Berlin (agrar-PR) -
Liquiditätsprogramme helfen in der Not Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat
die deutsche Landwirtschaft mit zeitlicher Verzögerung voll erwischt.
Zurückgehende Nachfrage, eingebrochener Export, der starke Euro und damit die
Verteuerung deutscher Lebensmittel in den Exportmärkten haben zu gewaltigen
Störungen in den Agrarmärkten geführt. Die Erzeugerpreise sind vielfach
abgestürzt: So sank der Erzeugerpreis für Brotweizen um 27 Prozent gegenüber
dem Vorjahr, Brotroggen ist um 34 Prozent billiger, Braugerste sogar um 38
Prozent. Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass die Bauern im abgelaufenen
Wirtschaftsjahr 2008/09 erheblich an Betriebsmitteln eingespart hätten. Darauf
verwies der Stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Adalbert Kienle, auf der Pressekonferenz zum aktuellen
Konjunkturbarometer Agrar. Bei Obst und Gemüse würden 30 bis 40 Prozent niedrigere
Preise erzielt werden. Kein Milchbauer würde − wie hinlänglich bekannt sei − Kosten
deckende Erzeugerpreise erzielen. Zwar zeichne sich auf dem Milchmarkt ab, dass
zum Jahresende aufgrund von Marktanpassungen durch die Landwirte und eine
vorsichtig anziehende Konjunktur sich die Preise verbessern würden. Kienle gab
aber zu bedenken, dass die Erzeugerpreise längst noch nicht das Niveau erreicht
hätten, das viele Betriebe zur Kosten deckenden Produktion benötigten. Umso
wichtiger sei es jetzt, dass die Molkereien positive Marktsignale in ihren
anstehenden Listungsgesprächen mit dem Lebensmittelhandel nutzen würden.
Der DBV habe sich im Hinblick auf die
Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise für ein umfangreiches
Konjunkturprogramm Landwirtschaft eingesetzt, auch mit großen Demonstrationen
in Berlin und Frankfurt. Um Konkurse bei den landwirtschaftlichen Betrieben zu
verhindern, sei ein Liquiditätsprogramm mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen
durchgesetzt worden (
Übersicht zum Download). Die Liquiditätshilfedarlehen der
Landwirtschaftlichen Rentenbank würden in einigen Regionen – vor allem in
Bayern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen – sehr stark nachgefragt. 10.000
Betriebe konnten dieses Angebot bereits nutzen. Notwendig sei aber auch eine
Bürgschaftsvariante für dieses Hilfsdarlehen, die mit erheblicher zeitlicher
Verzögerung jetzt endlich kommen wird. Die Liquidität der Betriebe werde auch durch
das erreichte Vorziehen der EU-Direktzahlungen um einen Monat verbessert. Durch
die Veränderungen beim Agrardieselsteuersatz würden zusätzliche
Steuererstattungen für 2009 in geschätzter Höhe von 280 Millionen Euro möglich,
die auch bereits zum großen Teil die landwirtschaftlichen Betriebe erreicht
hätten. Auch die Entlastung bei den Krankenversicherungsbeiträgen aus dem
Konjunkturpaket II kämen eins zu eins bei den Landwirten an, stellte Kienle
fest.
In der Addition könnten die Hilfsmaßnahmen
die größten Liquiditätsprobleme in den Betrieben lindern. Andererseits müsse
aber auch erkannt werden, dass der Staat nicht das ausgleichen könne, was auf
den Märkten verloren gegangen sei.
Die Maßnahmen finden Sie hier zu
m Download.