Bonn/Berlin (agrar-PR) - Bonn/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) sieht im nahezu ergebnislosen Ausgang der
zweiwöchigen Bonner Klimaverhandlungen nicht nur eine Missachtung
heutiger Notwendigkeiten zum Schutz des Klimas, sondern auch eine
Missachtung der berechtigten Erwartungen künftiger Generationen. Mit
Verweis auf die USA, die nicht zu den Unterzeichnerstaaten des
Kyoto-Klimaschutzabkommens gehören, hätten sich die Industriestaaten
erneut vor verbindlichen und ausreichenden Zusagen zur Minderung der
CO2-Emissionen gedrückt. Wenn die erste Verpflichtungsperiode des
Kyoto-Protokolls 2012 auslaufe, werde es nach bisherigem
Verhandlungsstand für die Zeit danach keine neuen globalen
CO2-Minderungsziele geben.
"Wieder einmal wurde der Klimaschutz vertagt",
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Das auch in Bonn beschworene
Schreckgespenst von Wettbewerbnachteilen für jene, die beim Klimaschutz
vorangehen, hat erneut Fortschritte blockiert. Dabei ist längst klar,
dass der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Steigerung der
Energieeffizienz Wirtschaft und Gesellschaft auch finanziell nützen.
Wenn sich die Erdatmosphäre bis zum Ende dieses Jahrhunderts wie
befürchtet um bis zu vier Grad Celsius erwärmt, wird es weit mehr
kosten, sich den dramatischen Klimafolgen anzupassen", sagte Weiger.
Die Industriestaaten hätten zwar die Minderung
ihrer gemeinsamen CO2-Emissionen um bis zu 18 Prozent angekündigt. Dies
seien jedoch lediglich Absichtserklärungen, die ein verbindliches
internationales Klimaschutzabkommen nicht ersetzen könnten.
Hinzu komme, dass auch diese angekündigten Ziele
die globalen Emissionen kaum senken würden. Sollten Schlupflöcher wie
das Anrechnen von Wäldern als CO2-Senken oder der Verkauf ungenutzter
Emissionsrechte aus der ersten Verpflichtungsperiode des
Kyoto-Protokolls nicht geschlossen werden, könnte am Ende der zweiten
Geltungsperiode sogar ein Anwachsen der Klimagas-Emissionen stehen.
Antje von Broock, Expertin für internationale
Klimapolitik beim BUND: "Die Industriestaaten spielen ein hochriskantes
Spiel, wenn sie verbindliche Klimaschutzzusagen immer wieder
verschieben. Bis zum nächsten Weltklimagipfel Anfang Dezember im
mexikanischen Cancun gibt es nur noch zwei Wochen für Verhandlungen.
Leider wird es zunehmend unwahrscheinlich, dass beim Klimagipfel in
Mexiko ein unterschriftsreifes Kyoto-Anschlussabkommen vorliegt.