Hannover (agrar-PR) -
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe geht zurück, im Gegenzug aber werden die Höfe größer. Diese
Tendenz zieht sich nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes wie ein roter
Faden durch die amtliche Agrarstatistik seit ihrem Ursprung im Jahr 1949. Nach
den jüngsten im Jahr 2010 erhobenen Daten der Landwirtschaftszählung gibt es
bundesweit noch 300.700 Betriebe und damit 21.000 weniger als im Jahr 2007. Die
sogenannten statistischen Erfassungsgrenzen wurden angehoben, zur
Vergleichbarkeit der Daten die alten Erhebungen aber neu berechnet. Im Frühjahr
2010 wurden in Niedersachsen 41.900 Höfe gezählt, etwa 6.000 weniger als zwei
Jahre zuvor.
Die durchschnittliche Flächenausstattung erhöhte sich bundesweit um sieben
Prozent auf 56 ha. In Niedersachsen verfügt der Durchschnittsbetrieb über 62
ha. In den alten Bundesländern liegen nur die Höfe in Schleswig-Holstein mit 71
ha noch darüber, in den süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg
sind die Höfe mit 32 ha nur halb so groß wie im Norden. Die Unterschiede sind
historisch bedingt, da im Norden das Höferecht mit der geschlossenen Weitergabe
ganzer Betriebe zu größeren Strukturen führte, während die im Süden
praktizierte Realteilung die kleinbäuerliche Struktur begünstigte.
Auch die Großbetriebe der neuen Bundesländer haben ihre Ursache in der früheren
Zwangskollektivierung, die durchschnittliche Betriebsgröße von 226 ha ist fast
viermal so groß wie die eines niedersächsischen Landwirts. Die so genannte
Wachstumsschwelle liegt mittlerweile bundesweit bei 100 ha, ab dieser
Flächenausstattung nehmen die Betriebe eher tendenziell zu. In
Niedersachsen sind 18 Prozent der Höfe in diese Größenklasse vorgestoßen.
Die knappe Ressource Boden befindet sich nur zu 39 Prozent im Eigentum der
Bauern, der Pachtflächenanteil ist mit 60 Prozent deutlich höher. Nach der
Rechtsform wird mit 93 Prozent der Löwenanteil aller Bauernhöfe als
Einzelunternehmen bewirtschaftet, in den neuen Bundesländern erreicht ihr Anteil
73 Prozent. Insbesondere im Norden wurden mehr Personengesellschaften
registriert und spiegeln den Trend zu Kooperationen wider.
Bei den Einzelunternehmen halten sich Haupt- und Nebenerwerb die Waage.
Zugenommen haben nach den Daten der Agrarstatistik Einkommenskombinationen,
jeder dritte Landwirt verteilt das unternehmerische Risiko auf mehrere
Standbeine. Den höchsten Zuwachs gab es hier im Bioenergiesektor. Aber auch mit
Dienstleistungen für Kommunen oder im Forstbereich erschließen sich Landwirte
neue Einkommensquellen, während die von Politikern immer wieder empfohlene
Direktvermarktung keine so starke Bedeutung erlangt. (lpd)