Potsdam (agrar-PR) -
Das auf Initiative des Landesanglerverbands Brandenburg
e.V. (LAVB) sowie des Instituts für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow
(IFB) initiierte Wiederansiedlungsprojekt für Lachs und Meerforelle in
Brandenburg geht ins mittlerweile zehnte Besatzjahr. Brandenburgs
Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) „Heute ist der
Artenschutz neben dem Klimaschutz die größte Herausforderung der
Menschheit im Umweltbereich. In Brandenburg gibt es vielfältige
Initiativen zum Schutz heimischer Tier- und Pflanzenarten. Mit dem
Engagement vieler Mitglieder des Landesanglerverbands, mit Geld, aber
auch mit kompetenter wissenschaftlicher Begleitung durch die Sacrower
Fischwissenschaftler wurde ein Lachs- und Meerforellen-Programm
begonnen. Das 1999 gestartete Wiederansiedlungsprogramm für den
Elbe-Lachs in der Stepenitz zeigte schon erfreuliche Ergebnisse: Seit
2002 gibt es wieder laichfähige Lachse in Brandenburger Gewässern.“
Heute (2. Oktober) werden erneut 40.000 Junglachse in der Stepenitz
ausgesetzt. Weitere 15.000 Junglachse folgen am Montag (5. Oktober) in
der Pulsnitz (Treffpunkt: 11.30 Uhr; Königsbrück, Wehr Grünmetzmühle).
Die jungen Lachse, die in den nächsten Tagen ausgesetzt werden, sind
ungefähr ein halbes Jahr alt, zirka 6 bis 9 Zentimeter lang und werden
zu einem Teil schon im nächsten Frühjahr mit einer Größe von 12 bis 15
Zentimetern auf ihre große Wanderung in den Nordatlantik gehen. Dort
wachsen sie innerhalb von ein bis drei Jahren auf eine stattliche Größe
von durchschnittlich 70 bis 100 Zentimeter heran.
Seit 2002 konnten in der Stepenitz bereits 130 aufsteigende laichreife
Lachse und 173 Meerforellen registriert werden. In der Pulsnitz tauchte
der erste Rückkehrer 2007 auf. Die Wissenschaftler des IFB haben
festgestellt, dass sich zurückkehrende Lachse im Stepenitz-System
inzwischen auch auf natürlichem Wege vermehren und sich damit der
Lebenszyklus schließt.
Durch enge Kooperation zwischen Landesanglerverband, Landesumweltamt
und Wasser- und Bodenverband „Prignitz“ wurden seit Projektbeginn 17
Wehre für Fische passierbar gemacht, sodass heute bereits 60 Prozent
des Stepenitz-Systems wieder für die Lachse nutzbar sind. Weitere
Anstrengungen sind noch in Putlitz und Pritzwalk erforderlich. Sehr
kritisch sehen die Projektpartner aber auch aktuelle Bestrebungen zur
Reaktivierung der Wasserkraftnutzung in Wolfshagen. In der Schwarzen
Elster und Pulsnitz wurden mittlerweile fünf Wehranlagen umgestaltet
und bei Neumühl wird demnächst mit dem Umbau begonnen. Im früheren
Lachsfluss Ruhlander Schwarzwasser baute der Wasser- und Bodenverband
„Kleine Elster – Pulsnitz“ ebenfalls drei Wehranlagen zurück.
Auf Basis der bisherigen Erfolge beabsichtigt der Landesanglerverband
Brandenburg, das bisher selbst auferlegte Fangverbot für Meerforellen
in der Stepenitz ab 2010 aufzuheben.