Berlin (agrar-PR) -
Gemeinsame Erklärung zwischen Deutschem und Italienischem Bauernverband Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner und
der Präsident der Confederazione Nazionale COLDIRETTI, Sergio Marini
haben sich am 27. Januar 2010 in München zu einem bilateralen
Spitzengespräch getroffen. Für den DBV und COLDIRETTI sind folgende
Punkte für die Zukunft der deutschen, italienischen und europäischen
Landwirtschaft besonders wichtig:
Eine starke europäische Agrarpolitik sicher
Die europäischen Landwirte erfüllen eine
Vielzahl von wichtigen Aufgaben wie Lebensmittelproduktion,
Energieerzeugung, Klimaschutz und Pflege der Kulturlandschaft. Die
Versorgungssicherung der 500 Millionen europäischen Bürger mit
hochwertigen heimischen Lebensmitteln muss für die Europäische Union
(EU) auch in Zukunft eine zentrale strategische Aufgabe sein.
Voraussetzung hierfür ist eine starke europäische Agrarpolitik mit
einer guten finanziellen Ausstattung. Bei der Diskussion um die
Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) muss berücksichtigt
werden, dass in der gesamten EU bereits jetzt lediglich etwa 0,4
Prozent des Bruttoinlandsprodukts für den Landwirtschaftsbereich
aufgewendet werden.
Landwirte in der Lebensmittelkette stärken
Im Bereich der Lebensmittelkette sind dringend
Verbesserungen notwendig. Der gegenwärtige Zustand, dass die Landwirte
das schwächste Glied in der Lebensmittelkette sind und damit einem
erheblichen Preisdruck ausgesetzt sind, muss überwunden werden. Neben
Änderungen im Wettbewerbsrecht und der Schaffung von mehr
Markttransparenz sind auch Verbesserungen beim Zusammenschluss der
Erzeuger und bei den Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukuren notwendig.
Qualität und Konsum von lokalen und regionalen Produkten fördern
Die regionale Vermarktung von
landwirtschaftlichen Produkten und die Bildung von regionalen
Wirtschaftskreisläufen sind wichtige Faktoren zur Stärkung der
Landwirte und des gesamten ländlichen Raums. Die landwirtschaftlichen
Produkte in Deutschland, Italien und in ganz Europa genießen einen
hervorragenden Ruf und stehen für Qualität, Regionalität, Frische und
Genuss. Sie werden nachhaltig und unter den weltweit höchsten Standards
erzeugt. Hierfür ist eine für den Verbraucher verständliche sowie für
die Erzeuger und Verarbeiter praktikable Qualitätspolitik bei
Nahrungsmitteln notwendig.
Dem Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung des Lebensmitteleinzelhandels entgegentreten
In der EU beherrschen die fünf größten
Lebensmitteleinzelhändler mehr als 70 Prozent des Marktes. Der
Einzelhandel macht sich seine Marktmacht gegenüber den Landwirten in
Form von unangemessenen Auszahlungspreisen, übermäßigen
Zahlungsfristen, Verkäufen unterhalb des Einstandspreises zu Lasten der
Lieferanten, nicht zu rechtfertigenden Beiträgen für Werbeausgaben
sowie durch den Druck zu exklusiven Lieferverpflichtungen zunutze.
Daraus resultiert eine Situation, die es den Landwirten in vielen
Fällen nicht erlaubt, die Produktionskosten zu decken. Die EU ist hier
gefordert, gegen Verletzungen des Wettbewerbs in der Lebensmittelkette
vorzugehen.
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