07.01.2011 | 15:25:00 | ID: 7664 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Geflügelbetriebe in M-V gesperrt - Minister Backhaus fordert Sonder-Konferenz

Schwerin (agrar-PR) - Die weitere Auswertung von Lieferlisten durch die zuständigen Behörden in Niedersachsen und Schleswig-Holstein  hat ergeben, dass weitere Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern Futtermittel bekommen haben, in die Dioxin belastetes Fett eingemischt worden ist.
Dazu zählen 1 Legehennenbetrieb im Landkreis Demmin, 1 Legehennenbetrieb im Landkreis Waren Müritz, 2 Putenbetriebe im Landkreis Ludwigslust, 2 Putenbetriebe im Landkreis Nordwestmecklenburg, 2 Putenbetriebe im Landkreis Parchim, 1 Enten/Gänsebetrieb im Landkreis Güstrow, 3 Entenbetriebe im Landkreis Parchim, 1 Schweinebetrieb im Landkreis Nordwestmecklenburg, 1 Schweinebetrieb im Landkreis Güstrow.

Diese Betriebe wurden vorsorglich gesperrt. Die zuständigen Überwachungsbehörden der Landkreise und des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei führen dort jetzt Kontrollen durch. Dabei geht es in erster Linie um die Sicherstellung noch vorhandener Futtermittel aus den betreffenden Chargen, die Untersagung des Inverkehrbringens von Lebensmittel wie z. B. Eiern sowie von Tieren zur Schlachtung. Es wird nachvollzogen ob, wann und welche möglicher Weise belasteten Futtermittel wie lange an welche Tiergruppen verfüttert wurden. Die Betriebe müssen Eigenkontrollergebnisse oder Zertifikate zur Schadstoffbelastung vorlegen. Überprüft wird ebenfalls, ob Tiere oder Eier, die mit belasteten Futtermitteln gefüttert wurden, in fraglichen Zeitraum (ab November) zur Schlachtung gegangen sind bzw. ob Tiere, die möglicherweise mit belastetem Futter gefüttert wurden, an andere Mastbetriebe abgegeben wurden.

"Wir wollen einen lückenlosen Nachweis von der Lieferung des Futtermittels bis hin zur Abgabe des Lebensmittels über die Ladentheke", so der Minister.

Er fordert zudem die unverzügliche Einberufung einer Sonderkonferenz der Verbraucherschutzminister. "Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass Futtermittelhersteller nicht in der Lage sind, innerhalb von 24 Stunden den Überwachungsbehörden die Betriebe zu benennen, die mit den entsprechenden Chargen beliefert worden sind", so Backhaus.

Bereits am gestrigen Abend war bekannt geworden, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb im Landkreis Güstrow mit 750 kg und ein Futtermittelhändler im Landkreis Mecklenburg-Strelitz mit 125 Kg Futter aus Schleswig-Holstein beliefert wurde, in dem Dioxin haltiges Fett beigemischt worden war. Der landwirtschaftliche Betrieb ist vorsorglich bis zu Abklärung des Sachverhaltes gesperrt, der Futtermittelhändler hat den Verbleib des Futters der Überwachungsbehörde mitzuteilen.

Aktuell sind derzeit 19 Betriebe in M-V gesperrt, aufgrund der Betriebskontrollen konnte 1 schweinehaltender Betrieb freigegeben werden. Dieser hatte kein Futter bekommen.

Auch wenn der aktuelle "Dioxinskandal" Deutschland betrifft, so Dr. Backhaus, ist festzustellen, dass Skandale in der jüngeren Vergangenheit auch in anderen Ländern auftraten. Er erinnert an die Verwendung von Dioxin belastetem Mais aus der Ukraine oder die Lieferungen von Dioxin belastetem Schweinefleisch aus Irland. "Dies zeigt, dass hierbei mehr als nur die Überwachung der Länder gefordert ist. Ich fordere die Bundesverbraucherschutzministerin  Aigner auf, dieses Problem auf EU-Ebene anzusprechen, um auch dort nach Lösungen zu suchen", so Backhaus. (PD)
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