13.12.2010 | 14:20:00 | ID: 7326 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Gut 17.900 landwirtschaftliche Betriebe in Hessen

Wiesbaden (agrar-PR) - Bei der zum Stichtag 1. März 2010 durchgeführten Landwirtschaftszählung in Hessen wurden 17.900 landwirtschaftliche Betriebe ermittelt.
92 Prozent gehörten der Rechtsform Einzelunternehmen an,  d.h. sie wurden von Einzelpersonen, Ehepaaren oder Geschwistern geführt. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, waren davon 5.250 Haupterwerbsbetriebe (32 Prozent) und 11.280 Nebenerwerbsbetriebe (68 Prozent). Die weiteren 1.370 Betriebe waren zu fast 90 Prozent Personengesellschaften, wie z. B. Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR). Insgesamt wurden 773.200 Hektar (ha) landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) bewirtschaftet. Dabei bewirtschafteten 15.950 Betriebe eigene LF und 2.350 erhielten unentgeltlich Fläche zur Bewirtschaftung. Des Weiteren wurden von Verwandten ca. 36.600 ha LF (von gut 3.100 Betrieben) gepachtet und rund 454.600 ha von anderen Verpächtern. Diese 491 200 ha Pachtfläche entsprachen einer Pachtquote von gut 63,5 Prozent. Der durchschnittliche Pachtpreis betrug 151 Euro je ha und stieg damit gegenüber der letzten Landwirtschaftszählung 1999 um 18 Euro je ha. Von der in der Landwirtschaft üblichen Sonderregelung, die Umsatzsteuer zu „pauschalieren“, machten fast 71 Prozent der Betriebe Gebrauch, während die übrigen 29 Prozent bei der Umsatzsteuer „optierten“, also die normale Regelbesteuerung durchführten. Bei der letzten Landwirtschaftszählung 1999 „optierten“ gerade mal knapp acht Prozent aller hessischen Betriebe. Dies zeigt, dass in Hessen Betriebe zunehmend große Investitionen durchführen.


Gut 43 ha LF je landwirtschaftlichem Betrieb

Die durchschnittliche Betriebsgröße betrug gut 43 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche. Im Jahr 2007 lag die durchschnittliche Betriebsgröße noch bei 35 ha, im Jahr 2003 betrug sie fast 30 ha und 1999 knapp 26 ha. Allerdings wurden 2010 zur Entlastung der Auskunftspflichtigen nur Betriebe mit mehr als fünf ha LF befragt, während in dem Zeitraum von 1999 bis 2009 Betriebe mit mehr als zwei ha LF erfasst wurden. Bei gewissen tierischen und pflanzlichen Erzeugungseinheiten wurden 2010 allerdings auch Betriebe unter fünf ha erfasst, beispielsweise Betriebe mit mehr als 0,5 ha Wein, Gartenbau u. Ä. Bezogen auf die fast 5.300 Haupterwerbsbetriebe wurde hier eine durchschnittliche Betriebsgröße von gut 74 ha nachgewiesen, während die knapp 11.300 Nebenerwerbsbetriebe im Schnitt 23,5 ha bewirtschaften. Mit gut 86 ha fast doppelt so groß wie der hessische Durchschnitt sind die Einheiten, die von knapp 1.400 Gesellschaften betrieben werden. Mehrheitlich sind dies in Hessen so genannte GbR, lediglich 155 juristische Personen wurden ermittelt. Die so genannte Wachstumsschwelle – also diejenige, bei der die Anzahl der Betriebe zunimmt – liegt in Hessen bei 100 ha LF. Unterhalb dieses Grenzwertes steigen mehr Betriebe aus der Landwirtschaft aus, als dass es – durch Zukauf oder zusätzliches Pachten von LF – betriebliches Wachstum gibt.


1.600 Betriebe wirtschaften nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus

Fast 1.600 Betriebe gaben an, nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus zu wirtschaften, wie sie in der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 festgelegt sind. Insgesamt bewirtschafteten diese Betriebe 72 200 ha LF nach diesen Richtlinien. Dies entspricht einem Flächenanteil von gut neun Prozent an der gesamten LF in Höhe von 773.200 ha. In der Öko-Fläche sind gut 7.500 ha (gut zehn Prozent) Umstellungsflächen enthalten, d. h. Flächen, die bereits nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet, aber noch nicht bzw. nur eingeschränkt hiernach vermarktet werden können. In den Öko-Betrieben waren fast 4.700 Personen beschäftigt, ein Anteil von acht Prozent aller 58.750 in der Landwirtschaft beschäftigten Personen. Während hinsichtlich der Betriebsgrößenstruktur und des Arbeitskrafteinsatzes keine wesentlichen Unterschiede zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben bestehen, unterscheiden sich die Anbauverhältnisse hingegen deutlich. Der ökologisch wirtschaftende Landwirt besitzt mit einem Anteil von fast 61 Prozent deutlich mehr Grünland als sein konventionell wirtschaftender Kollege mit gut 32 Prozent, während dieses Verhältnis beim Ackerland umgekehrt ist: Öko-Betriebe bewirtschaften gut 32 Prozent Ackerland, konventionelle Betriebe 65 Prozent. Ebenso sind Dauerkulturen bei den Öko-Betrieben mit sieben Prozent Flächenanteil deutlich stärker vertreten, als bei den konventionell wirtschaftenden Betrieben mit gut zwei Prozent. (HSL)
Pressemeldung Download: 
Agrar-Presseportal
Agrar-Presseportal
Postfach 131003
70068 Stuttgart
Deutschland
Telefon:  +49  0711  63379-810
E-Mail:  redaktion@agrar-presseportal.de
Web:  www.agrar-presseportal.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.