12.05.2011 | 13:01:00 | ID: 9407 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Minister Backhaus: Derzeit noch keine seriöse Ertragsvorschau möglich

Schwerin (agrar-PR) - "Eine seriöse Einschätzung der zu erwartenden Ernteergebnisse und der finanziellen Erlöse der Landwirte ist derzeit noch nicht möglich." Das betonte Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus gestern in Schwerin.
Er stützt sich dabei auf eine Bewertung von Experten aus der Landesforschungsanstalt, der landwirtschaftlichen Beratungsgesellschaft, des Berufsstandes und des Ministeriums.

Vertreter dieser Gremien kamen in dieser Woche auf Initiative des Ministers zusammen, um aufgrund der derzeitigen Witterungsverhältnisse die Situation auf den Äckern zu analysieren.

Die späte Aussaat im Herbst 2010, der langen Winter, lokale Spätfröste und die jetzt mittlerweile wochenlang anhaltende Trockenheit haben die Entwicklung der Ackerkulturen territorial beeinträchtigt. Besonders in den Landkreisen Ludwigslust, Parchim, Uecker-Randow und Mecklenburg-Strelitz muss bei Raps mit Ertragsausfällen gerechnet werden. In diesen Regionen wurden Winterrapsflächen mittlerweile bis zu 30 Prozent umgebrochen. Diese sind zum Teil wieder mit Sommerraps, aber vorrangig mit Mais wiederbestellt.

Bei Wintergetreide sind auf guten Böden noch keine Auswirkungen festzustellen. Auf leichten Böden ist aber mit Mindererträgen zu rechnen. Auf den Grünlandflächen ist der erste Schnitt vielfach bereits erfolgt. Die Grünlandstandorte auf leichten Böden weisen aber zum Teil aufgrund der Trockenheit noch keine schnittwürdigen Aufwüchse auf.  Die Ackergrasbestände haben sich vielfach auch trockenheitsbedingt verzögert entwickelt.

Zu Auswirkungen der Witterung auf Kartoffel- und Maisbestände können derzeit noch keine Aussagen getroffen werden.

"Natürlich verfolge auch ich den Witterungsverlauf mit Sorge. Aber jetzt schon von einem schlechten Erntejahr zu reden, ist verfrüht. Was bei den Landwirten unter dem Strich übrig bleibt, ist auch stark von den Preisen abhängig. Und die liegen bei Getreide und Raps derzeit über dem Vorjahresniveau. Der Witterungsverlauf in den nächsten Tagen wird entscheidend für die weitere Entwicklung der Bestände sein", so Backhaus.

Backhaus verweist auch darauf, dass aufgrund der territorial sehr unterschiedlichen Situation keine allgemeingültigen Empfehlungen an die Landwirte gegeben werden können.

Das Gremium von Fachleuten aus dem Ministerium, dem Berufsstand, der Beratung und der Forschung werde aber in den nächsten Monaten regelmäßig zusammenkommen und über notwendige Maßnahmen zu beraten.

Die langanhaltende Trockenheit führte auch zu einer Beeinträchtigung der Wälder. Bislang gab es 17 Waldbrände, die 9,57 ha Wald schädigten. (2010: 25 Brände auf 5,44 ha). Im Rekordjahr 2003 waren es 130 Brände auf 66,65 ha.

"Den kontinuierlichen Waldbrandvorbeugungsmaßnahmen sowie den Bereitschaftsdiensten der Forstbehörden und dem Einsatz der Feuerwehren als auch dem umsichtigen Verhalten der Bürger und Gäste unseres Landes ist es zu danken, dass bisher aufgetretene Waldbrände früh erkannt und gelöscht werden konnten", betont Minister Backhaus.

Der laut Prognose avisierte Regen und die kühlere Witterung wird aber nicht nur wegen der anhaltenden Waldbrandgefahr herbeigesehnt, auch die Naturverjüngungen, Saaten und Aufforstungen brauchen dringend Wasser, um noch anwachsen zu können. Inwieweit schon jetzt irreversibler Schaden eingetreten ist, kann erst im Herbst konkret bewertet werden.

Die trockene Witterung hat auch Borkenkäferarten optimale Entwicklungsbedingungen beschert. Sollte der Trockenstress andauern, werden die Bäume nicht ausreichend Widerstandskraft entwickeln können, um Angriffe der Borkenkäfer durch Harzaustritt abwehren zu können. Der Minister weist deshalb Waldbesitzer und Forstbehörden darauf hin, die besonders gefährdeten Fichten, aber auch Kiefern- und Lärchenbestände zu kontrollieren und entsprechende Waldschutzmaßnahmen durchzuführen.

Ebenfalls gute Entwicklungsbedingungen finden der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner und die Nonne (ein Kiefernschädling) vor. Gegen die Raupen des Prozessionsspinners mussten im Landkreis Ludwigslust an Straßen und Alleen bereits im April mit einem ökologischen Mittel Abwehrmaßnahmen aus Gründen des Gesundheitsschutzes durchgeführt werden. Bei der Nonne wurden auf Grund ihres deutlichen Populationsanstieges intensiven Überwachungsmaßnahmen veranlasst. Eine Bekämpfung im Jahr 2012 ist nicht auszuschließen.

Die Waldbesitzer können sich bei den Forstbehörden zu Fragen des Waldschutzes umfassend informieren und beraten lassen. (PD)
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