06.12.2011 | 08:15:00 | ID: 11587 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Hervorragende Grundlage für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Hessen

Wiesbaden (agrar-PR) - Windkarte als Planungsinstrument für Regionalversammlungen liegt vor / Kataster sind komplett
Die hessische Landesregierung hat eine hervorragende Grundlage für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Hessen geschaffen. „Mit der Windpotenzialkarte liegen jetzt Kataster für alle erneuerbaren Energieträger in Hessen vor", sagte Umweltministerin Lucia Puttrich am Montag in Wiesbaden. Grundlage für einen schnellen und effizienten Ausbau der erneuerbaren Energien sei eine verlässliche Planung. Diese Grundlage sei geschaffen. „Der Energiegipfel hat beschlossen, dass Energieerzeugung dort stattfinden soll, wo die geeigneten Ressourcen vorhanden sind. Das lässt sich nun genau ermitteln", so Puttrich.

Die hessische Windkarte erfüllt in dieser Detailschärfe allerhöchste Standards. Es waren enorme Rechenleistungen notwendig, um anhand der vorliegenden Daten der Wetterdienste und anderer Messstellen, beispielsweise auf bestehenden Windanlagen, eine solche Karte zu berechnen. Die Ergebnisse wurden dann anhand von zusätzlichen Messpunkten auf ihre Genauigkeit überprüft.

„Wir haben hier ein ideales Planungsinstrument für die Regionalversammlungen", sagte Puttrich. Jetzt könnten die zuständigen Regionalversammlungen auf der Basis der im Gipfel beschlossenen Kriterien mögliche Windvorrangflächen ermitteln. Die Windgeschwindigkeit, die die Karte aufzeigt, ist ein wichtiges Grundlagenkriterium, das mit über eine effiziente und wirtschaftliche Windkraftanlage entscheidet. Eine gemeinsame Handlungsempfehlung des Umwelt- und des Wirtschaftsministeriums nennt weitere Kriterien, die in eine Standortplanung für Windanlagen einzubeziehen sind. Dazu gehören unter anderem die Abstandsregelung zu bebauten Flächen, zu Straßen, der grundsätzliche Ausschluss von Naturschutzgebieten, Naturdenkmälern und Nationalparks sowie Aspekte des Vogelschutzes. Für die Anlagenbetreiber ist außerdem wichtig, in welcher Entfernung sie in das Stromnetz einspeisen und ob die Zuwegung problematisch ist. „Ein ordentliches und transparentes Planungsverfahren ist Voraussetzung dafür, dass ein geeigneter Standort auch tatsächlich von der Bevölkerung akzeptiert wird", so Puttrich abschließend.


Tiefengeothermie-Modell für Hessen liegt vor

Hessen ist das erste Bundesland, das ein dreidimensionales Geothermie-Modell für die gesamte Landesfläche abgebildet hat. „Mit dem geologisch-geothermischen 3 D-Modell von Hessen sowie der Datenbasis geothermischer und hydraulischer Kennwerte für die Gesteinseinheiten Hessens steht ein leistungsstarkes Werkzeug zur Verfügung, um das tiefengeothermische Potenzial für ganz Hessen qualitativ beurteilen und quantifizieren zu können", so Umweltministerin Puttrich. Mittelfristig erschließbar seien 1,1 TWh/a Energiebereitstellung (0,3 Strom und 0,8 Wärme).

Auch für die oberflächennahe Geothermie stehen Daten zur Verfügung. Die hydrogeologische und wasserwirtschaftliche Beurteilung erfolgt im Genehmigungsverfahren durch das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie. Entsprechende Karten sind im Internet für Interessenten abrufbar.


Potenziale der Wasserkraft in Hessen ausnutzen

Auch das Potenzial der Wasserkraft für die Stromerzeugung wurde untersucht. Demnach kann die jährliche Stromerzeugung aus Wasserkraft in den kommenden Jahren um 20 Prozent gesteigert werden. Das technische Gesamtpotenzial der Wasserkraft liegt in Hessen zwischen 0,49 und 0,54 TWh pro Jahr. „Damit können bis zu 125.000 Haushalte mit Strom versorgt werden", sagte Puttrich. Laut Analyse eigenen sich 31 Standorte aus technischer Sicht für den Neubau oder die Reaktivierung von Wasserkraftanlagen. Die ökologische Verträglichkeit ist dabei ein wichtiges Kriterium, welches überprüft werden muss.


Biomassepotenzial nutzbar machen

„Auch für die Energieerzeugung aus Biomasse liegen die Zahlen auf dem Tisch", so Puttrich. Demnach kommt die hessische Biomassepotenzialstudie zu dem Ergebnis, dass das theoretische Potenzial der Energieerzeugung aus Biomasse bei rund 13,4 TWh/a liegt.


Grundlage für solare Strom- und Wärmeerzeugung gelegt

„Mit dem Solardachkataster wird ein Werkzeug bereitgestellt, mit dem sich der Hauseigentümer einen ersten wichtigen Eindruck darüber verschaffen kann, ob sein Haus für eine solare Nutzung geeignet ist und welche Ersparnisse bzw. Einkünfte er erzielen kann", bekräftigte die Ministerin. Nach Abschluss des laufenden Pilotprojekts in 33 hessischen Kommen soll Ende 2012 entschieden werden, ob und unter welchen Rahmenbedingungen das Solardachkataster auf ganz Hessen ausgeweitet werden kann. Mit dem Kataster soll der Ausbau der solaren Energienutzung auf Gebäuden vorangebracht werden, da hier das Potenzial bei Weitem noch nicht erschlossen ist. „Mit dem Solardachkataster verbinde ich die Hoffnung, die Mobilisierung des solaren Potenzials noch deutlich zu erhöhen", so Puttrich. Als Potenzial für die Energieerzeugung aus Sonnenenergie wird im Bericht des Energiegipfels von einer Strommenge von ca. 6 TWh/a ausgegangen.

„Wir wissen wo Wasserkraft effizient nutzbar ist, wir wissen wo Geothermiepotenziale liegen, wir haben die für Sonnenenergie geeignete Dachfläche identifiziert, wir kennen die Möglichkeiten der Biomasse. Jetzt liegen uns auch aussagekräftige Daten vor, wo in Hessen am meisten Wind weht. Mit diesen Daten und unter der Berücksichtung aller weiterer Kriterien können die Regionalversammlungen über die tatsächlichen Vorrangflächen für Windenergieanlagen entscheiden", so Puttrich. (PD)
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