Hamburg (agrar-PR) -
Greenpeace stellt neuen Einkaufs-Ratgeber vor Trotz der Bedrohung der Fischbestände können Verbraucher noch ohne
Bedenken Karpfen, Pangasius und Forelle essen. Dies empfiehlt die
Umweltschutzorganisation Greenpeace in der neuen Ausgabe ihres Einkaufs-Ratgebers Fisch – bedroht, aber beliebt.
Bei Rotbarsch, Scholle oder Seeteufel fällt die Entscheidung ebenfalls
leicht: Diese gehören derzeit nicht auf den Teller. Genauer hinschauen
sollten umweltbewusste Verbraucher bei Kabeljau, Heilbutt oder Dorade.
Bei diesen Fischen hängt es von Fanggebiet und Fangmethode ab, ob ihr
Kauf noch vertretbar ist. Die beliebten Fischstäbchen sind akzeptabel,
wenn sie aus Pangasius bestehen. Viele enthalten aber immer noch den
stark bedrohten Alaska-Seelachs.
Die Lage der Fischbestände ist weltweit nach wie vor dramatisch, viele brauchen endlich eine Pause von der Fischerei, sagt Iris Menn, Meeres-Expertin von Greenpeace. Die
Politik schafft es nicht, sich gegen die Front aus Fischereiländern,
Industrie und Handel durchzusetzen. Daher spielen die Verbraucher eine
wichtige Rolle. Sie können mit ihrem Kauf dem Handel zeigen, dass sie
ein umweltfreundliches Angebot im Laden wollen. Und das wirkt bereits.
Wie notwendig dies ist, zeigt die aktuelle politische Entscheidung
zum bedrohten Blauflossen-Thun im Atlantik. Statt eines Fangstopps
wurden wieder Fangquoten beschlossen, obwohl einige Länder sogar ein
Handelsverbot vorgeschlagen hatten. Auch in der Europäischen Union ist
es um die Fischbestände schlecht bestellt, wie Fischereikommissar Joe
Borg im Grünbuch für die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP)
im April diesen Jahres feststellte: 88 Prozent der europäischen
Speisefischbestände sind überfischt, 30 Prozent werden sich
möglicherweise nicht mehr erholen. 93 Prozent des Nordseekabeljaus wird
gefangen, bevor er sich vermehren kann. Die EU
wird im Dezember die jährlichen Fangquoten festlegen und dabei
vermutlich wieder die wissenschaftlichen Empfehlungen überschreiten. Greenpeace
fordert, diese Empfehlungen bei der Quotenvergabe einzuhalten, die
Überkapazitäten im Fischfang abzubauen und Meeresschutzgebiete
einzurichten.
Meeresschutzgebiete und Verbraucherinformationen
Neben seiner Kampagne für Meeresschutzgebiete und gegen Überfischung setzt Greenpeace
auch auf das Verantwortungsbewußtsein des Lebensmittelhandels und die
Macht der Verbraucher. Die Organisation hat den Einkaufs-Ratgeber
aktualisiert, da sich die wissenschaftliche Datengrundlage über die
Fischbestände jährlich ändert. Der Umfang der Untersuchung wurde
erweitert. Nun werden rund 70 Arten sowie 250 Fischbestände und 40
Aquakulturen untersucht. Der Verbraucher findet dadurch mehr
vertretbare Alternativen zu den bedrohten Arten.
Der Fischratgeber ist bei Greenpeace in
Hamburg kostenlos erhältlich als kleines Heft mit
Hintergrundinformationen (27 S.) und als Taschenformat zum Mitnehmen,
Tel. 040-30618-120, und unter
www.greenpeace.de. Oder als Download unter
www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei. Für iPhone-Nutzer wird Anfang des Jahres 2010 eine Applikation mit dem Ratgeber erscheinen.