Barcelona (agrar-PR) -
Unter der Leitung des Brandenburger Forstministeriums werden heute und morgen (6./7. Oktober) Regierungsvertreter, Waldbesitzer, Förster und Wissenschaftler in Barcelona zusammenkommen und darüber beraten, wie Europas Wälder bei der Anpassung an den zunehmenden Klimawandel unterstützt werden können. Im Rahmen des Interreg IVc-Projekts FUTUREforest arbeiten die
Forstverwaltungen der europäischen Regionen Auvergne, Bulgarien,
Katalonien, Lettland, Ostslowakei und Wales unter der Leitung der
Brandenburger Forstverwaltung bis September 2011 eng zusammen. Dabei
geht es um den Austausch von Erfahrungen mit dem Umgang der Folgen des
Klimawandels in verschiedenen Waldgesellschaften und Klimazonen, Wissen
zu bündeln und geeignete Politikinstrumente zu entwickeln. Die
beteiligten Forstverwaltungen erhalten dafür gemeinsam knapp 1,5 Mio.
Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung und setzen
Maßnahmen im Wert von 1,9 Mio. Euro um.
Der heute begonnenen Konferenz des von Brandenburg initiierten
FUTUREforest-Projekts gingen im Laufe des letzten halben Jahres
monatliche Konsultationen zum Thema Waldschäden voraus. Bei
FUTUREforest wird interdisziplinär von Fachleuten für Wasserhaushalt,
Bodenschutz, Biodiversität und Waldwirtschaft zusammengearbeitet.
Mit der Klimaplattform, die erstmals im April in Eberswalde mit
Brandenburger Forstwissenschaftlern zusammenkam und mit Waldbesitzern
im November fortgesetzt wird, sollen Strategien zur Anpassung der
Wälder an Veränderungen des Klimas entwickelt werden.
Seit Jahren ist bekannt, dass bei den steigenden Temperaturen
aufgrund des Klimawandels eine absolute Verringerung der ohnehin
knappen Niederschläge in Brandenburg erfolgen wird. Dabei ist der Süden
noch mehr betroffen als der Norden. Besonders die Verschiebung aus der
so wichtigen Vegetationsperiode im Frühjahr in die Wintermonate wird es
einzelnen Baumarten schwerer machen. Trockenphasen erhöhen die
Waldbrandgefahr und geben Schädlingen bessere Angriffsmöglichkeiten,
gegen die sich die geschwächten Bäume dann kaum noch wehren können.
Mischwälder sind dagegen weit abwehrbereiter als die in Brandenburg
dominierenden Kiefernforsten. Waldbesitzer müssen beim Waldumbau
unterstützt und beraten werden. Dazu sollen eine Überarbeitung des
Waldprogramms und eine mögliche Anpassung von Förderrichtlinien die
Grundlagen schaffen.
Wälder binden vielmehr Kohlenstoff als gemeinhin wahrgenommen wird.
Zur Produktion einer Tonne Holz werden der Atmosphäre beim Wachstum 1,9
Tonnen Kohlendioxid entnommen. Täglich sind das in Deutschland 356.000
Tonnen. Im gesamten deutschen Wald ist elfmal mehr Kohlenstoff
gespeichert als zurzeit noch jährlich in die Atmosphäre entweicht.