29.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1453 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Ackerbauern hoffen auf stabiles Erntewetter

Berlin (agrar-PR) - Deutscher Bauernverband legt 2. Erntemeldung vor
Das unbeständige Wetter bereitet den Ackerbauern zunehmend Sorge. Die etwas stabilere Wettersituation der vergangenen Tage nutzten Deutschlands Landwirte, um die ins Stocken geratene Getreideernte voran zu bringen. In weiten Teilen waren zuvor umfang­reiche und kontinuierliche Erntearbeiten kaum möglich, da das Getreide nach Regenfällen nicht abtrocknen konnte oder sogar die Felder nach Starkregen nicht befahrbar waren. So ist die Ernte bei der derzeitigen wechselhaften Witterung in diesem Jahr ein regelrechtes Lotterie-Spiel geworden. Bei Trocknungskosten von 1 Euro je Dezitonne verschlechtert dies die Erlössituation der Ackerbauern, die schon sehr angespannt wegen der drastisch gesunkenen Marktpreise ist. Während die Kosten für Betriebsmittel wie Saatgut oder Dünger gegenüber dem Vorjahr immens anstiegen, sanken die Getreidepreise um etwa 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die mit der Ernte erzielbaren finanziellen Ergebnisse decken gerade einmal die variablen Produktionskosten. Dies stellte der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem 2. Erntebericht fest, der auf einer Umfrage seiner Landesbauernverbände basiert.
 
Die Wintergerstenernte, die als Futtergetreide genutzt wird, ist bundesweit in den Früh­druschgebieten abgeschlossen. Während im Rheinland und Schleswig-Holstein nahe zu die gesamte Wintergerste gedroschen ist, stehen in Baden in den Spätdruschgebieten noch 95 Prozent der Wintergerste auf dem Halm. Die Flächenerträge fallen regional sehr unter­schiedlich aus. Die Erträge liegen im Süden und der Mitte Deutschlands etwa um bzw. leicht über Vorjahresniveau. Während im Norden und Osten Deutschlands Erträge schon mal bis zu 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen können. Bedingt durch das unbeständige Wetter verzeichneten die eingebrachten Erntepartien deutschlandweit einen hohen Anteil an Feuchtigkeit. Weiterhin führte der Regen in Ostdeutschland zu einem vermehrten Zwie­wuchs. Ansonsten zeichnete sich die eingebrachte Ernte durch hohe Hektolitergewichte aus. In Westfalen-Lippe wurden sogar bis zu 70 Kilogramm pro Hektoliter gemeldet. Das Gros der Erzeugerpreise schwankt zwischen 8,50 und
9 Euro pro Dezitonne. Nur in Veredlungs­regionen werden noch 10 Euro pro Dezitonne bezahlt. Aufgrund dessen ist die Abgabe­bereitschaft der Landwirte auf das Nötigste beschränkt.
 
Raps konnte lediglich in der südlichen Rheinschiene in den Frühdruschgebieten und im Westen Deutschlands geräumt werden. Ein erheblicher Teil der Rapsernte wurde auch im Saarland, Bayern und Sachsen Anhalt eingebracht, während in Thüringen, Mecklenburg Vorpommern und Schleswig Holstein erst mit der Ernte begonnen wurde. Im Süden liegen die Erträge mit 10 Prozent über dem Vorjahresniveau bei 41,1 Dezitonnen pro Hektar. Eine Ausnahme bildet Bayern − hervorgerufen durch enormen Schädlingsdruck und Wetter­kapriolen − unterliegen die Erträge regional starken Schwankungen mit bis zu 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Qualitäten deutschlandweit sind gut mit zufriedenstellenden bis sehr guten Öl-Gehalten. Auch die Rapspreise sind weiter im fallen begriffen, sie bewegen sich mittlerweile auf einem niedrigen Niveau von 22 bis 26 Euro pro Dezitonne, nur wer Vorkontrakte geschlossen hatte war in diesem Jahr auf der richtigen Seite mit bis zu 30 Euro pro Dezitonne.
 
Die Sommergerste, die hauptsächlich als Braugerste angebaut wird, wurde bislang nur in Baden, Rheinland-Pfalz und Bayern in nennenswerten Umfang geroschen. In Rheinland-Pfalz und Bayern liegen die Erträge bis zu 10 Prozent über dem Vorjahresergebnis. In Baden liegen die Erträge derzeit 5 Prozent unterhalb des Vorjahres, regional bis zu 10 Prozent. Auch für Braugerste wurden völlig unzureichende Preise genannt. In Baden-Württemberg ist Braugerste sogar nur als Futtergerste verkäuflich. Das Preisniveau in Rheinland-Pfalz und Bayern pendelt sich bei 11 Euro ein.
 
Winterweizen wurde bislang nur in den Frühdruschgebieten geerntet, in Baden ist die Ernte mit 90 Prozent abgeernteter Fläche am weitesten vorangeschritten. Bislang vorliegende Zahlen weisen auf ein durchschnittliches Ergebnis hin. Die bis jetzt zu verzeichnenden Qualitäten sind nicht zufriedenstellend. Die Fallzahlen bei den ersten Partien sind relativ niedrig, das Eiweiß zeigt sich insgesamt schwach. Die Hektolitergewichte hingegen sind erfreulichen sie liegen teilweise über 80 Kilogramm pro Hektoliter. Die Winterweizenpreise liegen im Vergleich zum Vorjahr auf einem sehr niedrigen Niveau und durch die feuchte Witterung sind weitere Trocknungsabschläge zu erwartet.
 
Roggen ist ein wichtiges Brotgetreide, wenngleich die Bedeutung des Winterroggens mit 10 Prozent an der gesamten Getreideanbaufläche geringer ist. Aufgrund der Trockenperiode im April und Mai in Nord- und Ostdeutschland, sind in Brandenburg Ertragsverluste von bis zu 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Bundesweit steckt die Roggenernte noch in den Startlöchern.
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