27.06.2023 | 14:36:00 | ID: 36725 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Özdemir betont Rolle des Rechts auf Nahrung als fundamentales Menschenrecht

Berlin (agrar-PR) - Auf der Eröffnung der „Politik gegen Hunger“-Konferenz hat Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, die Bedeutung des Rechts auf Nahrung als fundamentales Menschenrecht hervorgehoben. Sie können den Bundesminister wie folgt zitieren:
"Der Zugang zu angemessener Nahrung ist eine zentrale Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben in Würde rund um den Globus. Ein selbstbestimmtes Leben in Würde – für uns hier ist das selbstverständlich, für viele Menschen in vielen Regionen der Welt aber immer noch nicht möglich. Denn jeder zehnte Mensch auf unserem Globus hungert. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen zuverlässigen Zugang zu ausreichender Ernährung. Und diese Situation wird noch verschärft durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine."

Weiter bekräftigte Bundesminister Özdemir hinsichtlich der Notwendigkeit der Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme:
"Auf die Frage, wie wir das Menschenrecht auf angemessene Nahrung angesichts dieser dramatischen Situation verwirklichen wollen, brauchen wir zwei Antworten – eine kurzfristige und eine langfristige. Die kurzfristige Antwort liegt auf der Hand: Humanitäre Hilfe, wo es nur geht – sowohl um Menschenleben zu retten, als auch um die betroffenen Regionen zu stabilisieren. Aber nur kurzfristige Hilfe und Geld allein werden Hunger und Fehlernährung nicht dauerhaft aus der Welt schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir eine grundlegende Transformation unserer Agrar- und Ernährungssysteme mit langfristiger Wirkung. Diese Transformation wird jedoch nur erfolgreich umzusetzen sein, wenn wir die Rechte der Betroffenen konsequent berücksichtigen. Das bedeutet, wir müssen stets das individuelle Recht auf ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben, faire gesellschaftliche Teilhabe sowie verantwortungsvolles Regierungshandeln beachten."

Das vollständige Redemanuskript des Bundesministers finden Sie im Anhang. Bitte beachten Sie: Es gilt das gesprochene Wort!

Die „Politik gegen Hunger“-Konferenz bringt Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, Internationalen Organisationen, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft sowie der Wissenschaft mit dem Ziel zusammen, Leitlinien für die Transformation von Lebensmittelsystemen aus einer Menschenrechtsperspektive zu erarbeiten. An der Konferenz nehmen unter anderem auch Gabriel Ferrero, Vorsitzender Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen und Konferenzvorsitzender, Beth Bechdol, Stellvertretende Generaldirektorin, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sowie Michael Fakhri, UN-Berichterstatter für das Recht auf angemessene Nahrung teil.

Diese können Sie wie folgt zitieren:
Gabriel Ferrero, Vorsitzender Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen und Konferenzvorsitzender: „Auch vor dem Hintergrund dessen, dass sich – hervorgerufen durch Krieg, Klimawandel und die Pandemie – derzeit verschiedene Krisen überschneiden, ist der Ausschuss der Vereinten Nationen für Welternährungssicherheit (CFS) weiterhin das ideale Forum für Regierungen und sämtliche betroffenen Akteure, um sich über politische Leitlinien für die Transformation der Ernährungssysteme abzustimmen. Das Recht auf Nahrung ist und bleibt die DNA des CFS und die Grundlage seiner Arbeit.“

Beth Bechdol, Stellvertretende Generaldirektorin, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO): „Es ist das Grundrecht eines jeden Menschen, sichere, nährstoffreiche und angemessene Nahrung in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben, um ein gesundes und aktives Leben zu führen... was bedeutet, dass niemand hungrig zu Bett gehen sollte. Leider jedoch handelt es sich bei denjenigen, die sich selbst oder ihre Familie nicht ernähren können, allzu häufig genau um die Menschen, von denen erwartet wird, dass sie die Welt ernähren – nämlich um Landwirtinnen und Landwirte. Deshalb müssen wir uns gemeinsam auf langfristigere Lösungen für die grundlegenden Ursachen von Risikoanfälligkeiten konzentrieren und den Landwirtinnen und Landwirten Hilfsmittel unmittelbar an die Hand geben.“

Michael Fakhri, UN-Berichterstatter für das Recht auf angemessene Nahrung: „Seitdem die Pandemie offiziell beendet ist, hat sich die Ernährungskrise verschärft. Davon, wie die Länder auf die Ernährungskrise reagieren, wird abhängen, wie sich die Ernährungssysteme in den kommenden Jahrzehnten wandeln werden; doch ohne internationale Abstimmung wird kein nationaler Ernährungsplan gelingen. Aber es besteht Hoffnung. Im vergangenen Jahr haben Länder weltweit endlich erkannt, dass das Recht auf Nahrung ein Schlüssel zur Bewältigung der Ernährungskrise und zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit ihrer Ernährungssysteme ist. Jetzt ist es an der Zeit, dieser politischen Entschlossenheit Taten folgen zu lassen. Das Recht auf Nahrung ist der einzige Weg, der Krise mit global abgestimmten Maßnahmen entgegenzutreten und strukturelle Herausforderungen zu meistern.“

Hintergrund:
Das Recht auf Nahrung ist ein fundamentales Menschenrecht. 2021 litten jedoch weltweit bis zu 828 Millionen Menschen an Hunger. Die Folgen der Klimakrise, des Biodiversitätsverlusts und der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sind Treiber für Ernährungsunsicherheit und Hunger in der Welt. Um das Menschenrecht auf Nahrung umzusetzen, braucht es eine Transformation der globalen Agrar- und Ernährungssysteme – diese müssen nachhaltiger, widerstandsfähiger und gerechter werden.

Vom 27. bis 28. Juni 2023 lädt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur „Politik gegen Hunger“-Konferenz ein, die unter dem Leitthema "Menschenrechtsbasierte Ansätze für die Transformation von Ernährungssystemen" steht. Die gemeinsam erarbeiteten Erkenntnisse und Empfehlungen der Konferenzteilnehmer werden z.B. im Rahmen der Agenda 2030, der Folgemaßnahmen zum Ernährungsgipfel der Vereinten Nationen und der Arbeit im Ausschuss der Vereinten Nationen für Welternährungssicherheit sowie in die nationale Politikgestaltung einfließen.

Özdemir emphasises the role of the right to adequate food as a fundamental human right

Dear Sir/Madam,
Dear colleagues,

At the “Policies against Hunger” conference, Federal Minister of Food and Agriculture Cem Özdemir emphasised the importance of the right to adequate food as a fundamental human right. You can quote the Federal Minister as follows:

“The access to adequate food and nutrition is a key prerequisite for leading a self-determined life in dignity all around the globe. Leading a self-determined life in dignity – it is a matter of course for us here in Europe, but is still far beyond the reach of many people in many regions of the world, because one person in every ten on our globe is suffering from hunger. Around one third of the global population does not have reliable access to adequate food. And this situation is being further exacerbated by Russia’s illegal war of aggression against Ukraine.”

Federal Minister Özdemir also underlined the following in respect of the need to transform food and agricultural systems:
“The answer to the question of how to realise the human right to adequate food in view of this dramatic situation must be two-fold – we need both a short-term and a long-term response. The short-term response is obvious: providing humanitarian assistance wherever this is possible – both to save human lives and to stabilise the affected regions. However, short-term assistance and money alone will not eliminate hunger and malnutrition on a lasting basis. To reach this goal, we need to fundamentally transform our agri-food systems to bring about long-term effects. This transformation will, however, only be able to be successfully implemented if we take account of the rights of those affected. This means that we must always respect the individual right to a self-determined life in dignity, equal participation in society and good governance.

Please find enclosed the complete speech by the Federal Minister. Please note: Check Against Delivery!

The “Policies against Hunger” conference will bring together representatives from politics, administration, international organisations, civil society, the private sector and science with the aim of drawing up guidelines for transforming food systems from the point of view of human rights. The conference guests will include Gabriel Ferrero, Chair of the UN Committee on World Food Security, who will also chair the conference, Beth Bechdol, Deputy Director-General at the Food and Agriculture Organisation of the United Nations (FAO), and Michael Fakhri, UN Special Rapporteur on the Right to Food.

You can quote these guests as follows:
Gabriel Ferrero y de Loma-Osorio, Chair of the UN Committee on World Food Security and chair of the conference: "Also in light of the current intersecting crises caused by war, climate change, and the pandemic, the Committee on World Food Security of the United Nations remains the ideal venue for governments and all stakeholders to agree on policy guidance for the transformation of food systems. The Right to Food remains the DNA of the CFS and the basis for its work."

Beth Bechdol, Deputy Director-General at the Food and Agriculture Organisation of the United Nations (FAO): “Every person has the fundamental right to have enough safe, nutritious, and adequate food to lead a healthy and active life... meaning that no one should go to bed hungry. Unfortunately, too many of those who cannot afford to feed themselves or their families are the very people expected to feed the world - they are farmers. This is why we must collectively focus on longer-term solutions to the root causes of vulnerabilities and put resources directly in the hands of farmers.”

Michael Fakhri, UN Special Rapporteur on the Right to Food “Since the pandemic formally ended, the food crisis has gotten worse. How countries respond to the food crisis will transform food systems for decades to come; yet without international coordination, no national food plan will succeed. But there is hope. This past year, countries all over the world have finally recognized that the right to food is a key way to respond to the food crisis and make their food systems more resilient. The time is now to turn that political energy into action. The right to food is the only way to create a globally coordinated response to the crisis and overcome structural challenges.“

Background information:
The right to adequate food is a fundamental human right. In 2021, however, up to 828 million people around the globe were suffering from hunger. The consequences of the climate crisis, the loss of biodiversity and Russia’s illegal war of aggression against Ukraine are drivers of food insecurity and hunger worldwide. In order to realise the right to food, we need to transform global agri-food systems – to make them more sustainable, more resilient and more equitable.

From 27 to 28 June 2023, the Federal Ministry of Food and Agriculture (BMEL) will host the Policies against Hunger conference, which will address the topic of “Human rights-based approaches to food systems transformation”. The findings and recommendations developed jointly by the conference participants will be fed into 2030 Agenda measures, the follow-up measures to the UN Food Systems Summit, the work carried out in the UN Committee on World Food Security and national policy-making.
Pressekontakt
Herr Mathia Paul
Telefon: 030 / 18529-3170
E-Mail: poststelle@bmel.bund.de
Pressemeldung Download: 
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Wilhelmstraße 54
10117 Berlin
Deutschland
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