Hamburg (agrar-PR) -
20 Prozent der konventionellen Proben noch immer "nicht empfehlenswert" Die Belastung mit giftigen Pestiziden in Tafeltrauben ist rückläufig. Zum ersten Mal seit Beginn der jährlichen Greenpeace-Pestizidtests überschreitet keine der Traubenproben die akuten Referenzdosis (ARfD) - das Maß für die akute Gesundheitsgefährdung. Bei der ersten Untersuchung im Jahr 2003 lagen noch 14 Traubenproben über der ARfD.
In den beiden Vorjahren 2007 und 2008 war es jeweils eine Probe.
Besorgniserregend sind jedoch weiterhin die Mehrfachbelastungen. Sie
gelten als toxikologisch bedenklich, weil mögliche
Kombinationswirkungen der unterschiedlichen Pestizide auf die
menschliche Gesundheit noch weitgehend unerforscht sind. Greenpeace fordert gesetzliche Grenzwerte für Mehrfachbelastungen.
Es darf nicht sein, dass bis zu 13 verschiedene Pestizide in einer einzigen Weintraubenprobe zu finden sind, sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Dass
es dieses Jahr keine akute Gesundheitsgefährdung durch hohe
Pestizidbelastungen bei Trauben gibt, ist ein Erfolg der langjährigen Greenpeace-Kampagne 'Kein Gift in Essen'. Allerdings bleibt noch viel zu tun. Der Anteil der Tafeltrauben ohne Pestizidrückstände ist gering: Nur zwei der 30 konventionellen Proben sind unbelastet.
In einer Probe von Real aus Köln wird die gesetzlich erlaubte
Höchstmenge für den nervenschädigenden Wirkstoff Chlorpyrifos
überschritten. Diese Real-Weintrauben gehören nicht in den Handel, sagt Santen. Sie sind per Gesetz nicht verkehrsfähig. Greenpeace hat Anzeige gegen Metro, den Mutterkonzern von Real, erstattet.
Auch konventionelle Trauben können pestizidfrei sein
Greenpeace hat Anfang Oktober in Filialen der
führenden Supermarktketten in sechs deutschen Großstädten Tafeltrauben
gekauft. Die 34 Proben - davon vier aus biologischem Anbau - wurden in
einem unabhängigen Labor auf über 300 Pestizide untersucht.
Bio-Tafeltrauben schneiden auch in diesem Test gut ab. Dennoch erfüllt
eine Probe die Kriterien für den Bioanbau nicht und muss deshalb
beanstandet werden. Im Vergleich der Supermärkte schnitten einige
Trauben von Aldi und Tengelmann ebenfalls gut ab. Sie beweisen, dass
nicht nur Bio-Hersteller pestizidfreie Trauben produzieren können.
Schlusslicht dagegen ist Metro: Die Hälfte ihrer Weintrauben-Proben
musste von Greenpeace als nicht empfehlenswert eingestuft werden.
REWE bewirbt seine Produktreihe
Best Alliance mit besonders geringen Pestizidbelastungen. Doch Greenpeace stellte fest: Die
Best Alliance-Proben
schneiden im Vergleich mit anderen Trauben aus konventionellem Anbau
nicht besser ab. Alle Proben sind mit Pestizidrückständen belastet -
eine Probe ist sogar nicht empfehlenswert. Hier muss REWE nachlegen, sonst sind alle Versprechungen nur Lippenbekenntnisse, so Santen.