Berlin (agrar-PR) -
Sonnleitner für einen „fruchtbaren Dialog zwischen Bauern und Verbrauchern“ „Wir sind dankbar für eine gute
Ernte. Nicht zuletzt auch im Wissen, dass mancherorts auf der Welt wie jetzt in
Kenia die Regenzeit ausgefallen ist und Millionen Menschen von Hunger bedroht
sind“. Dies sagte Gerd Sonnleitner, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), im Rahmen der Erntekroneübergabe der deutschen Landwirtschaft an
Bundespräsident Dr. Horst Köhler in der Kapelle der Versöhnung in Berlin.
Angesichts der extremen Preismisere auf den Agrarmärkten gäbe es aber auch
Grund zur Klage bei den deutschen Bauern. „Was alle Bauern brauchen ist die
Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise, ist ein Konjunkturaufschwung, ist
eine Belebung der Märkte“, betonte der DBV-Präsident.
Momentan sei bei den Bauernfamilien das
Gefühl weit verbreitet, dass die Politik zu wenig Verständnis für die existentiellen
Anliegen der Land- und Forstwirtschaft hat und die oberste Maxime allen
politischen Handelns niedrige Nahrungsmittelpreise sei, gab Sonnleitner zu
bedenken. Auch kämen die Bauern mit dem Widerspruch nicht zurecht, dass ihr
Ansehen zwar hoch, aber der Wert ihrer Arbeit sehr niedrig sei. Daraus
resultiert nach Aussage Sonnleitners das Gefühl der Benachteiligung der Bauern
in der Gesellschaft. Er wünscht sich, dass von den diesjährigen Erntedank-Feiern
„landauf landab die Botschaft ausgeht, dass sich Stadt und Land, Bauern und
Verbraucher nicht entfremden, sondern zusammenkommen in einem guten fruchtbaren
Dialog, in der Gewissheit, dass unsere Landwirtschaft allen dient und dass gute
Arbeit gerade auch in der Landwirtschaft einen guten Lohn verdient!“, sagte
Sonnleitner. Diesen Wunsch bekräftigte auch Brigitte
Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes: „Erzeuger und
Verbraucher haben doch die gleichen Ziele: qualitativ hochwertige Produkte zu
angemessenen Preisen. Viele Verbraucher sind bereit, einen fairen Preis zu
bezahlen – hierfür müssen sie endlich seitens des Handels die Möglichkeit
erhalten.“
Bundespräsident Köhler erhielt die
Erntekrone der deutschen Landwirtschaft von DBV-Präsident Sonnleitner, der
Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes Brigitte Scherb und dem
Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend Gunther Hiestand. Die
Erntekrone wurde von den LandFrauen der Region Osnabrück gebunden, die Tänze
gestaltete die Winzergruppe Mehring von der Landjugend Rheinland-Nassau. Die
ökumenische Andacht des Ausschusses für den Dienst auf dem Lande der
Evangelischen Kirche und der Katholischen Landvolkbewegung fand mit Weihbischof
Franz-Josef Overbeck, Münster, und Pfarrer Manfred Fischer, Berlin, statt. Zum
Abschluss der feierlichen Erntedankveranstaltung säte Bundespräsident Köhler
Roggen auf dem Feld vor der Kapelle der Versöhnung auf dem ehemaligen
Todesstreifen aus. An diesem historischen Ort in Berlin wird seit fünf Jahren
im Rahmen des Kunstprojektes „Roggenfeld auf dem Todesstreifen“ des Bildhauers
Michael Spengler Roggen angebaut. Der Künstler verwies darauf, dass das Bild
eines wogenden Kornfeldes Bezüge schaffe, die im Umfeld der Großstadt stärker
würden, wo vielen Menschen der Bezug zum Rhythmus der Jahreszeiten und zum Lauf
der Jahresfeste verloren gegangen sei.