Frankfurt (agrar-PR) -
20 Pflanzenbauexperten aus acht Ländern bei den DLG-Feldtagen 2010 im Wettbewerb Die Tradition der DLG-Anbauvergleiche ist so alt wie die
DLG-Feldtage selbst. Von Beginn an im Jahr 1988 auf Gut Schwarzenraben
in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) fasziniert der Vergleich der
europäischen Winterweizen-Anbauverfahren die Besucher. Im Jahr 2002 kam
der europäische Winterrapsvergleich dazu. Mit beiden Vergleichen
erhalten die Besucher der DLG-Feldtage die einzigartige Gelegenheit,
unterschiedlichste Anbauphilosophien aus ganz Deutschland und aus dem
benachbarten Ausland kennenzulernen, diese mit den Experten direkt am
Pflanzenbestand zu diskutieren und Schlussfolgerungen für den eigenen
Raps- und Weizenanbau abzuleiten. In diesem Jahr beteiligen sich 20
Pflanzenbauexperten aus acht Ländern. Die internationalen
Anbauvergleiche befinden sich im Versuchsfeld der DLG-Feldtage 2010 auf
den Ständen A 41 (Winterweizenvergleich) und B 41
(Winterrapsvergleich). Sie werden von der Vereinigten Hagelversicherung
VVAG (Weizen) und von der Union zur Förderung von Öl- und
Proteinpflanzen e.V. (Raps) unterstützt.
Demonstrationsparzellen und Exaktversuche
Neben
dem wichtigsten Ziel, die Vielfalt der in Europa praktizierten
Verfahren darzustellen, erfährt die Tatsache, dass die Teilnehmer der
Vergleiche untereinander im Wettbewerb stehen, besondere
Aufmerksamkeit. Die Anbauverfahren werden nicht nur als
Demonstrationsparzellen während der DLG-Feldtage beispielhaft
dargestellt. Alle Verfahren müssen sich bis zur Ernte in einem exakten
Feldversuch bewähren. Mit der Kornernte werden Ertrag und Kornqualität,
die den Verkaufspreis bestimmen, ermittelt. Den daraus errechneten
Erlösen werden die Verfahrenskosten gegenübergestellt und die
direktkostenfreie Leistung der Verfahren ermittelt. Damit ist für die
Besucher überprüfbar, wie gut die Teilnehmer mit den Bedingungen des
Standortes zurechtgekommen sind, und wie sie die vorab kommunizierte
Zielstellung (Qualitäts- und Ertragsziele) erreicht haben.
Seit
August 2009 befassen sich die Teilnehmer der diesjährigen Saison mit
den Standortbedingungen in Bockerode, um die für eine optimale
Ertragsbildung richtigen Entscheidungen zu treffen. Bodenvorbereitung,
Saattermin und Sätechnik sind aus versuchstechnischen Gründen
einheitlich gewählt. Alle weiteren Maßnahmen bis zur
Abschlussbehandlung bestimmen die Teilnehmer selbst. Sie treffen die
Entscheidung über Sorte, Saatmenge sowie alle Maßnahmen der
Bestandesführung ihrer Varianten. Die für ihre Entscheidungen
notwendigen aktuellen Informationen zum Pflanzenbestand erhalten sie
von den Versuchsfeldtechnikern der DLG. Informationen zum Wetter bringt
der Onlinezugriff auf die Daten einer automatischen Wetterstation vor
Ort, und in der Phase der intensiven Bestandesführung kann auf
Empfehlungen bewährter Prognosemodelle zurückgegriffen werden. Die
Ausführung der Arbeiten und deren präzise Dokumentation liegen in den
Händen der DLG-Versuchstechniker.
Die exakte
Dokumentation aller Maßnahmen ist ein wichtiger Arbeitsschritt, werden
doch hier die Fakten für die Auswertung und Beurteilung der
Verfahrenseffizienz gesammelt. Dafür wird die im gastgebenden Betrieb
bewährte elektronische Schlagkarte AGRO-NET NG von CLAAS Agrosystems
genutzt. Die Maßnahmen werden von DLG-Mitarbeitern verbucht und stehen
somit zeitnah für Auswertungen zur Verfügung. Dies ermöglicht den
Teilnehmern, im Lesezugriff eine Maßnahmen- und Kostenkontrolle ihrer
Verfahren via Internet durchzuführen. Die entsprechenden Informationen
stehen den Besuchern auf den DLG-Feldtagen an den Ständen des
Weizenvergleichs und des Rapsvergleichs als Parzellenbeschriftung und
auch als kostenlose Broschüre zur Verfügung.
Höhepunkt
der Versuchsdurchführung wird auch in diesem Jahr die
betriebswirtschaftliche Auswertung sein, die auf Basis eines Preis- und
Kostengerüstes erfolgt, das die Bedingungen der Anbauregion
widerspiegelt. Die Offenlegung dieser Grunddaten ermöglichen den
Vergleich mit den Verfahren im eigenen Betrieb. Dabei stehen das
Ertragsziel und die direktkostenfreie Leistung im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit. Die Beurteilung einzelner Maßnahmen ist aufgrund der
unterschiedlichen Wechselwirkungen einzelner Faktoren und
Umweltbedingungen sehr schwer möglich und nicht das Ziel dieser
Vergleiche. Für die fachgerechte Versuchsdurchführung und die
biometrische Auswertung stehen den DLG-Mitarbeitern Prof. Dr. Bernd
Honermeier von der Universität Gießen und Dr. Andreas Büchse von der
BASF AG Limburgerhof zur Seite.
Was ist in diesem Jahr besonders interessant?
Anders
als auf den vorherigen DLG-Feldtagen hatte ein Starkregen unmittelbar
nach der Aussaat den Acker verschlämmt, so dass die Bestände nicht
optimal entwickelt in den Winter gingen. Die besondere Herausforderung
besteht nun für die internationalen Pflanzenbauexperten darin, diese
Bestände nach einem langen Winter zu hohen Erträgen zu führen.
Die Teilnehmer am Weizenvergleich:
ARVALIS - Institut du Végétal, Yves Messmer, Boigneville, Frankreich
Hanse Agro e.V., Dr. Wilhelm Bosse, Gettorf, Deutschland
HIR Malmöhus, Nils Yngveson, Bjärred, Schweden
Hochschule Anhalt, Prof. Dr. Georg Kratzsch, Bernburg, Deutschland
Institut für Bodenkultur und Pflanzenbau e. V., Kerstin Fischer, Schackenthal, Deutschland
Institut für landwirtschaftliche Forschung, Prof. Dr. Jan Kren, Kromeriz, Tschechien
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Andreas Lege, Deutschland
Mazowiecki O?rodek Doradztwa Rolniczego, Tomasz Radomski, Oddzia? "Poswietne", Plonsk, Polen
Nicholas Forman Arable Services, Nicholas Forman, Dorsington, Barton Road, Stratford-upon-Avon, Großbritannien
Patriotisk Selskab, Troels Toft, Odense SØ, Dänemark
Rittergut Bockerode, Friedrich Henkels, Springe, Deutschland
Strickhof Beratungsdienst, Markus Hochstrasser, Lindau, Schweiz
Die Teilnehmer am Rapsvergleich:
CETIOM, Dijon, Hubert Hébinger, Frankreich
Hanse Agro e.V., Detlev Dölger, Gettorf, Deutschland
Institut für Bodenkultur und Pflanzenbau e. V., Gesche de Vries, Schackenthal, Deutschland
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Andreas Lege, Deutschland
Mazowiecki O?rodek Doradztwa Rolniczego, Ewa Strzeszewska, Oddzia? "Poswietne", Plonsk, Polen
Rittergut Bockerode, Friedrich Henkels, Springe, Deutschland
SPZO, Dr. Petr Baranyk, Prag, Tschechien
Svensk Raps AB, Gunnar Henningsson, Schaffanstorp, Schweden
Die
DLG-Feldtage finden vom 15. bis 17. Juni 2010 auf dem Rittergut
Bockerode in Springe-Mittelrode bei Hannover statt. Sie werden von der
DLG in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, der
AGRAVIS Raiffeisen AG und der NORD/LB sowie mit Unterstützung der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Vereinigten Hagelversicherung
VVaG, der Union zur Förderung der Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), der
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) und der Nordzucker AG
durchgeführt.
Weitere Informationen sind im Internet unter
www.dlg-feldtage.de erhältlich.