15.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1255 | Ressort: Landwirtschaft | Produkte

Nach frühem Erntestart behindern Regenfälle die Ernte

Berlin (agrar-PR) - DBV legt erste Erntemeldung vor
In allen Teilen Deutschlands wurde mit der Getreideernte begonnen. Die Ernte begann mit sehr frühen Druschterminen, die Mähdrescher kamen bis zu zwei Wochen früher als üblich auf das Feld. Während in den letzten beiden Wochen jedoch starke Niederschläge die Getreideernte in der Nordhälfte Deutschlands vielerorts unmöglich machten, kamen die Mähdrescher im Süden schneller voran. Allerdings dürften in den kommenden Tagen anhaltende Niederschläge auch hier immer wieder die Erntearbeiten unterbrechen. Für die Landwirte wird es daher darauf ankommen, trockene Zeitfenster für die Feldarbeiten zu nutzen, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem ersten Erntebericht, der auf der Erhebung der Daten der Landesbauernverbände basiert. Im zweiwöchigen Abstand wird der DBV über den weiteren Verlauf der Ernte 2009 in Deutschland berichten.
 
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde fast ausschließlich Wintergerste gedroschen. In den traditionellen Frühdruschgebieten in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist die Winter­gerstenernte annähernd abgeschlossen. Die Erträge liegen bis zu 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch in Ostdeutschland sind Rückgänge der Erträge von bis zu 10 Prozent zu verzeichnen. Dort hatten die Ackerflächen im Frühjahr unter Trockenperioden von bis zu vier Wochen zu leiden. Besonders betroffen waren die leichten Standorte, die wenig Wasserspeichervermögen besitzen. Dies bedingte eine schwache Kornausbildung und reduzierte Ähren, was besonders in Brandenburg zu einem hohen Schmachtkornanteil und einem geringen Tausendkorngewicht führte. In den norddeutschen Bundesländern erfolgte erst partiell die Wintergerstenernte. Hier führten anhaltende Niederschläge zu Unter­brechungen der Erntetätigkeit. Bei den bis jetzt abgeernteten Flächen liegen die Erträge auf Durchschnittsniveau. Bundesweit sind die Qualitäten des geernteten Getreides als durch­schnittlich einzustufen. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg überrascht die Gerstenernte jedoch mit hohen Hektolitergewichten auf leichten Böden von 62 bis zu 70 Kilogramm je Hektoliter.
 
Problematisch sind die durchgehend hohen Feuchtigkeitsgehalte. Da eine Lagerung des Getreides nur unter 15 Prozent Feuchtgehalt möglich ist, muss der Großteil der geernteten Ware kostenaufwendig getrocknet werden. Nur trockenes Getreide kann problemlos über längere Zeiträume gelagert werden, ohne dass Mikroorganismen wie Hefen, Schimmelpilze und Bakterien zu Verlusten und Verderb der Ware führen. Die feuchte Witterung begünstige weiterhin die Entwicklung von Fusarium-Pilzen und Auswuchsschäden. Erhebliche Probleme beim Drusch der Wintergerste bereitet in Bayern Lagergetreide, verursacht durch die Unwetter im Mai. Mit großen Sorgen verfolgen die Landwirte auch die Preisentwicklung beim Getreide. Für neuerntige Wintergerste wurden Anfang Juli je nach Region sogar weniger als 100 Euro pro Tonne. Das stellt für die Landwirte eine desaströse Situation dar: Während beispielsweise die Preise für Saatgut zum Zeitpunkt der Aussaat im vergangenen Jahr noch mehr als 20 Prozent über dem Vorjahresniveau lagen und die Preise für Düngemittel im Verlauf von der Aussaat bis zur Ernte sich um bis zum Faktor 2,3 gegenüber dem Vorjahr verteuerten, sanken gleichzeitig auf breiter Front die Getreidepreise um etwa 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Deshalb sind für die Erzeuger die erreichten Erleichterungen beim Agrardiesel und das Vorziehen der Direktzahlungen von immenser Bedeutung, um die Betriebe über dieses Preistal hinwegzuhelfen. Die Bauern haben mit hohem finanziellem Aufwand eine Ernte erzeugt, die nun zu gedrückten Preisen ihren Weg in den Markt findet.
 
Betriebe mit vorhandener Lagerkapazität lagern deshalb das Getreide ein und hoffen auf eine Entspannung der Märkte, wenn der erste Erntedruck vom Markt ist. Ob eine solche Entspannung eintritt, hängt vom weiteren Ernteverlauf auch bei den europäischen Nachbarn ab. So werden aus Frankreich zwar gute Gerstenerträge gemeldet, von der iberischen Halbinsel jedoch wird von trockenheitsbedingten Ertragseinbußen gesprochen.
 
Auch erste Winterrapsbestände wurden im Süden Deutschlands bereits geerntet. Da bislang allerdings weniger als 5 Prozent der Fläche abgeerntet wurden, lassen sich noch keine Angaben zur Ertragshöhe machen.
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