18.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4253 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Lautenschläger: Keine chemische Bekämpfung der Maikäfer im Hessischen Ried

Wiesbaden (agrar-PR) - Gespräche über Waldsanierung angekündigt

Die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger hat sich gegen einen Einsatz mit einem chemischen Pflanzenschutzmittel bei der im Jahr 2010 erwarteten Massenentwicklung der Maikäfer im Hessischen Ried entschieden. Fachliche Gründe sprächen dagegen, erklärte sie am Freitag vor Journalisten in Wiesbaden. Sie kündigte ferner Gespräche mit Experten und Naturschutzverbänden über eine Waldsanierung in Südhessen an.

Lautenschläger begründete ihre Entscheidung damit, dass viele Flächen im Ried wegen ihrer Schutzbedürftigkeit nicht für eine Behandlung in Frage kommen. Dabei handele es sich beispielsweise um Naturschutzgebiete und Wasserschutzgebietszonen sowie Lebensräume für stark gefährdete Arten oder reine Nadelholzbestände. Das potentielle Bekämpfungsgebiet könne sogar kleiner werden, denn für bestimmte unter Schutz stehende Arten sei die Lebensraumkartierung noch nicht abgeschlossen. „Eine Bekämpfung auf wenigen Teilflächen führt jedoch zwangsläufig zur Wiederausbreitung der Maikäferpopulation in dem gesamten Gebiet. Der Erfolg einer Bekämpfung ist daher fraglich“, sagte die Ministerin. Außerdem sei eine Beeinträchtigung geschützter Arten durch einen Einsatz des untersuchten Wirkstoffs Dimethoat (Breitband-Insektizid) nicht auszuschließen.

„Die Entscheidung war nicht einfach“

Lautenschläger: „Die Entscheidung war nicht einfach, doch die Aussicht auf eine wirksame Bekämpfung der gesamten Maikäferpopulation war nicht hinreichend gegeben.“ Das Hessische Ried ist seit Jahrzehnten durch eine vergleichsweise hohe Maikäferpopulation gekennzeichnet. Neben dem Wurzelfraß der Maikäfer unterliegt der Wald im Hessischen Ried seit Jahrzehnten Veränderungen durch die Absenkungen des Grundwasserspiegels sowie dem klimatisch bedingten Wandel (hohe Trockenheit). Auch diese Einflüsse finden ihren Niederschlag auf den Zustand des Waldes. „Wieweit eine Bekämpfung der Maikäfer überhaupt in der Lage wäre dauerhaft den Waldzustand zu verbessern, ist fraglich“ machte Lautenschläger deutlich.

Waldsanierung bleibt auf der Tagesordnung

Bei der Abwägung des Einsatzes der chemischen Bekämpfung, habe auch die öffentlich wichtige Funktion des Waldes als Naherholungsraum und die Akzeptanz des Naturraumes Wald eine wichtige Rolle gespielt. Um den Belangen des Artenschutzes, der im Hessischen Ried vorhandenen Natura 2000 Gebieten und den Vogelschutzgebiete wie auch dem Erhalt des Waldes gerecht zu werden, will Lautenschläger nach eigenen Worten mit weiteren Experten und den Naturschutzverbänden Gespräche über die Frage führen, wie dies am Besten zu erreichen ist. „Momentan läuft noch eine Untersuchung über die Möglichkeiten den Grundwasserspiegel zumindest vereinzelt wieder anheben zu können, um dadurch eine Verbesserung des Waldzustandes zu erzielen“, erklärte die Ministerin. Außerdem werde man auch weiter prüfen welche ökologischen Methoden in Betracht kommen, um den Waldzustand zu verbessern. „Die Waldsanierung bleibt auf der Tagesordnung“.
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