Wiesbaden (agrar-PR) - Hessens Landwirte sind bei der Braugersten-Ernte noch einmal mit
einem blauen Auge davon gekommen. Im Gegensatz zum Weizen herrschten
bei der Braugerste optimalere Erntebedingungen. Die Braugerste konnte
sich besser entwickeln, sagte die hessische Landwirtschaftsministerin
Silke Lautenschläger am Freitag in Pfungstadt (Kreis
Darmstadt-Dieburg). Auch wenn die Flächenerträge mit durchschnittlich 5
Tonnen je Hektar auf Vorjahresniveau sind, werde dennoch der
Gesamtertrag bei der Braugerste mit geschätzten 80.000 Tonnen geringer
ausfallen als im Jahr 2009 (90.500 Tonnen).
Der Ministerin zufolge ist die Anbaufläche für Braugerste in den
letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. „Wurden im Schnitt der
Jahre 2003 bis 2008 knapp auf 28.000 Hektar Braugerste in Hessen
angebaut, so bauen in diesem Jahr 3.495 hessische Landwirte nur noch
auf 16.000 Hektar Braugerste an. Das ist gegenüber dem Vorjahr nochmals
ein Rückgang um 2.500 Hektar“, erläuterte die Ministerin. Gründe
hierfür seien die mangelnden Marktanreize für die landwirtschaftlichen
Betriebe, denn die Überhänge aus der Ernte 2009 könnten die
Rohstoffversorgung bis zur Ernte 2011 überbrücken. „Das bedeutet eben
niedrige und unattraktive Erzeugerpreise“, betonte Lautenschläger und
ergänzte: „Auch der gesunkene Bierverbrauch in Deutschland spielt eine
Rolle. Im Gegensatz zu den 1970er Jahren, in denen der
Pro-Kopf-Verbrauch bei 140 Litern lag, wurden im Jahr 2009 nur noch 110
Liter konsumiert.“
Die heimische Landwirtschaft müsse deshalb unterstützt werden.
Braugerste aus Hessen muss auch hier verarbeitet werden. Dass das gehe,
zeige, laut der Ministerin, die Pfungstädter Brauerei. „Hier wird seit
Jahren unter dem Siegel ‚Geprüfte Qualität – Hessen‛ ausschließlich in
der Region erzeugte Gerste verarbeitet. Das verschafft Bindung an die
Region und sichert Arbeitsplätze“, betonte die Ministerin. Durch die
Erzeugung und Verarbeitung in einer Region werde zudem schädliches C02
vermieden und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.