Berlin (agrar-PR) -
Nulltoleranzpolitik gefährdet heimische Viehhaltung und Arbeitsplätze
Die deutsche Viehwirtschaft ist auf umfangreiche Importe von
Sojaschrot aus Übersee angewiesen, da eine Versorgung allein mit
heimischen Eiweißpflanzen nicht möglich ist. Die überwiegend aus
Südamerika und den USA importierten Mengen bestehen heute zu über 90
Prozent aus gentechnisch veränderten Sojabohnen, da der Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen in diesen Ländern Standard ist. Die
importierten Futterpflanzen haben vor ihrem Import nach Europa ein
strenges Zulassungsverfahren durchlaufen und sind von der europäischen
Kommission als sicher bewertet worden und zur Verfütterung zugelassen.
Es drohen jedoch massive Einschränkungen der Eiweißfutterversorgung,
wenn es um den Umgang der Politik mit Spuren nicht zugelassener
Futterpflanzen geht. Dies stellte der Deutsche Bauernverband (DBV)
angesichts der Diskussionen über die Politik der Europäischen Union
beim Import nicht zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzen fest.
Jährlich werden außerhalb Europas neue Sorten angebaut, während
der langwierige europäische Zulassungsprozess mit der Zulassung nicht
hinterher kommt, so der DBV. Deshalb stünden weltweit immer mehr Sorten
auf den Feldern, die noch keine Zulassung in Europa besäßen. Der Import
solcher Pflanzen ist verboten. Diesem Grundsatz wird in keiner Weise
widersprochen, stellte der DBV eindeutig klar. Unter Berücksichtigung
der Verhältnismäßigkeit lehnt der DBV es jedoch ab, dass ganze
Schiffsladungen von Futtermitteln schon wegen der Präsenz einer
einzigen Bohne oder winziger Stäube zurück geschickt werden müssen. Da
angesichts des weltweiten Anbaus und Handels gentechnisch veränderter
Pflanzen solche technischen Vermengungen nicht immer verhindert werden
können, lässt sich die Politik der Nulltoleranz gegenüber nicht
zugelassenen Futterpflanzen nicht länger aufrecht erhalten und wird vom
DBV abgelehnt. Sie führt zu einseitigen unnötigen Belastungen durch
steigende Futtermittelkosten, welche die Viehhaltung und Arbeitsplätze
im ländlichen Raum gefährden, mahnte der DBV. Es droht sogar ein
Importstopp von Eiweißfuttermitteln, weil sich bald keine Lieferungen
ohne Beimischung mehr realisieren lassen. Denn noch konzentriert sich
die Nachfrage auf Regionen, in denen mit hoher Sicherheit nur
zugelassene Pflanzen stehen. Die Ernte dieser Regionen ist jedoch
annähernd ausverkauft, neue Ware steht nur in Regionen, in denen viele
nicht in der EU zugelassene Sorten stehen. Wem ist geholfen, wenn die
Viehhaltung in Deutschland am Ende ist, während das Fleisch aus Übersee
kommt, gefüttert ausschließlich mit den Sorten, die in Europa nicht
zugelassen sind, fragt der Bauernverband.
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