15.04.2011 | 15:02:00 | ID: 9126 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Bundesrätin Leuthard: Wir müssen lernen, in den Zeiträumen der Bäume zu denken

Bern (agrar-PR) - Im Rahmen des Internationalen Jahr des Waldes war Bundesrätin Doris Leuthard am Freitag zu Besuch im Wald.
Sie stellte in Wynau (BE) die Grundzüge der nationalen Waldpolitik vor und ließ sich auf einem Rundgang die vielfältigen Leistungen des Waldes zeigen. Die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) wurde begleitet von Vertreterinnen und Vertretern aus Kantonen und Wirtschaft.

Die UNO hat 2011 zum Internationalen Jahr des Waldes erklärt. Sie will damit weltweit auf die Bedeutung dieses Ökosystems aufmerksam machen und für einen nachhaltigen Umgang mit ihnen werben. Deshalb besuchten Bundesrätin Doris Leuthard, kantonale Politikerinnen und Politiker, Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter, Waldfachleute sowie Medienschaffende heute einen Waldabschnitt bei Wynau (BE).

Bundesrätin Leuthard umriss die aktuellen Herausforderungen und Konflikte im Schweizer Wald und skizzierte Lösungsansätze: In jüngster Zeit sei der Wald erneut in einen Zielkonflikt von Schutz und Nutzen geraten. Die UVEK-Vorsteherin zeigte sich vor den Medien überzeugt, "dass wir Lösungen entwickeln müssen, die über einen langen Zeitraum Wirkung zeigen und den Wald als Schutz gegen Naturgefahren, als Trinkwasserlieferanten und als Lebens- und Erholungsraum erhalten". Zudem leiste der Wald als CO2-Speicher einen wichtigen Beitrag an den Klimaschutz. Gleichzeitig sei der Holznutzung, der Landwirtschaft und der Siedlungspolitik genug Raum zu geben. "Das ist nicht einfach, aber machbar", sagte Leuthard.

Waldschutz, Landwirtschaft und Raumplanung stünden in einem Spannungsfeld. Da Bäume Jahrhunderte lebten, gelte es, langfristige Lösungen zu entwickeln. "Wenn wir unsere Wälder auch den nächsten Generationen erhalten wollen, dann ist kurzfristiges Gewinnstreben fehl am Platz", erklärte Doris Leuthard. "Wir müssen lernen, in den Zeiträumen der Bäume zu denken."


Nachhaltige Waldbewirtschaftung ist unabdingbar

Der Berner Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher betonte, wichtig sei eine gut funktionierende, eigenwirtschaftliche Waldwirtschaft. "Ein Wald, in dem nachhaltig Holz geerntet wird, erfüllt die vielfältigen Ansprüche am besten." Bei besonderen Ansprüchen der Gesellschaft, beispielsweise an Schutzwälder, müsse die öffentliche Hand die Leistungen dieser Waldeigentümer gezielt entschädigen, sagte Regierungsrat Rickenbacher.

Waldeigentümerin oder -eigentümer zu sein, sei mit Stolz und Freude verbunden, aber auch mit Bürde, sagte Nationalrat Max Binder, Präsident von Waldwirtschaft Schweiz. "Viele Waldleistungen, die auf Pflege- und Bewirtschaftungsaufwand zurückzuführen sind, werden von der Öffentlichkeit selbstverständlich und ohne finanzielle Gegenleistung beansprucht." Waldwirtschaft Schweiz setze sich ein für eine bessere Abgeltung dieser bedeutenden öffentlichen Leistungen. Ebenso wichtig sei aber genügend unternehmerischer Handlungsspielraum in der Holzproduktion.

Jacqueline de Quattro, Präsidentin der kantonalen Forstdirektoren-Konferenz und Waadtländer Regierungsrätin, betonte, Waldpolitik sei eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Waldeigentümern. Nur so könnten die Ansprüche an den Wald erfüllt werden und der Wald den folgenden Generationen erhalten bleiben.


Wald für Alle

Bei einem Rundgang vor Ort erlebten Bundesrätin Doris Leuthard und die Kantons- und Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter die vielfältigen Leistungen des Schweizer Waldes direkt: Er liefert Holz, bietet vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, filtert das Trinkwasser und dient der Erholung der Menschen. Damit die Leistungen des Waldes auch in Zukunft gewährleistet sind, werden bei der Waldpflege Baumarten begünstigt, die robuster sind gegenüber sich verändernder Klimabedingungen. (bafu)
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