Stuttgart (agrar-PR) -
Gesamterntemenge von 31 Millionen Dezitonnen erwartet »Vergleichbar mit dem Vorjahresergebnis und damit
guter Durchschnitt!« So lautet die Einschätzung der amtlichen
Ernteberichterstatter von Ende Juni/Anfang Juli zur Getreideernte 2010.
Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes wird der Ertrag im
Landesmittel und über alle Getreidearten (ohne Körnermais) auf über 68
Dezitonnen je Hektar (dt/ha; 1dt = 0,1 Tonnen) gegenüber 64,5 dt/ha im
Sechsjahresmittel 2004/2009 und 67,3 dt/ha im Erntejahr 2009
veranschlagt.
Mit Spannung dürfte die nächste Schätzung Ende Juli/Anfang August
bzw. die effektiven Probeschnitt- und Volldruschergebnisse der
»Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung« Ende August erwartet
werden. Dann wird sich zeigen, wie sich die hochsommerlichen
Temperaturen im Juli auf das Ernteergebnis bei Getreide ausgewirkt
haben. Die mit der Hitze einhergehenden Fälle von Hagel, Starkregen und
Windböen hatten jedenfalls gebietsweise Lagergetreide und damit
erschwerte Bedingungen beim Mähdrusch zur Folge.
Legt man die vorläufigen Ergebnisse zum Getreideanbau aus der
diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung zugrunde, so kann mit einer
Getreideernte (ohne Körnermais) von voraussichtlich 31,4 Mill. dt
(entspricht 3,14 Mill. Tonnen) und damit in etwa 1,1 Mill. dt weniger
als im Vorjahr gerechnet werden. Die langjährige Durchschnittsernte
2004/2009 beziffert sich auf 31,1 Mill. dt.
Hinter den aktuellen Erntezahlen verbergen sich im
Vorjahresvergleich angesichts eines weiterhin boomenden
Bioenergiesektors und der schlechten Erlössituation auf dem Markt für
Braugerste deutliche Verschiebungen im Anbau auf dem Ackerland. Die
Verlierer unter den Getreidearten waren Sommergerste (60 000 ha; -16,7
Prozent), Hafer (25 100 ha; -13,8 Prozent) und Wintergerste (98 900 ha;
-7,5 Prozent). Die ertragsstärkste Getreideart Winterweizen
(einschließlich Dinkel 234 000 ha) konnte das hohe Niveau des Vorjahres
halten. Der Anbau von Triticale (22 900 ha) wurde um 3 Prozent
ausgedehnt. Von der voraussichtlichen Gesamtgetreideernte des Jahres
2010 entfielen nach jetzigem Stand etwa 18,6 Mill. dt auf die
Brotgetreidearten Weizen und Roggen (2009: 18,1 Mill. dt) und 12,8
Millionen dt auf die Futter- und Industriegetreidearten Gerste, Hafer
und Triticale (2009: 14,4 Mill. dt).
Bei Winterraps, der mit Abstand wichtigsten Ölfrucht im Land, liegen
die Ertragserwartungen bei 38 dt/ha. Im Vorjahr wurde ein Ertrag von
41,8 dt/ha bei einem Ölgehalt von 43,7 Prozent realisiert.