Hamburg (agrar-PR) -
Greenpeace fordert Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
war schon vor 13 Jahren über eine mögliche radioaktive Verseuchung des
Trinkwassers durch das Atommüllager Asse II informiert. Dies geht aus
einem Greenpeace vorliegenden Schreiben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) an das Bundesumweltministerium aus dem Jahr 1996 hervor. Die Untersuchungen des BfS
zeigen auf, dass die Lagerung von Atommüll in Salzstöcken mit
erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden ist. So würde ein Voll-Laufen
der Asse mit Wasser zu einer 100-fach über den zulässigen Grenzwerten
liegenden Strahlenbelastung der Bevölkerung führen. Greenpeace
fordert den Einsatz eines Untersuchungsausschusses im Bundestag, der
prüft, inwieweit das Endlagerkonzept der Bundesrepublik durch diesen
Behördenbericht nicht schon 1996 als gescheitert angesehen werden
musste.
Merkel ist eine Schlüsselfigur in der Endlagerpolitik und muss vor einen Bundestags-Ausschuss zitiert werden, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Sie
hat gewusst, dass die Lagerung von Atommüll in Salz nicht sicher ist.
Asse und Morsleben hätten sofort dicht gemacht, der Ausbau des
Salzstocks in Gorleben gestoppt werden müssen. Morgen beginnt in Hannover der Parlamentarische Untersuchungsausschuss auf Landesebene zu den Vorgängen in der Asse. Die CDU/FDP-Mehrheit verhindert in Niedersachsen jedoch eine Vorladung Angela Merkels.
Das BfS warnte bereits 1996 davor, dass größere Schwierigkeiten in der Asse das Konzept der Endlagerung von Atommüll in Salzbergwerken in Frage stellen könnten. Das Endlager Morsleben sei nicht mehr zu halten und das geplante Endlager für hochradioaktive Abfälle im niedersächsischen Salzstock Gorleben gefährdet.
Ungeachtet der Warnungen des BfS
hat Angela Merkel als damalige Bundesumweltministerin noch im April
1998 die Betriebszeit von Morsleben um weitere fünf Jahre per
Atomgesetzänderung verlängert. Erst eine von Greenpeace angestrengte Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Magdeburg hat die weitere Einlagerung von Atommüll in der ehemaligen DDR-Deponie am 25. September 1998 gestoppt. Auch den Ausbau des Salzstocks Gorleben zum Endlager für hochradioaktive Abfälle hat sie durch eine Änderung des Atomgesetzes vorangetrieben.
Weder die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, noch die
finanziellen Mittel eines Untersuchungsauschusses auf Landesebene
reichen aus, um einen Skandal dieser Tragweite aufzuklären. Alle drei
Endlagerstandorte werden außerdem vom Bund betrieben. Also muss jetzt
auch der Bundestag aufklären, sagt Mathias Edler.