15.01.2024 | 02:33:00 | ID: 38608 | Ressort: Landwirtschaft | Unternehmen

Nitratbelastung im Grundwasser - Das sind die Spitzenreiter der Landkreise 2022

Stuttgart (agrar-PR) - In über 50 Landkreisen wird der Schwellenwert der EU-Grundwasserrichtlinie von 50 mg Nitrat je Liter in 2022 überschritten.
Das Agrar-Informationszentrum Proplanta hat die aktuellsten Erhebungen 2022 vom Umweltbundesamt (UBA) zur Nitratbelastung im Grundwasser ausgewertet und auf einer interaktiven Nitrat-Karte visualisiert. Die Daten stehen jetzt für den Zeitraum 2016-2022 zur Verfügung und verdeutlichen die regionalen Unterschiede sowie Entwicklungen.

Ein Viertel der 649 getesteten Nitrat-Messstellen in Deutschland überschritten auch in 2022 wieder den in der EU-Grundwasserrichtlinie 2006/118/EG (GWRL) europaweit einheitlich festgelegten Schwellenwert von 50 mg Nitrat je Liter.

Mit einem Nitratwert von 230 mg je Liter ist der Landkreis Hildburghausen diesmal absoluter Spitzenreiter. Auf Platz zwei rangiert der Stadtkreis Wolfsburg mit 200 mg je Liter, gefolgt vom Landkreis Bad Dürkheim mit 197 mg je Liter. Dahinter reiht sich erst der ehemalige Spitzenreiter von 2021 Viersen mit 153,48 mg je Liter ein. Bei letzterem scheint die reduzierte Einfuhr von Schweinegülle in den vergangenen Jahren Früchte zu tragen. Der Nitratwert im Grundwasser hat sich zwischenzeitlich halbiert.

Im mehrjährigen Vergleich (2016-2022) liegt der Landkreis Bad Dürkheim vorn. Insbesondere der hohe Anteil Rebflächen und intensiver Gemüseanbau dürfte dort die Nitratauswaschung nach wie vor begünstigen. Weiterhin spielt bei der konstant hohen Nitratauswaschung ins Grundwasser beispielsweise in Niedersachsen im Landkreis Dannenberg (im Mittel 136 mg je Liter) und Cloppenburg (im Mittel 102 mg je Liter), die Maismonokultur eine zentrale Rolle, welche auf den verstärkten Bau von Biogasanlagen dort zurückzuführen ist. Ebenso mitverantwortlich für deutlich erhöhte Nitratwerte in vielen Gebieten sind N-Spätgaben bei Qualitätsweizen. Zwischenfrüchte, die möglichst spät umgebrochen werden, können die Nitratauswaschung effizient vorbeugen.

Der höchste Messwert an einer Probeentnahmestelle wurde mit 310 mg Nitrat je Liter in Sachsen-Anhalt ermittelt.

Warum sind die Nitratmesswerte so bedeutsam?

Im Jahr 2013 hat die Europäische Kommission gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, da das deutsche Aktionsprogramm zur Umsetzung der EU-Nitrat-Richtlinie nicht den Vorgaben entsprach und Deutschland seiner Verpflichtung der Maßnahmenverschärfung nicht nachgekommen war.

Am 01.06.2023 wurde seitens der EU-Kommission das langjährige Verfahren eingestellt, da das Bundeskabinett nach Jahren schließlich am 31.05.2023 eine Änderung des Düngegesetzes beschlossen hat. Das drohende Zwangsgeld wäre im Falle einer Verurteilung Deutschlands im Zweitverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof mit der Festsetzung der Zahlung eines Pauschalbetrags von mindestens 17.248.000 Euro und einem täglichen Zwangsgeld in Höhe von bis zu 1.108.800 Euro erheblich gewesen. Im nächsten Auswertungsjahr dürfte daher eine rückläufige Entwicklung der Nitratbelastung im Grundwasser resultieren.
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