12.01.2015 | 19:00:00 | ID: 19494 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Thüringens älteste Forstdienststelle wird generalsaniert

Erfurt (agrar-PR) - Am Standort Paulinzella investiert ThüringenForst rund 2 Mio. €

ThüringenForst, mit 200.000 ha größter Waldbesitzer in Thüringen, saniert mit einem geplanten Gesamtbudget von rund 2 Mio. €  die historische Forstdienststelle in Paulinzella, unmittelbar an der mittelalterlichen Klosteranlage gelegen. Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand, erklärt die Gründe für das Engagement zur denkmalpflegerischen Rettung des ältesten Forsthauses im Freistaat:

 

Warum investiert ThüringenForst am Standort Paulinzella? ThüringenForst unterhält eine ganze Reihe von historisch bedeutsamen Forstdenkmälern und Liegenschaften im Freistaat. Das nachweislich älteste, im 15. Jahrhundert errichteten und später als Amtshaus genutzte Gebäude in Paulinzella beispielsweise das im 13. Jahrhundert entstandene ehemalige Rittergut, Wasserburg und Jagdschloß Willrode bei Erfurt oder der 1786 errichtete barocke Edelhof in Bad Berka, welcher im 19. Jahrhundert als Großherzogliche Forstinspektion genutzt wurde.

 

Widerspricht es nicht dem modernen Selbstbild von ThüringenForst, denkmalpflegerisch aktiv zu sein? Im Gegenteil! Die Forstwirtschaft wie auch die Forstwissenschaft hat im Freistaat eine lange Tradition. 2013 feierte ThüringenForst das Jubiläumsjahr „300 Jahre Nachhaltigkeit“: 1713 entstand in Mitteldeutschland als Folge der damaligen Holznot das bis heute aktuelle forstliche Wirtschaftsprinzip der Nachhaltigkeit. Vor rund 200 Jahren wurden bei Meiningen, Eisenach und Waltershausen erste Forstschulen gegründet, aus denen später Lehranstalten hervorgingen. Thüringens Herzogs- und Fürstenhäuser verfügten über ausgezeichnete Forstorganisationen, die hervorragende Forstmänner hervorbrachten. ThüringenForst ist dieser Tradition verpflichtet, die auch bewusst Teil des modernen Selbstverständnisses, unserer Corporate Identity ist.

 

Wie entwickeln Sie als Forstleute diese denkmalpflegerische Kompetenz? Seit 2009 bereichern Schulungen speziell zur Bodendenkmalpflege im Wald unser internes Aus- und Fortbildungsprogramm. 2013 haben wir die Zusammenarbeit mit dem Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie weiter vertieft und die gemeinsame Broschüre „Denk mal an die Denkmale im Wald“ herausgegeben. Wald und Forstwirtschaft sind Ergebnis und Zeuge unserer Kulturgeschichte über viele Menschengenerationen hinweg. Wälder beherbergen in Folge ein hochwertiges Archiv an archäologischen Denkmalen. Unsere Verant-wortung ist es, nicht nur Grabhügel, Wüstungen oder Wallburgen im Wald zu sichern, sondern auch forsthistorisch bedeutsame Gebäudesubstanz. Die besteht überwiegend aus Holz und da schließt sich der Kreis.

 

Welchen Zeitplan gibt es für die Gebäudesanierung? Nach der eineinhalbjährigen Planungsphase erfolgte am 15.09.2014 der Startschuss für die Sanierung. Derzeit wird das aus 1475 stammende Gebäude entkernt, die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Frühjahr 2015. Dann beginnt in einem weiteren Bauabschnitt die eigentliche Sanierung. Die Fertigstellung sollte gemäß Planung 2016/17 erfolgen.

 

Welche Verwendung soll die Liegenschaft Paulinzella zukünftig erhalten? Nach Abschluss der Sanierung 2016/17 steht uns ein multifunktionales, modernes Bürogebäude in historischer Substanz zur Verfügung. Die gegenwärtige Planung sieht vor, neben dem Forstamtssitz dort auch ein Forstmuseum und einen waldpädagogischen Stützpunkt unterzubringen.

 

Welche Denkmalschutzprojekte hat ThüringenForst noch im Fokus? Vor wenigen Wochen haben wir die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes des Forstamtes Hainich-Werratal abgeschlossen. Aber gibt noch einiges zu tun, ist Thüringen doch ein kulturhistorischer Schatz. Die Jagdanlage Rieseneck bei Hummelshain oder die Ausweisung archäologischer und forstgeschichtlicher Erlebnispfade und Wanderwege im Wald bis hin zur Sicherung waldhistorischer Grenzsteine oder mittelalterlicher Pechöfen sind Projekte, die wir personell wie finanziell im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen. Im Kontext der forstlichen Standortskartierung versuchen wir weiterhin, speziell Bodendenkmäler forstkartografisch zu erfassen und damit die Grundlage für eine verlässliche Sicherung zu schaffen. Auch verstärken wir die Zusammenarbeit mit Heimatvereinen, wie zuletzt anlässlich der Sicherung eines Gedenksteines zu Ehren des Ohrdrufer Oberforstmeisters Friedrich Leopold von Hahn.                              



 

Forstdirektor Dr. Horst Sproßmann
Leiter der Stabsstelle "Kommunikation, Medien"

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