Stuttgart (agrar-PR) -
Ertrag je Hektar zwischen Main und Bodensee im Schnitt über 63 Dezitonnen Bis auf einige wenige Felder in den exponierten Lagen
des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb dürfte die Getreideernte 2010
in Baden-Württemberg so gut wie abgeschlossen sein. Aufgrund der
vorläufigen Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung
beziffert sich die diesjährige Getreideernte (ohne Körnermais) auf
insgesamt 29,1 Millionen dt (Dezitonnen; 1 dt = 100 kg). Wie das
Statistische Landesamt weiter mitteilt, wird damit das langjährige
Mittel 2004/09 (31,1 Mill. dt) um 6,5 Prozent, das Vorjahresergebnis von
32,6 Mill. dt um fast 11 Prozent verfehlt. Nachdem noch nicht alle der
vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche ausgewertet werden konnten,
sind die Ergebnisse noch mit Unsicherheiten behaftet und Veränderungen
möglich.
Die Erntemenge ist vor dem Hintergrund einer um 24 000 Hektar (ha)
auf 459 500 ha reduzierten Getreideanbaufläche (ohne Körnermais) zu
sehen. Größere Flächenanteile haben insbesondere Sommergerste (-12 100
ha; -16,7 Prozent), Wintergerste (-8 050 ha; -7,5 Prozent) und Hafer
(-4 050 ha; -13,8 Prozent) verloren. Die ertragsstärkste Getreideart
Winterweizen konnte das hohe Niveau des Vorjahres halten. Der Anbau von
Triticale wurde um 3 Prozent ausgedehnt. Die durchschnittliche
Flächenleistung liegt im Landesdurchschnitt und im Mittel aller
Getreidearten bei 63,3 dt/ha und damit um mehr als 6 Prozent unter dem
Vorjahresergebnis; das langjährige Mittel 2004/09 wird um 2 Prozent
verfehlt.
Bei den meisten Getreidearten liegen die Erträge deutlich unter denen
des Vorjahres, bei Hafer (48,0 dt/ha) sogar um knapp ein Fünftel.
Winterweizen verfehlte im Landesdurchschnitt mit 67,8 dt/ha das
Vorjahresergebnis um knapp 8 Prozent, Wintergerste (62,1 dt/ha) und
Triticale (65,2 dt/ha) jeweils um mehr als 5 Prozent. Vor diesem
Hintergrund verblüfft das vergleichsweise gute Ergebnis von
Sommergerste. Auf der Basis der Hälfte der für die Besondere Ernte- und
Qualitätsermittlung vorgesehenen Volldrusche liegt der diesjährige
Ertrag von Sommergerste mit 56,0 dt/ha etwas über dem Vorjahresergebnis
(55,3 dt/ha). Das langjährige Mittel 2004/09 wird sogar um 9 Prozent
übertroffen.
Legt man die vorläufigen Ergebnisse zum Getreideanbau aus der
diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung zugrunde, so errechnet sich für
die Futter- und Industriegetreidearten (Gerste und Hafer) eine
Gesamterntemenge von 12,3 Mill. dt, die damit um 4,7 Prozent unter dem
Vorjahresergebnis, aber 3,5 Prozent über dem Mittel der Jahre 2004/09
liegt. Die Ernte der Brotgetreidearten (Weizen und Roggen) beziffert
sich auf insgesamt 16,7 Mill. dt und verfehlt damit sowohl das
Vorjahresergebnis als auch das langjährige Mittel um knapp 8 Prozent.
Winterraps: Erträge unter dem Niveau der Vorjahre
Wie das Statistische Landesamt aufgrund erster
Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung weiter
feststellt, konnte bei Winterraps, der mit Abstand bedeutendsten
Ölfrucht im Land, ein Durchschnittsertrag von über 38 dt/ha erzielt
werden. Das ist eigentlich kein schlechtes Ergebnis, liegt nach den
erfreulich guten Ernten in den letzten Jahren aber dennoch um 2 Prozent
unter dem langjährigen Mittel. Die Körnermaisbestände haben sich von der
sommerlichen Hitzeperiode erholt und machen derzeit einen guten
Eindruck, so dass im Landesmittel die durchschnittliche Flächenleistung
auf 92 dt/ha veranschlagt wird.