Wiesbaden (agrar-PR) - Acht Lieferungen mit Garnelen aus Asien sind in den vergangenen
Monaten am Frankfurter Flughafen wegen Belastung mit
gesundheitsschädlichen Nitrofuranen vernichtet worden. Dies teilte
Hessens Verbraucherschutz-Staatssekretär Mark Weinmeister am Mittwoch
in Frankfurt mit. Er sprach beim Aktionstag der Tierärztlichen
Grenzkontrollstelle Hessen (TGSH) im Rahmen der Europäischen
Veterinärwoche. Insgesamt seien mehr als 100 Kilogramm der aus Indien
und Sri Lanka stammenden Krustentiere aus dem Verkehr gezogen worden.
„Nachdem bereits im vergangenen Jahr bei Untersuchungen eine Belastung
von importierten indischen Süßwasser-Garnelen festgestellt wurde, haben
wir in diesem Jahr die Kontrollen intensiviert“, berichtete der
Staatssekretär. Mehr als jede Fünfte Probe (22 Prozent) sei beanstandet
worden. Dabei war laut Weinmeister insbesondere eine Garnelenart, die
sogenannte Rosenberggarnele, auffällig.
Die Befunde seien an das Europäische Schnellwarnsystem RASFF (Rapid
Alert System for Food and Feed) gemeldet. Die Meldung Hessens habe eine
EU-weite verstärkte Kontrolle an allen Grenzkontrollstellen zur Folge.
Zu den untersuchten Rückständen gehört laut Landeslabordirektor
Prof. Dr. Hubertus Brunn (Gießen) Semicarbazid (SEM), ein Abbauprodukt
eines Antibiotikums aus der Gruppe der Nitrofurane. „Bei den
Nitrofuranen handelt es sich um antibiotisch - also gegen bakterielle
Infektionen - und teilweise antimykotisch – das heißt gegen
Pilzinfektionen - wirkende Substanzen, die als Tierarzneimittel
Verwendung finden“, sagte Hubertus Brunn. Die Anwendung bei Tieren, die
der Lebensmittelgewinnung dienen sei innerhalb der EU verboten, da die
Nitrofurane im Verdacht stünden, sowohl Erbgut schädigende als auch
krebsauslösende Eigenschaften zu besitzen. Aus diesem Grund seien auch
die Einfuhr und das Inverkehrbringen von Lebensmitteln verboten, bei
denen Nitrofurane oder deren Abbauprodukte nachgewiesen werden.
Die zum Landesbetrieb Hessisches Landeslabor gehörende TGSH ist eine
der international größten und leistungsfähigen
Grenzkontrolleinrichtungen. Sie kontrolliert neben gewerblicher
Luftfracht auch das private Reise- und Handgepäck von Flugpassagieren
sowie Paketsendungen aus aller Welt. Im Jahr 2008 wurden mehr als 6.400
Flugzeuge und rund 43.000 Passagiere kontrolliert. Dabei wurden in rund
4.400 Fällen (10,2 Prozent) verbotene Erzeugnisse oder Tiere
festgestellt, die sichergestellt und unschädlich beseitigt wurden. In
diesem Jahr wurden bis August 34.000 Kontrollen durchgeführt.
Weinmeister würdigte den Einsatz der Veterinäre am Flughafen: „Hessen
nimmt damit wichtige Aufgaben der Gefahrenabwehr nicht nur für
Deutschland, sondern für alle europäischen Mitgliedstaaten wahr.“