15.03.2011 | 12:50:00 | ID: 8600 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Berlakovich: Mit Agrar-Biodiversität Lebensmittelversorgung absichern

Wien (agrar-PR) - Auf Bali findet derzeit (14. bis 18. März 2011) eine Konferenz der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) zum Thema Erhaltung und nachhaltige Nutzung der landwirtschaftlichen Biodiversität statt.
Experten erörtern dabei unter anderem, wie die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt im Agrarbereich und somit die Lebensmittelversorgung eingedämmt werden können.


Berlakovich für Vielfalt statt Klonen 
 
„Es ist enorm wichtig, auch in der Landwirtschaft für eine Sicherung der Arten- und Sortenvielfalt zu sorgen. Die verschiedensten genetischen Ausprägungen und Eigenschaften sind eine wichtige Ressource, die nicht nur unseren Speiseplan bunt macht, sondern auch Anpassungen an sich ändernde Umweltbedingungen, wie den Klimawandel, erlaubt. Vielfältige Pflanzenbestände erweisen sich bei etwaigen Seuchen oder Krankheiten außerdem als widerstandsfähiger. Ich setze auf Vielfalt statt Klonen“, betont Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich. Österreich hat im Rahmen dieses Gremiums seit zwei Jahren den Vorsitz inne. 

 
Möglichst großen genetischen Pool für Anpassungen erhalten 
 
Der Bedrohung der globalen Nahrungsmittelversorgung durch den Verlust der Artenvielfalt soll der Internationale Vertrag über Pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (ITPGRFA) entgegentreten. Ferner ist es Ziel, den landwirtschaftlichen Anbau auf klimabedingte Veränderungen vorzubereiten. „Beispielsweise können wir den Auswirkungen des Klimawandels mit dem Einsatz von dürreresistenten Sorten in immer trockeneren Regionen entgegenwirken“, so Berlakovich. „Da man heute außerdem oftmals nicht weiß, welche Pflanzeneigenschaften morgen benötigt werden, gilt es, einen möglichst großen genetischen Pool zu erhalten, aus dem man dann schöpfen kann“, unterstreicht der Minister. 

 
Innerhalb von 100 Jahren 75 % aller Kulturpflanzenarten verschwunden 
 
In den vergangenen 100 Jahren sind weltweit 75 % aller Kulturpflanzenarten, die einst zur Nahrungsmittelerzeugung verwendet wurden, verlorengegangen. Nur mehr vier Arten - Reis, Weizen, Mais und Kartoffeln - decken 60 % des täglichen Energiebedarfs. Gleichzeitig überschreitet die Zahl der Hungerleidenden weltweit bereits die 1-Milliarden-Marke und mit dem Klimawandel kommt zu diesen Tatsachen eine weitere Bedrohung hinzu.

Der Internationale Vertrag über Pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (ITPGRFA) wurde unter dem Mandat der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation 2001 in Rom geschlossen und dient der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der landwirtschaftlichen Artenvielfalt. Österreich trat dem ITPGRFA im Jahr 2005 bei. Hauptthemen beim alle zwei Jahre zusammentretenden Governing Body, dem höchsten Verwaltungsgremium des ITPGRFA, sind der Stand der Umsetzung des Vertrages in den einzelnen Vertragsstaaten sowie die erforderlichen  Maßnahmen für die nächsten Periode. 


Bali-Deklaration drängt auf Umsetzung und Finanzmittel 
 
Bei der aktuellen Konferenz in Bali ist die Annahme einer Deklaration  geplant, die die Bedeutung des ITPGRFA für Biodiversität, Klimawandel und Ernährungssicherheit unterstreicht. Die Vertragsstaaten sollen ferner zusagen, die Umsetzung des Vertrages weiter zu verstärken und dafür mehr finanzielle Mittel einzusetzen. Berlakovich wird in Bali von seiner zuständigen Sektionsleiterin, Edith Klauser, vertreten. Auch Franz Fischler, der österreichische Kandidat für die Position des künftigen FAO-Generaldirektors, nimmt an der Konferenz teil, zu der Delegationen von insgesamt 129 Vertragsparteien erwartet werden. (BMLFUW)
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