21.07.2010 | 13:35:00 | ID: 6310 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Drastische Ernteeinbußen bei Getreide und Rapsernte - kommt es noch schlimmer?

Stuttgart/Hohenheim (agrar-PR) - Die Hitzewelle führt bereits jetzt zu deutlichen Hitze- und Dürreschäden bei Getreide und Ölsaaten. Ertragsverluste zeichnen sich ab. Ausführliche Hintergrundinformationen zu den nationalen und internationalen Agrarmärkten bietet das Agrarmarkt-Telegramm von Proplanta.
Die Hitzewelle mit Temperaturen zwischen 30 bis 40 °C hat auch in der letzten Woche in Deutschland flächendeckend zu Hitze- und Dürreschäden bei Getreide und Ölsaaten geführt. Wie der Online-Informationsdienstleister Proplanta berichtet, ist auf den leichteren Standorten bereits deutliche Notreife bei Weizen, Sommergerste, Hafer und Triticale zu beobachten. Die Getreideähren vertrocknen regelrecht auf dem Halm - Schmacht- und Kümmerkorn sind die Folge. 

Die Maisbestände zeigen vielfach im oberen Drittel der Pflanzen Verbräunungen der Blätter, die geschobenen Fahnen vertrocknen bereits vielfach. Stark von der Trockenheit betroffen ist nicht nur der Osten Deutschlands mit den leichten Böden rund um Berlin bis hin in den Norden Sachsens, sondern diesmal auch der Niederrhein, wo bereits Wintergerste mit nur halb so hohen Erträgen als in Jahren mit normaler Witterung gedroschen wurde. 

Erhebliche Ertragsverluste zeigen bereits auch die Getreideflächen in nördlichen Gebieten Unterfrankens. Die Rapsernte hat in den Frühdruschgebieten begonnen - bisher mit recht unterschiedlichen Erträgen, die aber deutlich unter dem Vorjahresniveau bleiben. In den Frühdruschgebieten Südbadens gedroschener Weizen weist offenbar gute Durchschnittserträge auf.   

Der DRV hatte vergangene Woche bereits seine monatliche Ernteschätzung nach der außergewöhnlichen Hitzewelle deutlich auf 44,2 Mio. t Getreide abgesenkt - das käme einem Rückgang von 11 % gegenüber dem Vorjahr gleich. Die Rapsernte von 5,6 Mio. t würde danach das Vorjahresergebnis um mehr als 10 Prozent unterschreiten. Inzwischen rechnen andere Analysten bereits mit einem noch niedrigeren Ergebnis von 42-43 Mio. t.


Erste Weizenpartien mit geringeren Rohproteinwerten 

Die ersten Druschergebnisse bei Winterweizen zeigen ganz klar niedrigere hl-Gewichte von nur 74-75 % kg/hl und auch um 0,5-2 % niedrigere RP-Gehalte als im Vorjahr. Begründet werden die niedrigeren Proteingehalte damit, dass die Spätdüngung vielfach nicht mehr wirksam wurde. Bei niedrigeren Erträgen steigen ansonsten die Proteinwerte, und auch hl-Gewicht und TKG sind höher. Dadurch, dass die Trockenheit im Nordwesten und Osten Deutschlands vielfach Ende Mai/Anfang Juni richtig einsetzte, wurde die Phase der Kornausbildung beeinträchtigt. Im Süden scheinen die Weizenerträge teils auf Vorjahresniveau zu liegen.   


Raps mit niedrigeren Ölgehalten 

Die allgemein schwächere Bewurzelung der Pflanzen während des kaltnassen Frühjahrs hat mit Einsetzen der Trockenheit vielerorts zu einer extremen Stresssituation der Pflanzenbestände geführt. Trotz der fast vier Wochen dauernden Rapsblüte ist der Schotenansatz geringer als im Vorjahr. Die Schoten sind deutlich kürzer als in Jahren mit normaler Witterung, so Insider. Die Ölgehalte sind mit 37-41 % deutlich niedriger als im Vorjahr. 


Silomais leidet in vielen Regionen unter massiver Trockenheit 

Selbst für den wärmeverwöhnten Mais sind solche Hitzegrade und ein derartiges Niederschlagsdefizit offenbar diesmal zu viel. Auf den leichten Standorten Brandenburgs ist dies ohnehin der Fall, aber auch am Niederrhein und in Teilen Unterfrankens verbräunen die Maisblätter im oberen Drittel der Pflanzen. Auch an anderen Standorten leiden die Maisbestände an der zunehmenden Trockenheit der Böden. Hält die Trockenheit weiter an, wird es zu spürbaren Verlusten insbesondere von Silomais kommen.   


Weitere Ertragsausfälle durch Fortsetzung der Hitzewelle zu befürchten 

Setzt sich die Hitzwelle fort - damit rechnen viele Wetterdienste - dann kann sich der dürrebedingte Ernteschaden noch weiter erhöhen. Schon jetzt scheint festzustehen, dass der Juli 2010 als der heißeste Juli-Monat seit 110 Jahren in die Annalen eingehen dürfte. Treffen die Langzeitprognosen zu und die Hitzewelle setzt sich in weiten Teilen Deutschlands im August in abgeschwächter Form fort, dann sind weitere Ertragsverluste bei Weizen und Mais kaum noch auszuschließen. 

Ausführliche Hintergrundinformationen und aktuelle Entwicklungen an den nationalen und internationalen Getreide- und Ölsaatenmärkten beinhaltet das aktuelle Agrarmarkt-Telegramm von Proplanta. Unabhängige Marktanalysen, Infografiken, Preisentwicklungen sowie Schlusskurse wichtiger Terminbörsen und Kassamärkte verschaffen einen kompakten Überblick und bieten eine wertvolle Orientierungshilfe für Betriebsentscheidungen. Das Agrarmarkt-Telegramm kann bei Proplanta auf www.proplanta.de per E-Mail bezogen werden.
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