25.01.2011 | 14:12:00 | ID: 7956 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Verlängerung des Anbaustopps für Reben auch von Hessen und Bayern unterstützt

Stuttgart (agrar-PR) - Minister Rudolf Köberle MdL: „Kämpfen für den Erhalt unserer Weinbaulandschaften.“
„Wir brauchen die Verlängerung des Anbaustopps für Reben, damit unsere Winzerinnen und Winzer eine wirtschaftliche Perspektive bekommen und die vom Weinbau geprägte Kulturlandschaft erhalten bleibt. Mit unseren Nachbarländern Bayern und Hessen haben wir zwei weitere Partner ins Boot geholt, die unsere Forderungen gegenüber der Europäischen Kommission unterstützen“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, anlässlich der gemeinsamen Kabinettssitzung der Landesregierungen von Baden-Württemberg, Bayern und Hessen am Dienstag (25. Januar 2011) in Stuttgart.

Baden-Württemberg hatte bereits mit Rheinland-Pfalz abgestimmt, im Februar eine Bundesratsinitiative auf den Weg zu bringen, mit der der Bund aufgefordert werde, sich auf europäischer Ebene für eine Verlängerung des Anbaustopps für Rebflächen einzusetzen. Auf der gemeinsamen Kabinettssitzung hätten sich nun auch Bayern und Hessen dieser Initiative angeschlossen. „Wir brauchen möglichst viele Verbündete, wenn wir die EU-Kommission davon überzeugen wollen, dass die Pflanzrechte für Reben bis 2025 beschränkt bleiben sollen. Dafür macht sich Baden-Württemberg weiter stark“, so der Minister.


Zukunftsperspektiven für Weinbau sichern

Bisher sehen die Pläne der EU-Kommission vor, dass ab dem Jahr 2018 überall dort Wein angebaut werden könne, wo es möglich sei. Ab diesem Zeitpunkt solle spätestens in jedem Mitgliedsstaat der Europäischen Union der Anbau freigegeben sein. Allerdings sei zu befürchten, dass Weinbau sich dann vor allem auf begünstigte Standorte konzentriere und es zu einer agrarindustriellen Produktion komme. „Das Ergebnis dieser Liberalisierung wäre Masse statt Vielfalt und Klasse. Die Situation für die Winzerinnen und Winzer in unserem Land würde sich deutlich verschlechtern. Für den Weinbau in Baden-Württemberg, der größtenteils auf weniger begünstigen Standorten, beispielsweise Steillagen, betrieben wird, würde es vielerorts vielleicht sogar das Aus bedeuten“, machte Köberle deutlich. Dies bedeute nicht nur einen wirtschaftlichen Verlust für den Agrarsektor, sondern auch einen Verlust für die Kulturlandschaft. Weinbau sei in seinen traditionellen Anbauregionen Qualitäts- und Wiedererkennungsmerkmal.

„Wir müssen jetzt schon alle Kräfte daran setzen, dass wir verlässliche wirtschaftliche Perspektiven für den Weinbau in Baden-Württemberg schaffen. Dazu gehört auch die Verlängerung des Anbaustopps für Rebflächen bis 2025. Gleichzeitig müssen wir unsere Aktivitäten verstärken, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Besonderheiten des Qualitätsweinbaus in unserem Land noch stärker ins Bewusstsein zu rufen und die Branche nachhaltig zu stärken“, so der Minister.


Hintergrundinformation:

Die ganzheitliche Qualitätspolitik im europäischen Weinbau setzt bisher auf die Abgrenzung bestimmter Anbaugebiete, die Klassifizierung geeigneter Rebsorten, die Festlegung von Mindestmostgewichten und die Definition von Hektarhöchsterträgen. Dieses System von Qualitäts- und Anbauregeln mit Pflanzrechten habe sich bisher bewährt und zum Erhalt des vielfältigen Weinbaus in Europa beigetragen.

Der Verzicht auf die bestehenden Anbauregeln für Reben, wie es nach den Plänen der EU-Kommission spätestens ab dem Jahr 2018 vorgesehen ist, würde in vielen Regionen Europas unweigerlich zur Entstehung einer Weinproduktion im agrarindustriellen Umfang führen und den Bemühungen um Förderung von Weinqualität, regionaler Herkunft und Erhalt gewachsener, attraktiver Kulturlandschaften sowie Steillagen zuwider laufen.

Baden-Württemberg setzt sich daher seit Jahren für eine Verlängerung des bisherigen Anbaustopps und eine Weiterführung der bewährten Qualitätspolitik ein.

Die „Stuttgarter Resolution“, die im vergangenen Jahr in der Landeshauptstadt von zahlreichen mittel- und osteuropäischen Weinbauregionen unterzeichnet wurde, fasst diese zentralen Forderungen gegenüber der Europäischen Kommission zusammen. (PD)
Pressemeldung Download: 
Agrar-Presseportal
Agrar-Presseportal
Postfach 131003
70068 Stuttgart
Deutschland
Telefon:  +49  0711  63379-810
E-Mail:  redaktion@agrar-presseportal.de
Web:  www.agrar-presseportal.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.