sporen während der Biogasprozesse anreichern. Allerdings wurde auf den Vorschlag der AVA bisher nicht geantwortet. Das Untersuchungsverfahren wurde mit einem Institut der Universität in Hannover abgesprochen. Fakt ist: Die Impfungen mit Impfstoff gegen Clostridium botulinum hilft in den meisten Betrieben, dass das Kuhsterben aufhört, so die Aussage eine Reihe von Tierärzten, die sich mit der Problematik intensiv beschäftigen. Und Impfungen wirken bekannterweise nur gegen das, gegen das man impft. (ava)
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