07.12.2012 | 14:35:00 | ID: 14111 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Gut fürs Klima: Christbaumkauf mit Grips

Nürnberg (agrar-PR) - BN empfiehlt regionale Herkunft und ökologische Produktion
Früher stammten die Christbäume aus den heimischen Wäldern und wurden im Zuge der Waldpflege geerntet. Heute kommen die meisten Christbäume aus Plantagen, vor allem Billigware wird aus dem Ausland importiert. Doch weite Transportwege belasten das Klima. Ein weiteres Problem sieht der BUND Naturschutz in Bayern (BN) in dem verbreiteten Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Kunstdünger bei der Produktion der Christbäume. „Wir empfehlen deshalb vom BN beim Christbaumkauf auf zwei Punkte zu achten: auf eine regionale Herkunft und auf eine umweltgerechte Produktion ohne Gifte und Kunstdünger", so der BN-Waldexperte Ralf Straußberger. Der BN empfiehlt, dies vor dem Kauf auch zu hinterfragen. Am besten sind ökologisch produzierte Bäume der Öko-Anbauverbände oder Bäume aus den heimischen Wäldern, die auch selber eingeschlagen werden können. Dies wird von immer mehr Waldbesitzern, Förstern oder BN-Gruppen angeboten und ist besonders für Kinder ein tolles Erlebnis. Wer das Klima schützen will, sollte zudem auf eine energiesparende Beleuchtung der Weihnachtsbäume achten.


Der Christbaum aus der Region

Etwa 28 Millionen Christbäume dürften auch dieses Jahr zu Weihnachten die deutschen Wohnzimmer zieren. Der größte Teil kommt aus Deutschland. Etwa 10 Prozent werden aus dem Ausland importiert, meist aus Dänemark, und überwiegend als Billigware angeboten. Das Geschäft mit den Christbäumen ist wegen der niedrigen Transportkosten grenzenlos geworden, zum Nachteil der regionalen, heimischen Waldbesitzer und Christbaumerzeuger. Wenn die Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt zum Verkauf bereit stehen, haben viele von ihnen bereits hunderte bis über tausend Straßenkilometer hinter sich. Das erhöht die Schadstoffbelastung aus Straßenverkehr für Mensch und Umwelt und verschlechtert die Klimabilanz der Weihnachtsbäume. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die u.a. auch im Rahmen der regulären Waldpflege anfallen. So werden von immer mehr Waldbesitzern und Förstern oder auch BN-Gruppen extra Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen" angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes ist ein Erlebnis für die ganze Familie (s. Tipps).


Der Öko-Christbaum ohne Gift und Kunstdünger

Die meisten deutschen Weihnachtsbäume stammen aus eigens dafür angelegten Plantagen, auf denen Pestizid- und Herbizideinsätze leider an der Tagesordnung sind. Verbreitet werden Unkrautvernichtungsmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat eingesetzt, der massiv in der Kritik steht, weil Glyphosat bei Menschen und Tieren die Fruchtbarkeit schädigen und Krebs auslösen kann. Wie stichprobenartige Untersuchungen des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) im letzten Jahr ergaben, enthielt mehr als jeder dritte Weihnachtsbaum Rückstände von Insekten- oder Unkrautvernichtungsmitteln. Teilweise hatte der BUND sogar verbotene Mittel wie das Insektizid Flufenoxuron, das Herbizid Metolachlorein oder das seit 2004 verbotene Atrazin gefunden. „Auch wenn die festgestellten Belastungen als nicht akut gesundheitsschädlich einzustufen sind, können giftige Pestizidrückstände insbesondere in kleinen, beheizten Räumen an die Umgebung angegeben werden", so Tomas Brückmann, BUND-Pestizidexperte. Deshalb empfiehlt der BN vor dem Kauf nachzufragen, ob Pestizide und Herbizide eingesetzt wurden. Neben einer möglichen gesundheitlichen Gefährdung der Menschen bedeutet eine derartige Plantagenproduktion eine Belastung für den gesamten Naturhaushalt. Wer auf Nummer Sicher gehen will, besorgt sich gleich einen Bio-Weihnachtsbaum. Dort wird z.B. der Grasaufwuchs zwischen den aufwachsenden Christbäumen mechanisch oder mit Shropshire-Schafen kurz gehalten, die die Bäumchen nicht verbeißen. Insgesamt rät der BN natürlich gewachsene Christbäume zu kaufen und keine überzogenen Ansprüche an einen Baum „ohne jede Ecken und Kanten" mit einer „perfekten" Wuchsform und intensiven Grünfärbung zu stellen. So kann der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln leichter vermieden werden.


Für Rückfragen: Dr. Ralf Straußberger, Waldreferent BUND Naturschutz Bayern, Tel. 0911/81878-22, E-Mail: ralf.straußberger@bund-naturschutz.de

Tomas Brückmann, BUND-Pestizidexperte, Tel. 030-27586-420,
E-Mail: tomas.brueckmann@bund.net


BN-Tipps für den Christbaumkauf

Für einen Kauf eines Ökoweihnachtsbaumes kann man sich an die Ökoanbauverbände in Bayern wenden wie Naturland (www.naturland.de, mit Naturland-Weihnachtsbaumliste Tel. 089/898 08 20), Demeter (www.demeter.de, Tel. 08166/62 04), Bioland (mit Bioland-Weihnachtsbaumliste, www.bioland.de, Tel. 0821/346 80-0) oder Biokreis (www.biokreis.de, Tel. 0851/75 65 00).

In den letzten Jahren haben sich auch regionale Erzeuger in Gruppen wie den Verein „Bayerische Christbaumanbauer e.V." zusammengeschlossen, um ihre Weihnachtsbäume zu vermarkten (http://www.bayerische-christbaumanbauer.de). Diese Zusammenschlüsse regionaler Anbieter erlauben jedoch keinen Rückschluss, wie umweltgerecht die Christbäume produziert wurden.


Tipps für den Christbaumkauf im Großraum Nürnberg

90480 Nürnberg, Forstrevier Zabo: traditionelle Weihnachtsbaumaktion des mudra Waldprojekts im Forstrevier Zabo in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Nürnberg am 15.12. und 22.12. um 10:00 Uhr und um 12:00 Uhr. Treffpunkt Waldparkplatz gegenüber der Einfahrt zum Sportgelände 1.FCN in der Valznerweiherstraße. Von dort geht es mit den Pkws im Konvoi in den Forst. Wer ohne Auto kommt, kann gerne bei einem mudra Mitarbeiter mitfahren. Voranmeldung ist nicht erforderlich, bei Rückfragen können Sie uns unter den Mobilnummern 01577/5705080 (Herr Abraham), 01577/6098766 (Herr Hebeler) und 01577/ 5970687 (Herr Hopperdietzel) erreichen.

90518 Altdorf: Bioland Weihnachtsbäume bei Gartenreich-Oberrieden, Birgit Philipp, Zum Breiten Weg 7, 90518 Altdorf, Tel. 09187/90 89 269 (laut Bioland-Weihnachtsbaumliste).

90552 Röthenbach am Birkensee: Christbaumverkauf vom Forstbetrieb Nürnberg in Röthenbach, am 15.12.2012 von 9.00 -12.00 Uhr, Treffpunkt am Birkensee-Parkplatz.

90596 Schwanstetten: Christbaumaktion der BN-Ortsgruppe Schwanstetten
am 15.12. um 14.00 Uhr, im Forstbetrieb Allersberg mit Förster Arno Schellartz; Treffpunkt: Leerstetten am Kirchweihplatz. Der Förster erklärt auch einiges zum Wald. Es gibt hauptsächlich Fichten, die selbst abgesägt werden, bitte Säge mitbringen. Es gibt Kinderpunsch und Glühwein, Stockbrot, Bio-Käse und Bio-Wein, Lagerfeuer.

91058 Erlangen-Tennenlohe: Christbaumverkauf AELF Erlangen am Walderlebniszentrum Tennenlohe am 7. und 8.12. von 8.30 – 16.00 Uhr und am So. 9.12. von 10.00 – 16.00 Uhr. Verkauft werden Fichten, Kiefern und Steigerwaldtannen (stammen aus dem Nürnberger Reichswald oder aus Christbaumkulturen im Steigerwald). Weihnachtsbasar am 7.12. mit Märchenerzählerin „Die geheimnisvolle Märchenstube", Flammkuchen, Kerzen ziehen für Kinder, Holzbasteleien, Weidenflechtereien, Kräuterleckereien, Honig und Bienenwachskerzen, Wildgerichte in Dosen, Glühwein und Kinderpunsch.

91096 Möhrendorf: Bioland Weihnachtsbäume am Hof von Wolfgang Schwab, Röttenbacher Str. 21, 91096 Möhrendorf, Tel. 09133/44 10 (laut Bioland-Weihnachtsbaumliste).

91207 Lauf an der Pegnitz: Christbaumaktion der BN-Ortsgruppe Lauf: am 22.12. von 10.00 – 12.00 Uhr, im Laufer Stadtwald, mit Förster Michael Bayerer. Treffpunkt im Laufer Industriegebiet (über die Weigmannstraße und die Waldstraße geht es geradeaus weiter über die Industriestraße bis zum Treffpunkt am Waldrand). Es gibt warme Getränke und kleine Leckereien für Kinder und Erwachsene. Es gibt hauptsächlich Fichten. Bitte Säge mitbringen!

91230 Happurg: Bioland Weihnachtsbäume bei der Freien Christlichen Gemeinde Bethsehel, Ernst Scholz, See 25, 91230 Happburg, Tel. 09157/9292-116 (laut Bioland-Weihnachtsbaumliste).


Tipps für den Christbaumkauf im Großraum München

81245 München: Bioland Weihnachtsbäume, Christbaumverkauf von Rudolf Lampertsdörfer (Bioland), in 81245 München, Rassogasse 11, Tel. 089/863 45 49 (laut Bioland-Weihnachtsbaumliste 2012)

81247 München-Untermenzing: Bio-Weihnachtsbäume von Pflanzen-Kölle ab 07.12.2012, neben Weihnachtsbäumen aus konventionellem Anbau auch Bio-zertifizierte Blau-, Nordmann-Tannen zwischen 1,0 – 1,5 m aus dem Betrieb Schulte-Göbel (NRW); auf Zertifikate achten; Öffnungszeiten unter: www.pflanzen-koelle.de (laut Robin-Wood

82008 Unterhaching: Pflanzen-Kölle (siehe oben)


Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Landesfachgeschäftsstelle
Bauernfeindstr. 23
90471 Nürnberg
Tel. 0911/81 87 8-21 oder 0911/81 87 8-0
Fax 0911/86 95 68
ursula.erlwein-blassl@bund-naturschutz.de
www.bund-naturschutz.de
Pressemeldung Download: 
Agrar-Presseportal
Agrar-Presseportal
Postfach 131003
70068 Stuttgart
Deutschland
Telefon:  +49  0711  63379-810
E-Mail:  redaktion@agrar-presseportal.de
Web:  www.agrar-presseportal.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.