Berlin (agrar-PR) -
Sitzung des DBV-Fachausschusses Kartoffeln in Berlin Schwierige Witterungsbedingungen und eine
historisch niedrige Anbaufläche haben in diesem Jahr einen deutlich
negativen Einfluss auf die Kartoffelernte gehabt.
„Auf Basis zum Vorjahr wurde die
Kartoffelanbaufläche um rund 3 Prozent auf 255.000 ha eingeschränkt,
wobei der Flächenrückgang hauptsächlich dem Stärkekartoffelbereich
zuzuordnen ist. Mit einer Gesamternte von 9,5 Millionen Tonnen liegt die
Erntemenge deshalb deutlich unter dem guten Ergebnis des Vorjahres“,
sagte Martin Umhau, Vorsitzender des DBV-Fachausschusses Kartoffeln
anlässlich der turnusmäßigen Sitzung des Gremiums am 22. November 2010
in Berlin. Neben dem Rückgang der Anbaufläche führten die schwierigen
Witterungsbedingungen in diesem Jahr dazu, dass die Erzeuger in einigen
Regionen bis zu 20 Prozent Ertragseinbußen hinnehmen mussten.
Zu den niedrigen Erträgen kam in diesem Jahr
Dauerregen zur Haupterntezeit, der zu Rodebehinderungen führte.
Zusätzlich sorgen sich die Erzeuger um die Lagerstabilität der
Kartoffeln, die durch die Feuchtigkeit beeinträchtigt sein könnte. Die
Ausschussmitglieder warnten davor, auf noch stärker ansteigende Preise
zu spekulieren und riefen die Marktteilnehmer dazu auf, den Markt
kontinuierlich zu beschicken. „Nur so kann das Ziel erreicht werden, die
Erzeugerpreise auf einem angemessenen Niveau zu halten und den
heimischen Markt bis zum Anschluss an die neue eigene Ernte mit guter
Lagerware zu versorgen“, betonte Umhau.
Der Blick auf die Marktentwicklung lässt die
Kartoffelerzeuger etwas aufatmen, denn die Kartoffelpreise liegen
deutlich über denen des Vorjahres und gleichen damit die Ertrags- und
Lagerverluste zumindest teilweise aus. Zum Leidwesen der
Ausschussmitglieder können aber nicht alle Verwertungsrichtungen von der
positiven Marktentwicklung profitieren. „Für die Chips- und
Pommesherstellung produzieren die Erzeuger vertragsgebunden und können
trotz steigender Marktpreise nicht mehr erlösen“, sagte Umhau. Er
appellierte deshalb an die Industrie, die Vertragspreise in den
anstehenden Verhandlungen für 2011 entsprechend des Produktionsrisikos
und der Entwicklung auf den Märkten für andere Agrarerzeugnisse
anzuheben.
Vor dem Hintergrund der weiterhin stagnierenden
Verbrauchernachfrage für Kartoffeln sprachen sich die Mitglieder des
Fachausschusses am Montag deutlich dafür aus, den Kartoffelanbau 2011
für alle Verwertungsrichtungen stabil zu halten. Eine Ausdehnung der
Fläche im nächsten Jahr wäre das falsche Signal und würde den derzeit
recht stabilen Markt unnötig belasten.