Bonn (agrar-PR) -
Gesellschaftlicher Wandel, veränderte Verbraucherwünsche, Umwelt- und Ernährungsziele: Die Ansprüche an die Landwirtschaft wachsen. Damit die Umsetzung immer komplexerer Anforderungen gelingt, müssen Wissenschaftler und Praktiker eng zusammenarbeiten. Doch wie gelingt praxisnahe Agrarforschung und lässt sie sich sinnvoll umsetzen? Gelungene Beispiele stellt die neue Ausgabe der DVS-Zeitschrift „LandInForm“ vor.
Erkenntnisse aus der landwirtschaftlichen Forschung zeigen: Die Verbreitung der Ergebnisse und der Wissenstransfer in die Praxis steigen, wenn die Theorie unter praxisnahen Bedingungen belegt wurde. Idealerweise sollten Wissenschaftlicher und Landwirte daher auf Augenhöhe zusammenarbeiten, um Ideen zu testen und praktisch auszuarbeiten. Mit den Europäischen Innovationspartnerschaften „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri)“ unterstützt die EU diese praxisnahe Agrarforschung.
Von der Innovation zur Praxis
Systeme lassen sich nur verändern, wenn der Transfer von der Idee zur Praxis gelingt. Dazu sind vor allem engagierte Menschen nötig, die bereit sind, neue Wege zu gehen. Beispielsweise der 20-jährige Stefan Eggers aus Nordfriesland: Er entwickelte eine App für eine präzisere Rinderfütterung, die bereits in 200 Betrieben angewendet wird. Oder Dr. Christine Keppler, die den Weg für das „MTool“ bereitete. Das Tool hilft Landwirten, den Gesundheitszustand von Legehennen zu beurteilen und so für mehr Tierwohl zu sorgen. Es wurde gemeinsam mit Landwirten im Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) „Tierschutz“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) entwickelt und ist online bereits über 3.000 Mal abgerufen worden.
Precision Farming und Precision Lifestock
Auch Verbünde aus Technik, Forschung und Landwirtschaft zeigen wirkungsvolle Ergebnisse. In einem solchen Verbundprojekt zum „precision farming“ mit dem Julius-Kühn-Institut gelang der präzisere Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, um deren Einsatz und Risiken deutlich zu minimieren. Eine mit Kamera ausgestattete Drohne erfasst zunächst Unkrautdichte und -art. Mit einem Feldspritzgerät, welches aus drei Tanks unterschiedliche Herbizide präzise aufbringen kann, ist eine teilflächenspezifische Unkrautbekämpfung möglich, die nicht nur Kosten spart, sondern auch die Umwelt schont. In diesem Jahr soll die Zulassung zum geprüften Pflanzenschutzgerät erfolgen.
Die Digitalisierung in der Tierhaltung („precision lifestock“) ist bei der Agrargenossenschaft Ranzig aus Brandenburg im Einsatz. Sensoren am Melkstand erfassen kuhspezifisch den Milchfluss. Bei den Kälbern werden außerdem die getrunkene Milchmenge und die Sauggeschwindigkeit erfasst. So lässt sich die Tiergesundheit besser überprüfen und die Fütterung anpassen.
Viele weitere Informationen zu Netzwerken sowie Erfahrungsberichte aus der praktischen Agrarforschung sind in der neuen Ausgabe „LandInForm Forschende Landwirte – praxisnahe Forscher“ nachzulesen unter www.land-inform.de.
Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
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