15.04.2011 | 14:12:00 | ID: 9122 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Ernährungswirtschaft des Landes nur gering an Exportgeschäften beteiligt

Schwerin (agrar-PR) - Die Ernährungswirtschaft des Landes ist bislang nur sehr gering im Ausland aktiv. So liegt die Exportquote bei lediglich 11 % und ist damit deutlich geringer als in anderen Branchen des verarbeitenden Gewerbes.
Dies geht aus einer Studie hervor, die das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Auftrag gegeben hat.

Im Rahmen der Befragung wurden 144 Unternehmen erreicht, von denen sich 113 zum Exportgeschäft geäußert haben. 62 Unternehmen davon haben angegeben, im Export tätig zu sein. Von diesen haben 45 weiterführende Angaben gemacht. Die anderen 17 Unternehmen sind überwiegend Teil eines Konzerns, der in Mecklenburg-Vorpommern lediglich einen oder mehrere Produktionsstandorte hat und seinen Export vom Konzernstandort aus organisiert.

2/3 der Unternehmen, die im Exportbereich tätig sind, bearbeiten die Märkte eigenständig, d. h. ohne einen Verbund mit anderen Firmenpartnern oder einer Konzernstruktur.

Der Absatz erfolgt momentan vor allem in die EU-Nachbarländer. Österreich, die Niederlande und Dänemark, sind die am häufigsten genannten Zielmärkte. Eine vorherige Marktanalyse findet meist nicht statt. Das Exportgeschäft wird häufig aufgrund eines Kontaktes auf einer Fachmesse getätigt. 50 % der Unternehmen mit Exporterfahrung haben das Exportgeschäft trotz der im Allgemeinen nicht erfolgten Vorbereitung als gut benotet. Diese Einschätzung macht das große Potenzial des Exportgeschäftes deutlich.

"Die Studie belegt eindeutig, dass die mittelständisch geprägte heimische Ernährungswirtschaft den Export von Agrarprodukten zwar als ein wichtiges Thema betrachtet, allerdings eine zielgerichtete Bearbeitung ausländischer Märkte nicht stattfindet. Hier muss man ansetzen, denn das Potenzial für den Absatz von Produkten aus unserem Land im Ausland ist längst nicht ausgeschöpft", betont Minister Dr. Till Backhaus.

Auf die Frage nach den wichtigsten Handels-Hemmnissen haben die Unternehmen fehlende Sprach- oder Rechtskenntnisse, die Finanzrisiken oder mangelhafte Marktinformationen genannt. Als zukünftige Absatzmärkte werden Russland, Schweden, mit weniger Nennungen die Vereinigten Arabischen Emirate und China bezeichnet. "Hier zeigt sich ein Trend, der auch für andere Branchen prognostiziert wird: Osteuropa, der arabische Raum sowie die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) rücken in den Fokus, während der westeuropäische Markt als gesättigt gilt und hier nur über einen Verdrängungswettbewerb Marktanteile gewonnen werden können. "Dennoch und das bestätigen Marktbeobachter, werden Produkte der Ernährungswirtschaft auch zukünftig zu großen Anteilen in die EU-Nachbaränder exportiert werden, schon auf Grund der kürzeren Wege und der ähnlichem Ernährungsgewohnheiten", erklärt der Agrarminister.

Die Unternehmen beklagten in der Umfrage ungenügende Informationen über Exportmöglichkeiten und -programme. 80 % der Befragten gaben an, Programme des Bundesministeriums Unterstützung von Exportaktivitäten nicht zu kennen.

"Nach dem Aus für die CMA im Jahr 2009 gibt es keine zentrale Agentur mehr, die für Unternehmen, die im Exportbereich tätig werden möchten, als Ansprechpartner fungiert. Aber in unseren mittelständisch geprägten Unternehmen fehlt es an Zeit, um sich neben dem Tagesgeschäft intensiv mit den Möglichkeiten von Exportmärkten zu beschäftigen. Deshalb sehen viele Unternehmerinnen und Unternehmer Risiken, wo man stattdessen Chancen sehen sollte. Ich halte ein Umdenken für notwendig, denn aufgrund der aktuellen Entwicklungen werden sich mehr Unternehmen mit dem Export ihrer Produkte beschäftigen müssen", so Backhaus.

Allerdings nutzen Unternehmen bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten z. B. für eine Beteiligung an einer Auslands-Fachmesse kaum. Allerdings wünschen sich die Unternehmer zielgerichtete Delegationsreisen mit Unterstützung der Politik, die wertvollen "Türöffner" sein können.

In Auswertung der Studie wird das Landwirtschafts- und Umweltministerium eine Informationsveranstaltung über die Unterstützungsmöglichkeiten von Bund und Land unter Beteiligung von Partnern wie den Industrie- und Handelskammern und dem AMV kurzfristig anbieten. (PD)
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