Potsdam (agrar-PR) - Heute (15. September) endet offiziell die Badesaison für
alle ausgewiesenen Badegewässer des Landes Brandenburg. Zu diesem
Anlass zieht das Verbraucherschutzministerium eine positive Bilanz für
die 255 von den Gesundheitsämtern ausgewiesenen und überwachten
Badestellen. Für ungetrübten Freizeitspaß war in dieser Badesaison
umfangreich Vorsorge getroffen worden. Die neuen strengen EU-Vorgaben
der Überwachung Badegewässer wurden eingehalten. An keinem der
Badegewässer musste vom Baden abgeraten oder ein Badeverbot
ausgesprochen werden. An 9 der 255 Badestellen kam es einmalig zu
kurzzeitigen mikrobiologischen Grenzwertüberschreitungen.
Blaualgenwarnungen vor Ort erfolgten an vier Badestellen. Die
Badegewässersaison verlief erfolgreich und bestätigte mit den
Überwachungsergebnissen die gute und ausgezeichnete Wasserqualität der
Brandenburger Badegewässer. „Brandenburg hat die diesjährige Badesaison
erfolgreich abgeschlossen. Mit den Überwachungsergebnissen der 255
Badegewässer wird die gute bis sehr gute Wasserqualität bestätigt“,
sagte Brandenburgs Verbraucherschutzminister Dietmar Woidke (SPD) zum
Abschluss der Badesaison.
Während der gesamten Badesaison wurden die entsprechend der
Brandenburger Badegewässerverordnung ausgewiesenen 255 Badestellen des
Landes von den Gesundheitsämtern der Landkreise und kreisfreien Städte
im Rahmen der im Vorfeld der Badesaison festgelegten Überwachungspläne
kontrolliert. Wasserproben wurden für die gesundheitlich besonders
relevanten mikrobiologischen Indikatorparameter untersucht. Für keine
der Badestellen musste zeitweilig vom Baden abgeraten oder eine
Sperrung ausgesprochen werden. Durch Vor-Ort-Kontrollen der Badestellen
konnten Auffälligkeiten schnell erkannt, Untersuchungen veranlasst oder
geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Bereits vor Beginn der Badesaison
wurde die erste Überwachung mit einer umfassenden Ortsbesichtigung
verbunden, um auch andere, über die Badegewässerqualität hinausgehende
Beeinträchtigungen oder gegebenenfalls vorhandene Gefährdungen erkennen
und ausschließen zu können.
Die Badesaison begann mit einem kühlen Mai und Juni. Trockene und
wärmere Abschnitte wechselten sich sehr rasch mit feuchten und etwas
kühleren Phasen ab. Im Juli wurden sehr oft kurze Hitzewellen von teils
kräftigen Gewittern abrupt beendet. Der August war der wärmste und
trockenste Sommermonat. Gegen Ende der zweiten Augustdekade lief der
Sommer nochmals zur Hochform auf. Die Länder Brandenburg mit
durchschnittlich 18 Grad Celsius und Berlin mit 18,5 Grad Celsius
präsentierten sich als die
wärmsten Bundesländer.
Während der Badesaison vom 15. Mai bis 15. September wurden
mindestens entsprechend des für 2009 festgelegten Überwachungsplans
einmal pro Monat Wasserproben mikrobiologisch untersucht. Es wurden
mehr als 2.500 mikrobiologische Einzeluntersuchungen an den 255
Badestellen durchgeführt. Hierbei wurden an neun Badestellen insgesamt
zehn hohe Einzelwerte bestimmter Keime festgestellt. Die unverzüglich
durchgeführten erneuten Kontrollen mit weiterführenden Untersuchungen
bestätigten, dass keine Überschreitung mehr vorlag und die
Wasserqualität wieder völlig in Ordnung war. Zur Ursachenaufklärung
konnten keine speziellen Ereignisse festgestellt werden. Das Baden
musste nicht eingeschränkt werden.
Es kann aber nicht ausgeschlossen
werden, dass durch Starkniederschläge kurzzeitige Verschmutzungen
erfolgten. Die Erfassung solcher Ereignisse gestaltet sich jedoch
zurzeit noch sehr schwierig.
Die Öffentlichkeit wurde durch das
Gesundheitsamt in der örtlichen Presse, der Internetbadestellenkarte
und mittels deutlicher Warnhinweise auch an der Badestelle informiert.
Ein Abraten vom Baden oder ein Badeverbot musste in dieser
Badesaison nicht ausgesprochen werden.
An 15 Badestellen wurden
vorsorglich allgemeine Algenhinweisschilder aufgestellt. Hierdurch
wurden die Badegäste auf bestimmte Algenerscheinungen und
Verhaltensregeln aufmerksam gemacht. Wegen geringer Sichttiefe
(unterhalb von einem halben Meter) erfolgten an 21 Badestellen
Hinweise, weil Sichttiefeneinschränkungen die Wasserrettung
beeinträchtigen können. Blaualgenwarnungen wurden während der
Badesaison 2009 vorübergehend für vier der 255 Badestellen
herausgegeben. In der Badesaison 2008 erfolgten 14 Blaualgenwarnungen.
Hinsichtlich der Algen- oder Blaualgenentwicklungen wurden
Beeinträchtigungen überwiegend an dafür bekannten Badegewässern
festgestellt.
Mit der Badesaison 2009 wurde die neue europäische
Badegewässerrichtlinie in Brandenburg weiter erfolgreich umgesetzt. Mit
dem neuen Badegewässerrecht wurden mit der Badesaison 2008 speziell die
gesundheitlich relevanten Grenzwerte der mikrobiologischen Parameter
verschärft und dadurch das gesundheitliche Risiko beim Baden weiter
verringert. Durch die breite Beteiligung der Öffentlichkeit vor der
Ausweisung von Badegewässern 2009 und ständige aktuelle Information der
Badenden über Einzelergebnisse der Wasserqualität in der
Internetbadestellenkarte sowie ergriffenen Bewirtschaftungsmaßnahmen
wurde der gesundheitliche Verbraucherschutz deutlich angehoben.
Brandenburg ist damit einer zukünftigen europäischen Verpflichtung
bereits mit der Badesaison 2009,
drei Jahre früher nachgekommen.
Mit dem Abschluss der Badesaison 2009 wird die Auswertung zur
künftigen Bewertung der Badegewässer nach der Badesaison 2011
vorgenommen. Es werden hierzu die aktuellen Untersuchungsergebnisse und
die der letzten drei Badesaisons als Beurteilungszeitraum herangezogen.
„Nach der Badesaison 2011 werden Risiken, die die Badegewässerqualität
beeinträchtigen können, im Vorfeld beurteilt und erforderliche
Bewirtschaftungsmaßnahmen im Vorfeld eingeleitet werden. Für alle
Badegewässer werden bis zum Jahresende die ersten Entwürfe für einzelne
Badegewässerprofile erarbeitet und aufgestellt“,
erläuterte Woidke. Die
Badegewässerprofile werden dann schrittweise mit der
Internetbadestellenkarte veröffentlicht werden. Ziel ist, mit diesen
Badegewässerprofilen einerseits eine allgemeine Beschreibung des
Badegewässers hinsichtlich der physikalischen, hydrologischen und
geografischen Eigenschaften des Badegewässers darzustellen und
andererseits alle potentiellen und möglichen Verschmutzungsquellen des
Badegewässers und anderer Oberflächengewässer des Einzugsgebietes des
Badegewässers zu erfassen. Das können zum Beispiel Regen- und
Abwassereinleitungen, Abschwemmungen von befestigten oder
landwirtschaftlichen Flächen nach Starkniederschlägen oder
Verschmutzungsursachen, die durch andere Gewässerbenutzungen
hervorgerufen werden, sein. Damit wird es künftig besser möglich sein,
einzelne Ursachen von Verschmutzungen festzustellen.
Die Beteiligung und Information der Öffentlichkeit, insbesondere
während der Badesaison, bildet nun schon seit fast zehn Jahren einen
Schwerpunkt der Arbeit im Verbraucherschutzministerium des Landes
Brandenburg. Die hohe Resonanz der Öffentlichkeit bei der
Inanspruchnahme des Internetbadestellenkartendienstes verdeutlicht das
hohe Interesse an den Ergebnissen der Überwachung und weiteren
Informationen der Brandenburger Badegewässer. Neben der
Veröffentlichung der aktuellen Überwachungsergebnisse und Informationen
und Empfehlungen über „gesundes Baden“ und das Badegewässerrecht wurden
zahlreiche nützliche Informationen, wie die zur Ausstattung der
Badestelle, Sanitäreinrichtungen, Wasserrettung, Strandbeschaffenheit
oder topografische Karten in verschiedenen Auflösungen,
Luftbildaufnahmen und ein Foto der Badestelle, angeboten. Neu war in
dieser Badesaison die Verlinkung der Badestelle mit dem Internetdienst
der Betreiber der Badestelle. Die Gesundheitsämter in den Landkreisen
und kreisfreien Städten Brandenburgs haben allen Rat Suchenden für eine
umfassende Beratung und mit weiteren Auskünften umfassend zur Verfügung
gestanden.
Der Internetbadestellendienst wird am 15. September mit Ende der
diesjährigen Badesaison eingestellt. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird
an der Weiterentwicklung der Badestellenkarte 2010 gearbeitet. Noch
mehr Informationen sollen dann mit den so genannten „Steckbriefen“ über
die einzelnen Badestellen zur Verfügung stehen. Die Öffentlichkeit kann
sich mit Hinweisen und Anregungen an der Weiterentwicklung des
Informationsdienstes des Verbraucherschutzministeriums beteiligen.