Hannover (agrar-PR) - Die niedersächsischen Kaltblutzüchter brauchen 20 Jahre nach dem
Mauerfall keine Nachhilfe mehr in innerdeutscher Zusammenarbeit. Sie
kooperieren erfolgreich mit den ostdeutschen Verbänden und haben dieses
Jahr erstmals auch an der Mitteldeutschen Hengstkörung in Krumke in
Sachsen-Anhalt teilgenommen, berichtet der Landvolk-Pressedienst. In
der traditionellen Kaltblutregion in der Altmark wurden 13 der 30
vorgestellten Rheinisch-Deutschen Kaltblüter gekört. „Bei 30 Hengsten
können wir ganz anders selektieren, als bei drei Hengsten“, erläutert
Dr. Uwe Clar von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Eine so große
Anzahl an Junghengsten wurde seit den zentralen DDR-Körungen Mitte der
60er Jahre nicht mehr an einem Körplatz gezeigt. Neben Pferden aus den
Veranstalterverbänden Brandenburg-Anhalt, Sachsen-Thüringen und des
Stammbuchs für Kaltblut Niedersachsen waren auch Züchter aus
Mecklenburg-Vorpommern und Hessen angereist. Aus der Zusammenarbeit
erhoffen sie sich vor allem einen besseren züchterischen Vergleich und
Austausch. Auch bei den Rassen Freiberger, Süddeutsches Kaltblut und
Schwarzwälder Kaltblut ist deshalb zukünftig eine engere Zusammenarbeit
geplant. Insgesamt sind in Deutschland derzeit knapp 5.000
Kaltblutstuten und 400 gekörte Hengste eingetragen. In den einzelnen
Bundesländern gibt es daher trotz der ungebrochenen Beliebtheit der
schweren Rösser nur noch kleine Populationen. Bis Mitte des letzten
Jahrhunderts war die Nutzung von Kaltblütern als Arbeitspferde in
Landwirtschaft und Industrie weit verbreitet. Dort wurden vor allem ihr
enormes Leistungsvermögen und ihre Gutmütigkeit geschätzt. Auch wenn
der Bestand seit dieser Zeit stark geschrumpft ist, haben kaltblütige
Pferde heute vielseitige Einsatzmöglichkeiten: Beim Reiten, dem Einsatz
in der Therapie, beim ein- und mehrspänniges Fahren und zum Holzrücken
sind ihre Ausdauer und ihre ruhiges Wesen gefragt.