Berlin (agrar-PR) -
Perspektivforum Öffentlichkeitsarbeit 2020 der deutschen Landwirtschaft "Wenn die Landwirtschaft den
wissenschaftlich-technischen Fortschritt sehr schnell in der Praxis
umsetzt, bedeutet dies nicht automatisch, dass die Gesellschaft dies
akzeptiert.“ Das betonte der Vorsitzende des Fachausschusses für
Öffentlichkeitsarbeit im Deutschen Bauernverband (DBV), Joachim Rukwied,
auf dem Perspektivforum "Öffentlichkeitsarbeit 2020 der deutschen
Landwirtschaft". Es sei derzeit äußerst schwierig, Modernisierungen in
der Landwirtschaft der Bevölkerung nahe zu bringen. Gegenwärtig erlebe
die Landwirtschaft in Teilen der Gesellschaft Akzeptanzprobleme bei der
Tierhaltung und beim Tierschutz. Die Medien- und Verbraucherwelt sei
hier häufig eine völlig andere als die reale, die Ökonomie
berücksichtigende Welt in den Märkten. Auch in der Agrarpolitik gebe es
große Unterschiede zwischen Medienwelt und Lebenswirklichkeit. Umso
wichtiger sei es für den Berufsstand und die gesamte Agrar- und
Ernährungswirtschaft in der Öffentlichkeit über das wahre Bild der
Landwirtschaft und der Ernährung aufzuklären.
Rukwied bezeichnete es als Stärke der
Landwirtschaft, dass "landwirtschaftliche Themen meist mit persönlicher
Betroffenheit zu tun haben. Jeder kann irgendwie mitreden". Daher sei
die Landwirtschaft auch ein Medienthema. Gleichzeitig habe sich aber der
Großteil der Bevölkerung vom landwirtschaftlichen Denken und Handeln
weit entfernt, "sie idealisiert und romantisiert die Landwirtschaft",
betonte Rukwied. Heute hätten Verbraucher den Anspruch, dass Tiere - wie
früher - auf Stroh gehalten werden, unabhängig von hygienischen
Aspekten. Dass es in der Realität oft anders aussehe, sei schwer
vermittelbar. "Das Leben auf dem Land wird aus der Stadtwohnung
betrachtet. Die Bauernfamilien werden geschätzt – sie haben ein gutes
Image. Aber skeptisch blickt man auf die Arbeitsweise der Bauern",
fasste Rukwied zusammen.
Die heutige Generation sei längst im
Zeitalter der permanenten Kommunikation angekommen. Nirgendwo könne man
die Globalisierung so deutlich erkennen wie in der Medienwelt. "Welche
Informationen erreichen unsere Mitbürger, welche bleiben bei dieser
Medienvielfalt und Informationsflut nachhaltig haften, welche prägen
unsere Meinungen?", hinterfragte daher Rukwied kritisch.