Frankfurt (agrar-PR) -
EU-Pläne sind Gefahr für die letzten großen Auenlandschaften Zentraleuropas. / Finaler Todesstoß für grüne Donau: Bis zu 200 Inseln drohen zu verschwinden. Über 1000 Kilometer der Donau sollen nach den
Plänen der EU für die Schifffahrt ausgebaggert, reguliert oder gestaut
werden. „Aus einem grünen Flusskorridor quer durch Europa soll eine
begradigter Schiffs-Highway werden“, warnt Dorothea August vom WWF
anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Donau-Kartenatlas. Nach
der Auswertung von Sattelitenaufnahmen und historischem Kartenmaterial
kommt der WWF zu dem Ergebnis, dass allein an der unteren Donau bereits
80 Prozent der ursprünglichen Auenlandschaften und Lebensräume zerstört
wurden. Sollten die derzeitigen EU-Pläne umgesetzt werden, würden
weitere einmalige Naturreservate mit seltenen Tier- und Pflanzenarten
vernichtet werden. Allein an der unteren Donau drohten bis zu 200
Inseln, die größte davon mit einer Fläche von 400 Hektar, durch die
Pläne der europäischen Union als Lebensraum zu verschwinden.
„Die Umsetzung der EU-Pläne wären eine ökologisches
Desaster für Zentral- und Osteuropa“, warnt WWF-Referentin Dorothea
August. Gefährdet wären demnach mehrere internationale
Großschutzgebiete, deren weltweite Bedeutung gleichbedeutend mit dem
Amazonasgebiet oder der Serengeti sei. Von den Planungen betroffen
wären die Donaulandschaft zwischen Straubing und Vilshofen in
Deutschland und große Abschnitte der Mittleren Donau in Ungarn,
Kroatien und Serbien. Als „besonders gravierend“ stuft der WWF die
geplanten Ausbauten an der Unteren Donau in Rumänien und Bulgarien ein.
Hier sollen ganze Seitenarme abgetrennt, Uferbefestigungen geschaffen
und das Flussbett durch Dämme und Schwellen verengt werden. Hinzu komme
das regelmäßige Ausbaggern der Fahrrinne. „Der WWF
befürchtet verheerende Folgen für die einmalige biologische Vielfalt
der Region“, sagt Dorothea August. So könne etwa der Beluga-Störe dann
nicht mehr flussaufwärts zu seinen Laichgebieten wandern. Auch Pelikane
und zahlreiche seltene Vogelarten, Sumpfschildkröte und Fischotter
seien bedroht.
Das EU-Ausbauprojekt ist nach Ansicht des WWF die
Fortführung einer umweltfeindlichen Ausbaupolitik, die bereits vor 1990
in den damaligen Ostblockstaaten ihren Ursprung hat. Alleine die
Versuche, das gigantische Donau-Delta, mit einer Gesamtfläche von 4.178
Quadratkilometern, landwirtschaftlich nutzbar zu machen, vernichteten
fast ein Fünftel der wertvollen Naturflächen. „Sollte die EU ihr
Ausbauvorhaben tatsächlich umsetzen, wäre das der finale Todesstoß für
die grüne Donau“, warnt Dorothea August.